Far Cry 5 - Test

Open-World-Evolution im Sektenreich

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

Packende Action, spannende Story

In „Far Cry 5“ steht die Action erwartungsgemäss im Fokus. Auf einer Verfolgungsjagd mit dem Schützenwagen ballern wir auf die Verfolger, dort steigen wir in ein Flugzeug und jagen den Piloten der Sekte Raketen in den Hintern. Die Story allerdings kommt deswegen keineswegs zu kurz. Schon der Einstieg ins Spiel deutet mit seinem dokumentarischen Stil und der Weltuntergangs-Sekte an, dass sich die Geschichte diesmal nicht einseitig auf skurrile Gegenspieler und verrückte Ideen beschränkt. Gerade Letztere fallen damit aber nicht etwa unter den Tisch. So treffen wir etwa auf einen Lokalpolitiker, der alle Klischees eines amerikanischen Konservativen aus der Provinz erfüllt: Das Recht auf Waffenbesitz ist für ihn unantastbar, allem Fremden gegenüber begegnet er nicht gerade aufgeschlossen und seinen non-konformistischen Sohn verleugnet er nur deshalb nicht komplett, weil das seine Pflicht als gottesgläubiger Mensch eben nicht anders zulässt.

An anderer Stelle begegnen wir einen Lady, deren Mieze wir zurückholen sollen. Wer jetzt allerdings an eine kleine süsse Hauskatze denkt, liegt daneben. Das Kätzchen ist nämlich ein ziemlich aggressiver Puma, der schon so manchem Mitglied der Eden's Church die Kehle durchgebissen hat. Obgleich seiner religiöse motivierten Obsession fallen Joseph Seed oder auch sein Bruder John, genannt „Der Täufer“ bodenständiger aus als etwa Pagan Min aus „Far Cry 4“. Immer wieder werden wir selbst Teil von den sonderbaren Ritualen der Sekte – unser Held wird im Laufe des Spiels an bestimmten Punkten von ihnen entführt – die selten etwas Lustiges haben, sondern einen verstörenden Charakter aufweisen. Auch deshalb folgen wir der Geschichte von „Far Cry 5“ mit deutlich grösserem Interesse als den Storys der Vorgänger. Der einzige Wermutstropfen bleibt, dass die Zwischensequenzen teilweise deutlich zu lang geraten sind. Minutenlang folgen wir den Monologen von Joseph oder seiner Schwester Faith, die uns unter Drogen setzt und damit die Grenzen von Realität und Wahnvorstellungen verschwimmen lässt. In diesem Punkt lässt Entwickler Ubisoft Montreal immer wieder Potenzial liegen. Auch mit einem besseren Timing wäre es vielleicht kein erzählerisches Meisterwerk geworden. Aber es wäre eine Geschichte gewesen, die bis zum Ende das hält, was der sehr intensive Einstieg verspricht.

Screenshot

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