Fantasy Basel 2023 - Special

Zu Besuch auf dem Festival der grossen und (noch) nicht ganz so grossen Stars

Artikel Video Steffen Haubner

Als Besucher von ausserhalb, der zum allerersten Mal die Fantasy Basel besucht, staunte man am Vortag beim ersten Rundgang durch die noch leeren Hallen: Warum haben die so viel Platz zwischen den einzelnen Ständen gelassen? Ein Blick nach draussen am nächsten Tag, kurz vor Öffnung der Tore, liess bereits erahnen, dass die vermeintliche Platzverschwendung doch eine ganz gute Idee war: Auf dem Messeplatz bildeten sich schon eine Stunde vor dem Einlass erste Schlangen, ebenso vor den Geldautomaten an der Ecke, wo sich mancher noch schnell für einen Bummel durch die zahlreichen Merch- und Food-Stände munitionierte. Kurz nach zehn hatte man dann schliesslich eine Antwort: Die Gänge füllten sich unfassbar schnell mit Menschen. Doch während man sich auf ähnlichen Veranstaltungen meist auf die Füsse tritt, blieb es in Basel selbst in Stosszeiten immer im Bereich des Angenehmen, Familiären und Entspannten.

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An den zahlreichen Merch-Ständen konnte man in Sinniges und Unsinniges wie Figuren, Shirts oder ein unverzichtbares Peaky-Blinders-Gläserset investieren

Und das, obwohl die Fantasy Basel in diesem Jahr mehr Besucher anlockte als jemals zuvor. 72'000 waren dabei, viele davon verkleidet als einer ihrer Helden oder Heldinnen aus Gaming, Manga, Anime, TV oder grosser Leinwand. Die grösste Comic Convention der Schweiz widmete sich auf 77'000 m² wieder allen erdenklichen Themen aus dem Bereich der Popkultur: Film und Serie, Manga und Anime, Brett- und Computerspiele, Comics und Fantasy-Literatur. Laut der stellvertretenden Leiterin der Fantasy Basel, Anouk Brunner, hat sich das Festival mittlerweile etabliert. "Am Anfang steht immer das Vorurteil, unsere Veranstaltung sei nur etwas für Nerds. Aber jeder, der einmal da gewesen ist, ist begeistert und überrascht von der Vielfalt, was Themen und Besucher angeht", erläutert die Vizechefin. "Das merken wir natürlich auch und stellen mit grosser Freude fest, dass wir nicht mehr als reines Nischen-Event, sondern als ernst zu nehmendes Festival mit internationaler Strahlkraft wahrgenommen werden."

Auf einen Small Talk mit den Stars

"Star Wars"-Fans kamen auf einem eigenen, ebenfalls grosszügig bemessenen Areal auf ihre Kosten. In der Ausstellung der Fangruppe project X1 konnte man mittels riesiger Filmrequisiten selbst ins "Star Wars"-Universum abtauchen. Dazwischen patrouillierten 200 Stormtrooper und Jawas, die - von dem riesigen Interesse freundlich gestimmt - für Fotos zur Verfügung standen. So viel Begeisterung wollte auch die Wissenschaft nicht ungenutzt lassen, die auf der Messe alles tat, um Interessierte zu informieren und Nachwuchs für die Forschung zu gewinnen. Direkt neben den begehbaren "Star Wars"-Schiffen konnte man sich über den echten Weltraum informieren, etwa bei den anwesenden Astrophysikern, Forschenden der ETH Zürich, dem Astronauten Claude Nicollier oder der Geophysikerin Christiane Heinicke, die über ihren einjährigen Aufenthalt auf einer simulierten Mars-Station in Hawaii berichtete. Dabei waren ausserdem der als "Alien-Jäger" bekannte Astronom Dr. Seth Shostak und das Swiss Space Museum mit der interaktiven Ausstellung "Out There Beyond the Limits".

Fest zum Programm gehören natürlich auch die Meet & Greets und Autogrammstunden mit den Stars aus der Film- und Serienwelt. Unter anderem standen Ross Marquard ("The Walking Dead", "Avengers"), Itziar Ituno ("Haus des Geldes"), Chuku Modu ("The Good Doctor"), Freddie Stroma und Sean Biggerstaff ("Harry Potter") sowie MyAnna Buring ("The Witcher") für Selfies, Signaturen und Small Talk zur Verfügung. Wann hat man dazu schon mal Gelegenheit? Wer Lust hatte, sich auf einen kurzen Plausch mit Florian Clyde, der deutschen Synchronstimme von Han Solo, zu treffen, konnte das in Basel ebenfalls tun.

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Mooauu! Eine Cosplayerin zeigt ihre Krallen, der Blick ist glücklicherweise noch recht freundlich

Als besonderes Bonbon fand ein exklusives Screening des neuen "Spider-Man"-Films "Across the Spider-Verse" statt. Auf der Mainstage konnte man sich dafür einen Platz sichern, wenn man das Publikum davon überzeugte, dass man diese Ehre am meisten verdiente. Das schaffte nach einigem Hin und Her ein junger Rollstuhlfahrer, der auf die Frage des Moderators Fabian Degen, wie gut er nach der Preview des Films über dessen noch unter strengem Embargo stehenden Inhalt schweigen könne, einfach gar nichts sagt. Das Publikum tobte, die Entscheidung war gefallen.

Auch zahlreiche Künstler aus den Bereichen Comic und Fantasy stellten ihre Werke aus und standen für Gespräche und fachlichen Erfahrungsaustausch zur Verfügung. Highlights waren der italienische, in der Schweiz lebende Comic-Künstler Enrico Marini ("Batman", "Die Adler Roms") und der legendäre Disney-Zeichner Don Rosa ("Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden"), der mit unfassbarer Geduld Fanwünsche nach verzierten und signierten Grafiken erfüllte. Der Comic- und Cartoon-Bereich ist allerdings sicher noch ausbaufähig, die Möglichkeiten der "neunten Kunst" bei Weitem nicht ausgereizt. Wir sind gespannt, was sich da in kommenden Jahren noch tun wird.

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