Die Nachricht "Paramount Under Attack" liest sich wahlweise wie eine Wirtschaftsnachricht aus dem Film-Business oder wie der Titel eines Alien-Invasion-Reissers, entspricht aber der aktuellen Nachrichtenlage. Angegriffen werden die Kalifornier weder von einem chinesischen Konzern noch von Ausserirdischen, sondern von der eigenen Regierung. Ernsthaft: Als Filmplot wäre das alles viel zu unglaubwürdig. Man kann allerdings nicht anders, als auch den aktuellen Serien-Output unter dem Eindruck all dessen zu betrachten, was derzeit auf der Welt los ist. Und natürlich sickert nach Jahren immer drastischerer Grenzerfahrungen rund um den Globus auch ein gewisser Fatalismus in die künstlerische Produktion ein - was mal besser, mal schlechter funktioniert.
Katzen und KI
Dass Katzen irgendwann die Weltherrschaft übernehmen werden, muss man der GAMES.CH-Community nicht mehr erklären. Besser wärs aktuell jedenfalls - siehe oben. Auch in der vierten Staffel von "Love, Death & Robots" sind die besten Folgen diejenigen, in denen Fellnasen die Hauptcharaktere geben. In der Episode "Denn er kann kriechen" ("For He Can Creep"), die im London des 18. Jahrhunderts spielt, nimmt es eine von ihnen sogar mit Satan persönlich auf. Man möchte nicht in seiner Haut stecken. "Das andere grosse Ding" ("The Other Large Thing") zeigt uns auf, was passiert, wenn Katzen auf KI treffen. Und "Intelligente Haushaltsgeräte, dumme Besitzer" ("Smart Appliances, Stupid Owners") belegt genau das, was der Titel verspricht: Je intelligenter die Technik, desto blöder die Menschheit. Auch da hätten wir wohl keinen Beweis mehr gebraucht.
Neben solch tiefschürfenden Folgen gibt es einiges visuell Überragendes, allen voran "Die 400 Boys" ("400 Boys"), eine psychedelische Version der Street-Gang-Movies der 1980er-Jahre, und "Spider Rose", eine geradezu esoterische Zukunftsvision, die noch sehr lange im Kopf nachhallt. Hier ist es zwar keine Katze, aber ebenfalls ein Haustier, das mal eben die Regeln des Universums aushebelt. Wie immer bei "Love, Death & Robots" sind auch ein paar Ausfälle zu verzeichnen, etwa ein läppisches Musikvideo mit den Red Hot Chili Peppers (die Fans der Band mögen es uns verzeihen!) oder die optisch reizvolle, aber völlig sinnentleerte "Unheimliche Begegnung der winzigen Art" ("Close Encounters of the Mini Kind"). An "Golgota" ("Golgotha") und "Der Schrei des Tyrannosaurus ("The Screaming of the Tyrannosaur") mögen sich die Geister scheiden, doch das zeichnet diese Serie ja ebenfalls aus: Dass man sich hinterher wunderbar darüber streiten kann.
"Love, Death & Robots", gestreamt auf Netflix