Gamer's Kitchen - Buch-Special

Vor dem Zocken kommt das Kochen

Artikel Steffen Haubner

"Man nehme" ist eine Formulierung, die man im Gaming-Kontext eher selten hört. Auch Fabian Goerigk und Rafael Pranschke würden solche angestaubten Kochbuchformeln allenfalls ironisch verwenden. Ihr gemeinsames Werk "Gamer's Kitchen", laut Verlagswerbung "der Speedrun der Kochbücher", ist allerdings durchaus ernst gemeint. Der "Variety Gamer" Goerigk - All-Time-Favs "Borderlands", "Path of Exile" und "Dark Souls" – ist online unter dem Namen Fluuit unterwegs. Co-Autor Pranschke ist gelernter Koch, dessen Interessen schwerpunktmässig auf bewusster und gesunder Ernährung liegen. Gemeinsam kamen sie auf die Idee, dass gerade Gamer, denen man ja gern eine gewisse Nachlässigkeit bei Nahrungsaufnahme und Auswahl ihrer Speisen nachsagt, ein fachlich fundiertes Koch-Coaching gut gebrauchen könnten.

Schnell gekocht statt Fast Food

Screenshot
Autor, Fotograf, Gamer und Streamer Fabian Goerigk bei zwei seiner Lieblingsbeschäftigungen./

Nichts gegen Pizza und Salzstangen, aber wer viele Stunden am Bildschirm verbringt und dafür viel Ausdauer und Konzentration braucht, sollte sich nicht mit schwer Verdaulichem belasten. Mal ganz abgesehen davon, dass auch und gerade Gamer ein gewisses Mass an Abwechslung durchaus zu schätzen wissen. *"Als Gamer und Streamer bin ich oft bis tief in die Nacht aktiv und gefordert. Natürlich erlebt man dann auch häufig, dass der Supermarkt schon zu ist, und man hilft sich mit Junk- oder Fast Food aus - schlechtes Gewissen hin oder her,"*erklärt Goerigk, der "irgendwann einfach keine Lust mehr auf TK-Pizza & Co" hatte. In dem Fotografen und Herausgeber Pranschke fand er den idealen Partner. Der ehemalige Dozent an einer Gastronomiefachschule hat eine Ausbildung zum diätetisch geschulten Koch und einen Küchenmeisterlehrgang an der IHK Düsseldorf durchlaufen.

Doch wie muss ein Gericht für Gamer aussehen? "Aus naheliegenden Gründen sollte man es mit einer Hand essen können", erläutert Pranschke. "Es muss schnell zuzubereiten sein, sollte nicht fettig sein, nicht rieseln und für längere Session möglichst sättigend sein, ohne Völlegefühle zu erzeugen." Zu bevorzugen ist ausserdem eine möglichst geräuscharme Essbarkeit - schliesslich will man nicht jedes Mal das Mikrofon stummschalten müssen, wenn man sich zwischendurch einen Happen gönnt. Auch Fachchinesisch verkneifen sich die Autoren, obgleich Pranschke im persönlichen Gespräch dann doch schnell über "langkettige Kohlenhydrate" referiert, die eine "längere Abgabe von Energie" gewährleisteten. Über das Buch verteilt findet sich daher ein Küchenindex, der zugänglich und lesenswert über die ernährungsphysiologischen Eigenschaften einzelner Zutaten informiert.

Screenshot
So einfach die Zubereitung, so spektakulär die Ergebnisse.

Kommentare

Features Artikel