Games-Streaming-Dienste im Vergleich - Special

Wir stellen Google Stadia, PlayStation Now, Xbox Cloud Gaming und GeForce Now gegenüber

Artikel Sönke Siemens

Xbox Cloud Gaming

Microsofts Spiele-Streaming-Service wurde im Oktober 2018 unter dem Codenamen Project xCloud offiziell angekündigt und durchlief bis zur Marktreife im September 2020 diverse Testphasen. Mittlerweile heisst der Dienst der Redmonder offiziell Xbox Cloud Gaming, ist Teil des Xbox Game Pass Ultimate und in 22 Ländern verfügbar, darunter Schweiz, Deutschland und Österreich.

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Die Einrichtung - eine Game-Pass-Mitgliedschaft und ein Android-Mobilgerät vorausgesetzt - ist denkbar einfach. Ihr ladet euch die Xbox-Game-Pass-App aus dem Play Store von Google herunter, loggt euch mit euren Xbox-Nutzerdaten ein und könnt dann auch schon direkt durchstarten. Schade: iOS-Nutzer schauen bedingt durch Apples strikte App-Store-Richtlinien derzeit noch in die Röhre. Geht's nach Microsoft, soll diese Hürde jedoch in der ersten Jahreshälfte 2021 umgangen werden, indem man den Dienst auch im Browser anbietet.

Welche Spiele über die Cloud spielbar sind, verrät ein Klick auf den Reiter "Cloud". Die dann folgende Spieleauswahl kann sich mehr als sehen lassen. Die Microsoft Game Studios etwa steuern Highlights wie "Sea of Thieves", "Hellblade: Senua's Sacrifice", "Halo 5: Guardians", "Halo: The Master Chief Collection", "Gears of War: Ultimate Edition", "Gears 4", "Gears 5", "Gears Tactics", "Forza Horizon 4", "Forza Motorsport 7" und die beiden wundervollen "Ori"-Spiele bei.

Nicht minder spannend ist das Aufgebot von anderen Herstellern. Sei es nun Remedys brillantes Third-Person-Action-Abenteuer "Control", id Softwares rasante Shooter-Sensation "DOOM Eternal", CD Projekts Fantasy-Meisterwerk "The Witcher 3: Wild Hunt" oder Koop-Kracher wie "Deep Rock Galactic", "Overcooked! 2" oder "Moving Out" - hier jagt ein Zeitfresser den nächsten. Seit Ende letzten Jahres ist ausserdem die gesamte Spielebibliothek von EA Play Teil des Xbox Game Pass. Wer also schon immer mal einen Blick auf "A Way Out", "Battlefield V", "Dragon Age: Inquisition", "Star Wars Jedi: Fallen Order" oder "Unravel Two" werfen wollte, findet hier eine günstige Gelegenheit.

Hinzu kommt: Alle Titel synchronisieren ihre Spielstände regelmässig mit der Cloud. Habt ihr also einen Game-Pass-Titel zu Hause auf einer Xbox-Konsole oder einem Windows-10-PC begonnen, könnt ihr unterwegs einfach dort weitermachen, wo zuletzt gespeichert wurde. Gespielt wird dabei im Optimalfall mit einem via Bluetooth gekoppelten Xbox-Controller oder einem anderen Bluetooth-fähigen bzw. via USB gekoppelten Gamepad eurer Wahl.

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Prima Sache: Ausgewählte Spiele lassen sich auch direkt über den Touchscreen des Mobilgeräts steuern. Im Gegensatz zu Google Stadia blendet Xbox Cloud Gaming dann nicht einfach nur sämtliche Tasten des Controllers in Form eines transparenten Overlays ein, sondern präsentiert euch ein für das jeweilige Spiel massgeschneidertes Touchscreen-Interface. Namhafte Titel, die diese praktische Funktion bereits unterstützen, sind "Bloodstained: Ritual of the Night", "Celeste", "Minecraft Dungeons" und "New Super Lucky's Tale".

Hinsichtlich der Streaming-Qualität gibt's ebenfalls wenig zu meckern. Wir testeten Xbox Cloud Gaming mit einer 50-Mbit/s-Leitung in einem 5-GHz-WLAN und hatten in der Mehrzahl der Fälle ein sehr zufriedenstellendes Erlebnis.

Problematisch wird es allerdings, wenn der Internetanschluss parallel von weiteren Personen im Haushalt genutzt wird und diese beispielsweise Videoinhalte in 4K-Auflösung streamen oder plötzlich grosse Dateien herunterladen. Sofern solche Bandbreitenfresser ausbleiben, kommt es jedoch nur sehr selten zu Slowdowns oder sichtbaren Kompressionsartefakten.

Deutlich störender: Der Vorgang, bis ein Spiel tatsächlich startet, dauert vergleichsweise lange, und auch während des Spielens sind Ladezeiten eher zäh. Hintergrund ist die Tatsache, dass Microsofts Bladeserver jede Session aktuell noch auf Xbox-One-S-Hardware berechnen. Im Laufe des Jahres 2021 soll jedoch eine Umstellung auf Xbox-Series-X-Hardware erfolgen, was sich dann hoffentlich auch in Form von insgesamt kürzeren Ladezeiten und Raytracing-Unterstützung bemerkbar macht.

Hardware-Voraussetzungen

  • Smartphone oder -Tablet mit Android 6.0 oder besser
  • Datenverbindung mit mindestens 10 Mbit/s

Kosten

  • 15 CHF für einen Monat Game Pass Ultimate, 45 CHF für drei Monate

Vorteile

  • Erfreulich umfangreiche, thematisch abwechslungsreiche Spielebibliothek mit vielen Hits.
  • Kommende Spiele der Xbox Game Studios (etwa "Halo Infinite") ab Tag 1 Teil von Xbox Game Pass.
  • Spielstände und Erfolge werden nahtlos mit dem eingeloggten Xbox-Profil synchronisiert.
  • Wachsende Anzahl an Spielen mit massgeschneiderter Touchscreen-Unterstützung.
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis für Vielspieler.
  • Regelmässige aktuelle Spieleneuzugänge.

Nachteile

  • Spiele-Streaming derzeit nur auf Android-Geräten nutzbar - wohl erst ab Herbst 2021 für iOS- und Windows-Systeme.
  • Viele spannende Third-Party-Spiele verlassen die Game-Pass-Bibliothek nach einiger Zeit wieder.
  • Schriftarten vieler Spiele auf kleinen Smartphone-Displays schwierig zu lesen.
  • Im Hintergrund läuft noch Xbox-One-S-Hardware (Upgrade jedoch für den Lauf des Jahres erwartet).

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