Miss Rage im Monster-Interview - Special

Unter vier Augen mit Österreichs grösster Twitch-Streamerin Julia Kreuzer

Interview Sönke Siemens

Julia Kreuzer, vielen besser bekannt als "Miss Rage", zählt zu den bekanntesten und beliebtesten Streamerinnen aus Österreich. Wir hatten die Gelegenheit, sehr ausführlich mit der sympathischen Klagenfurterin zu plaudern - über die Anfänge ihrer Gaming-Leidenschaft, den Start ihrer Twitch-Karriere, ihren Streaming-Stil, die Herausforderungen als weibliche Content-Kreatorin, ihre Kooperation mit Monster Energy und Streaming-Trends der Zukunft. All das und mehr lest ihr in unserem XXL-Exklusiv-Interview.

GAMES.CH: Woher kommt eigentlich dein Spitzname "Miss Rage"?

Das ist ganz lange her. Im Alter von 16 spielte ich viel "World of Warcraft". Damals hatte ich immer ziemliche Wutausbrüche, die mittlerweile nicht mehr so schlimm sind. Zu der Zeit habe ich auch immer wieder mit PC-Mäusen um mich geworfen, und eines Tages bin ich so ausgeflippt, dass ich einen dieser alten, richtig dicken Monitore aus meinem Fenster geworfen habe - aus Rage. Seitdem hat einer meiner Freunde mich Miss Rage genannt. Das wurde dann irgendwie zum Running Gag, und nach einer gewissen Zeit habe ich den Nickname übernommen.

Screenshot

GAMES.CH: Aus welchem Stockwerk machte der Monitor den Abgang?

Aus dem ersten. Wir haben ein Einfamilienhaus und einen eigenen Garten. Niemand ist verletzt worden oder so. Das war nicht mein stolzester Moment, aber es ist halt passiert.

GAMES.CH: Seit wann interessierst du dich für Videospiele, und wie hat sich deine Begeisterung dann hin zum E-Sport und Streaming entwickelt?

Meine ersten Erinnerungen sind - wie vielleicht für die meisten in meinem Alter - der erste grosse graue Game Boy. Der, der wie ein Backstein aussieht. Den hatte mein Onkel damals. Das war mein erster Kontakt mit Gaming. Später kam dann meine erste Konsole dazu, ein Nintendo 64. Und als ich etwa zwölf Jahre alt war, hatten wir den ersten Familien-PC.

Zum Online-Gaming bin ich erst sehr, sehr spät gekommen. Da war ich so 16. Damals hat mich eine Nachbarin mit "World of Warcraft" angefixt. Konkreter formuliert: Sie wollte einen ganz bestimmten Mount haben, für den man allerdings an einer Freunde-empfehlen-Freunde-Aktion teilnehmen musste. Sie kam zu mir und sagte: "Julia, bitte spiel einen Monat 'WoW', damit ich das Mount bekomme." Ich hab zugestimmt und bin seitdem auf dem Gaming-Thema hängen geblieben.

Zunächst habe ich ganz lange nur für mich selbst gespielt, und erst viel später - ich glaube, ich war 23 oder 24 - entdeckte ich dann Twitch durch einen Kumpel. Der meinte zu mir: "Hey, da gibt es diese Website, auf der Leute live übertragen, wie sie spielen. Denen kannst du zuschauen, im Chat mit ihnen interagieren und so weiter." Ich fand das Ganze superinteressant und habe es mir sofort angeschaut. Die Spieler dort waren wirklich richtig gut, und beim Zuschauen hat man auch was gelernt. Zudem wurden Fragen praktisch in Echtzeit beantwortet. Nicht so wie auf YouTube, wo du einen Kommentar schreibst und dann zwei Wochen wartest, bis du vielleicht mal eine Antwort erhältst. Nach meinem ersten Besuch auf der Twitch-Website war ich verliebt. Seitdem habe ich auch nicht einmal mehr normales Fernsehen geschaut, weil ich eigentlich nur noch online unterwegs war.

Irgendwann fing derselbe Kumpel, der mir Twitch empfohlen hatte, dann selbst an zu streamen. Da ich die gleiche Internetanbindung hatte wie er, dachte ich mir: Cool, das könnte ich doch auch machen. Ich komme aus Österreich, und damals gab es kaum Personen in meinem Freundeskreis, die - so wie ich - "League of Legends" oder "World of Warcraft" spielten. Mir fehlten einfach ein paar Freunde, die sich auch für Online-Games interessierten. Mein Gedanke war: Na ja, wenn ich sowieso jeden Tag nach der Arbeit spiele, dann kann ich das doch einfach auch gleich online übertragen und so vielleicht Leute finden, die zusammen mit mir zocken möchten. So hat es angefangen - und nie mehr aufgehört.

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