Fallout 76: Wastelanders - Test /Review

Appalachia, wie es lebt und quatscht

Test Video olaf.bleich getestet auf PlayStation 4

Neue Freunde und viel Arbeit

Allerdings zwingt euch die Erweiterung auch zum Spielen älterer Inhalte und beschränkt einen späteren Teil der Geschichte auf Stufe 20. Das ist gerade für Neueinsteiger eine echte Hürde und bedeutet Grinding durch die müde Kampagne von "Fallout 76" und die Tagebücher der Aufseherin. Darüber hinaus gibt es neben bekannten Nebenmissionen tägliche Quests und regelmässige Events, die aber zumeist nach einem ähnlichen Schema verlaufen. Wer "Wastelanders" im Koop angehen wollte, bekommt ebenfalls ein Problem: Nur der Spielfortschritt des Teamleiters zählt - und er trifft obendrein die Entscheidungen.

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Ähnlich halb gar präsentieren sich auch die Begleiter: Sobald ihr sie freigeschaltet habt, leisten sie euch im Camp Gesellschaft und geben immer wieder generische Missionen. Zwei der Verbündeten besitzen eine eigene Nebenmissionskette, zwei müsst ihr lediglich finden und mit netten Worten überreden. Schade, dass die Kameraden euch nicht wirklich begleiten. Immerhin entwickelt sich die Beziehung zu den Figuren abhängig davon, wie ihr euch ihnen gegenüber verhaltet. Es gibt sogar so etwas wie Romanzen, wenn auch längst nicht so toll und intensiv inszeniert wie beispielsweise in der "Mass Effect"-Serie.

Viele Altlasten bleiben!

Im Vergleich zum Release Ende 2018 ist "Fallout 76" inzwischen weitaus besser spielbar. Wir erlebten keinerlei Verbindungsprobleme und nur ganz selten Ruckler. Das technische Grundgerüst steht somit, auch wenn es gelegentlich immer mal wieder wackelt. Denn einige Altlasten bringt auch "Wastelanders" zurück nach Appalachia. Gerade in der Interaktion mit Gegnern und anderen Charakteren gibt es häufiger kleinere Probleme. In einer der ersten Missionen etwa blieb ein Raider kurzerhand in dem von uns aufgestellten Schild stecken. Glücklicherweise konnten wir dennoch mit ihm plaudern und so die Quest fortsetzen.

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Generell kommt es auch nach dem "Wastelanders"-Update zu gelegentlichen Schwierigkeiten. Diese fallen allerdings nur noch in die Kategorie "unschön" und zerstören nicht mehr das Gesamtspielerlebnis wie zum Release. An einer Stelle etwa sprangen die Untertitel der Dialogzeilen zwischenzeitlich auf Englisch um, und bei einer Explosion trat eine Räuberin vollkommen schadlos aus den Flammen hervor.

Ärgerlich fallen da eher andere Probleme wie beispielsweise die mitunter weiterhin hakelige Navigation in der Umgebung, die gerade für Konsolenspieler viel zu unkomfortable Steuerung oder das mühsame "C.A.M.P."-System auf. Ein neues Spiel ist "Wastelanders" also nicht.

Fazit

Tatsächlich macht "Fallout 76" dank der "Wastelanders"-Erweiterung einen Schritt nach vorn. Die Spielwelt wirkt insgesamt stimmungsvoller, die Geschichten machen Spass, und insgesamt kommt wieder mehr "Fallout"-Feeling auf. Wir jedenfalls hatten vergnügliche Stunden mit dem kostenlosen Update. Aber irgendwie fühlt sich "Wastelanders" auch nur wie eine Kompromisslösung an: Ja, die Spielwelt ist jetzt lebendiger und das Dialogsystem erinnert wieder stärker an frühere Teile der Serie. Allerdings ändert sich nichts daran, dass viele Schwächen bestehen bleiben und einige Neuerungen wie etwa die Begleiter nicht konsequent genug umgesetzt wurden. Uns fehlen zudem nach wie vor tiefgreifende Verbesserungen in der Technik und bei der Benutzerführung.

"Wastelanders" ist daher für uns kein Grund, sich "Fallout 76" zu kaufen. Gerade für Solo-Rollenspieler gibt es einfach bedeutend bessere Titel auf dem Markt, und obendrein müsstet ihr euch erst mal auf Stufe 20 ausbilden. Allerdings können erfahrene oder ehemals frustriert abgesprungene Spieler dem Abenteuer noch mal eine Chance geben. Und das ist nach dem katastrophalen Start schon als Erfolg zu werten.

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