Fallout 76 - Vorschau / Preview

To Ghul or not to Ghul?

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Obwohl "Fallout 76" seit seiner Veröffentlichung 2018 laut Bethesda bereits von mehr als 21 Millionen Spielern gezockt wurde, dürfte das Online-Game mitsamt seinem gesamten Universum bislang eher einer eingeweihten Gamer-Community bekannt gewesen sein. "Bislang" endete jedoch abrupt, als Amazon Prime im April 2024 die TV-Serie "Fallout" veröffentlichte, die auf diesem apokalyptischen Szenario beruht - und zu dem in den letzten 27 Jahren bereits ein knappes Dutzend Videogames entstanden ist.

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Ein bisschen Sonnencreme vielleicht? Oder Make-up für den Teint? Na, auf jeden Fall lassen sich die Hauttexturen anpassen - juhu!

Eine der tragenden Figuren in diesem überraschend erfolgreichen TV-Format ist der Schauspieler Cooper Howard, der den Atomkrieg übersteht und als Kopfgeldjäger gefürchtet ist. Noch gruseliger als sein Ruf ist jedoch sein visuelles Auftreten, denn Howard (gespielt von Walton Goggins) hat für das Überleben des nuklearen Holocaust einen extrem hohen Preis gezahlt: Er hat sich in einen abscheulichen, fast unmenschlichen Ghul verwandelt - und dennoch ist er einer der populärsten Charaktere der Serie.

Mut zur Hässlichkeit

Wie erklärt sich die Beliebtheit dieser Figur? Nun, zum einen lieben die Zuschauer die Mischung aus tiefgründiger Charakterentwicklung, einzigartigem Aussehen und fesselnder Hintergrundgeschichte von "The Ghul". Dazu kommt, dass "The Ghul" das Spannungsfeld zwischen Menschlichkeit und Monstrosität verkörpert. Er ist nicht nur ein Überlebender der Apokalypse, sondern zeigt auch, wie es ist, in einer Welt voller Vorurteile zu leben. Seine oft zynische, aber auch humorvolle Art gibt der Serie Tiefe. Die Serie enthüllt darüber hinaus, wie "The Ghul" mit Verlust, Isolation und inneren Konflikten umgeht. Zuschauer lieben Figuren, die trotz Widrigkeiten Stärke und Charakter beweisen - weitere gute Beispiele dafür sind etwa Walter White ("Breaking Bad") und Joel Miller ("The Last of Us").

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Und was hat das mit "Fallout 76" zu tun? Jetzt wird es erst richtig spannend, denn die Bethesda-Entwickler haben sich von der TV-Show inspirieren lassen. Oder wie sie es im Interview mit GAMES.CH ausgedrückt haben: Ihre Pläne, die sie für das Spiel und die Story hatten, wurden durch die TV-Serie gestärkt. Das heisst, erstmals überhaupt in einem "Fallout"-Spiel werden Gamer ab Anfang 2025 die Möglichkeit erhalten, sich in einen Ghul zu verwandeln!

Da hilft keine Hautcreme mehr ...

Ja, ihr habt richtig gelesen! Nach all den Jahren dürft ihr endlich als strahlenverseuchtes Menschmonster die postapokalyptische Ödnis unsicher machen und so richtig den Ghul heraushängen lassen. Wie das funktioniert, haben wir selbst auf einem Event in London ausprobiert. Die Entwickler bezeichnen den Prozess selbst (bzw. die notwendige Quest und alles, was damit verbunden ist) als Endgame-Content. Die Mission "Leap of Faith" ist ab Stufe 50 verfügbar, man kann also nicht von Beginn an als Ghul aktiv werden, sondern muss schon etwas Erfahrung in der Spielwelt gesammelt haben. Die Quest selbst ist eigentlich gar nicht so aufwendig und zeitraubend angelegt, insgesamt benötigt man mit ein bisschen Lauferei vielleicht 30 bis maximal 60 Minuten. Ohne die Quest grossartig spoilern zu wollen, sei gesagt, dass es dabei auch um moralische Fragen geht, denn zunächst ist man als Spieler gar nicht selbst von der Entscheidung betroffen, Ghul zu werden oder nicht. Im Übrigen trifft man während der Mission auf andere Figuren und muss versuchen, zwischen unterschiedlichen Fraktionen zu vermitteln, denn Ghuls stossen in der Welt von "Fallout" oft auf Vorbehalte - und manch einer möchte lieber, dass gewisse Geheimnisse nicht aufgedeckt werden, auch wenn dies das Leben anderer Figuren gefährden könnte.

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Eine unheimlich leuchtende Aura umgibt den Ghul-Spieler

Wer sich schliesslich dafür entscheidet, fortan sein Dasein in "Fallout 76" als Ghul zu fristen, profitiert von einigen erheblichen Vorteilen, muss aber auch Nachteile in Kauf nehmen. Die grösste Position auf der Habenseite ist wohl die Tatsache, dass man als Ghul vollkommen immun ist gegen Strahlenschäden. Obendrein verspüren Ghuls keinen Hunger oder Durst. Trinken können sie aber dennoch, und das mit grosser Wirkung, denn durch den Konsum radioaktiven Wassers können sie sich heilen. Radioaktive Strahlung kann ausserdem einzigartige Fähigkeiten freischalten, spezielle "Superkräfte", die mit einer gespenstischen Glüh-Aura einhergehen. Hunger und Durst werden nach der Verwandlung durch eine Verwilderungsanzeige ersetzt. Erreicht das Barometer seinen Tiefpunkt, besteht die Gefahr der Verwilderung. Was es damit auf sich hat, war zum Zeitpunkt des Events jedoch nicht ganz klar.

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