Fallout - Jubiläums-Special

Die Geschichte von Bethesdas postapokalyptischem Rollenspiel

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Nie war die Postapokalypse spannender und interessanter: Wie wurde "Fallout" eigentlich so gross, und welche Qualitäten machten Bethesdas Rollenspielsaga aus?

Im Oktober 1997 erschien der erste Teil der Rollenspielsaga "Fallout". In einer Zeit, in der die meisten Vertreter dieses Genres in einem Mittelalter- oder Fantasy-Setting angesiedelt waren, wagte Entwickler Interplay die Reise in die Postapokalypse und entführte Spieler in ein Paralleluniversum einer nach dem Atomkrieg gezeichneten Welt. Doch so düster diese Zukunftsaussichten klangen, so würzte man bereits damals "Fallout" mit einer gehörigen Prise Humor sowie Tugenden wie Entscheidungsfreiheiten und Konsequenzen aus dem eigenen Handeln, die bis heute die Serie prägen.

"Fallout" gehört zu den wichtigsten und bekanntesten Rollenspielmarken der Gaming-Industrie und streckt inzwischen auch die Fühler zum Mainstream aus. Was aber macht die Reihe so besonders? Wir betreten mit euch das Ödland, stapfen gemeinsam mit euch durch 25 Jahre Rollenspielgeschichte und werfen auch einen Blick darauf, was uns in der Zukunft von "Fallout" noch erwartet.

Diese Tugenden machten "Fallout" von Beginn an stark

Wie bereits erwähnt, erschien der erste Teil von "Fallout" im Herbst 1997. Was viele nicht wissen: Entwicklung und Konzeptionierung waren mehr als chaotisch. Das Team konnte sich nicht auf einen Schauplatz festlegen und jonglierte in der Folge mit allerlei schrägen Ideen. Die Einfälle reichten von merkwürdigen Zeitreisen samt Dino-Apokalypse bis hin zur Alien-Invasion. Zum Glück einigte man sich auf die Postapokalypse und wollte dies ursprünglich durch das Regelwerk des Tabletop-Rollenspielsystems GURPS untermauern. Allerdings brach diese Partnerschaft auf, sodass die Crew wenige Monate vor Erscheinen ein neues Konzept erarbeiten musste. Heraus kam das noch heute bekannte SPECIAL-System, das auf Grundwerten wie Stärke, Wahrnehmung oder Ausdauer basiert und um 18 zusätzliche Skills ergänzt wurde. Einher mit dem SPECIAL-System erblickte übrigens auch das "Fallout"-Maskottchen Vault Boy das Licht der Welt.

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Fallout-Special

Besonders wichtig waren aber die Spielwelt und die Art, wie Spieler durch ihre Aktionen Einfluss darauf nahmen. Schon früh entschied das Interplay-Team, dass man auf Klischees und gängige Schwarz-Weiss-Muster verzichten wollte. Und genau deshalb spielte man bereits in "Fallout" keinen strahlenden Helden, sondern zerstörte mitunter sogar durch die eigenen Taten und Entscheidungen die Leben der Bewohner des Ödlands. Dass der eigene Spielcharakter überhaupt diese Welt betrat, wurde durch einen Zufall erklärt: Die Wasseraufbereitungsanlage des Vault 13 funktionierte nicht mehr. Irgendjemand musste also raus aus dem Bunker und einen neuen Steuerungs-Chip finden.

Aus heutiger Sicht mutet "Fallout" mit seinen pixeligen Figuren, den grobschlächtigen Animationen und der steifen Iso-Perspektive ganz schön altbacken an. Im Jahr 1997 aber war das Gesamtkunstwerk eine kleine Genre-Revolution, und wenig überraschend legte Interplay bereits ein Jahr später mit "Fallout 2" nach. Der Nachfolger war zeitlich 80 Jahre nach dem Vorgänger angesiedelt, nutzte aber grundsätzlich die gleichen Mechaniken. Hier konzentrierten sich die Macher vor allem darauf, Steuerung und Menüführung sowie andere Schwächen auszubügeln. "Fallout 2" lieferte zudem mehr von allem: mehr Waffen, mehr Möglichkeiten und vor allem mehr Tiefe.

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