Ausblick
"Far Cry 6" schöpft das grafische Potenzial der aktuellen Konsolengeneration zwar zu keiner Zeit voll aus, hat dafür aber viele andere Qualitäten - allen voran eine unterhaltsame, nachvollziehbare Geschichte samt abgedrehten Guerilla-Kollegen, verrückten Amigos und fiesem Bösewicht, dem man unbedingt eins auswischen möchte.
Dazu kommt die interessante Idee, dem Diktator einen heranwachsenden Sohn an die Seite zu stellen, dessen Gemüt konstant zwischen tiefer Bewunderung und unterdrückter Verachtung für seinen Vater schwankt. Zwar kam dieser Aspekt in der Preview-Fassung nur in einer Zwischensequenz wirklich zur Geltung, im finalen Spiel dürfte er aber ziemlich sicher noch für so manche erzählerische Überraschung sorgen und hoffentlich der einen oder anderen Hauptmission einen zusätzlichen Twist verleihen.
Der eigentliche Star von "Far Cry 6" scheint aber auch diesmal wieder die offene Welt zu werden. Eine, die geografisch viel Abwechslung bietet, mit unterschiedlichsten Fortbewegungsmitteln erkundet werden kann und mit Esperanza erstmals eine wirklich imposante Stadt (zumindest für "Far Cry"-Verhältnisse) bereithält. Schön zudem, dass der Spielfortschritt im Kooperativmodus endlich auch für beide Teilnehmer gespeichert wird - in Teil 5 hatte der Koop-Kollege diesbezüglich stets das Nachsehen.
Weiteren Feinschliff wünschen wir uns derweil für die Feind-KI, die nur bedingt sinnvollen Gebrauch von dem ihr zur Verfügung stehenden Raum machte, uns viel zu häufig direkt vor die Flinte rannte und auch sonst kaum wirklich überraschende Manöver demonstrierte. Sollte Ubisoft hier aber noch nachbessern und den Koop-Modus obendrein Crossplay-fähig machen, stehen die Chancen gut, dass "Far Cry 6" wertungstechnisch am Vorgänger vorbeiziehen kann. Wir jedenfalls freuen uns schon tierisch auf die nächste Begegnung mit Guapo und Co und spielen zu Vergleichszwecken noch mal ausgiebig die letzten "Just Cause"-Teile, in denen es ebenfalls darum geht, idyllische Inselstaaten von korrupten Diktatoren zu befreien.