Troy Baker im Porträt

"Die Spielebranche hat sich revolutioniert, aber es gibt noch immer zu wenig starke Frauenrollen"

Interview Benjamin Kratsch

Gerade jetzt dreht er mit Jack "Kiefer Sutherland" Bauer und Hideo Kojima "Metal Gear Solid 5", vorher hat er Kevin Spacey in "Call of Duty: Advanced Warfare" besiegt. Er spielte von Joel aus "The Last of Us" über "Far Cry 4" bis Booker de Witt in "BioShock: Infinite" so ziemlich jede wichtige Rolle und intonierte auch den Joker. Wir haben Troy Baker in New York getroffen.

Im Leben von Troy Baker gibt es viele lustige Anekdoten. Beispielsweise als Kevin Spacey sich am Set von „Call of Duty: Advanced Warfare“ in einen hautengen Motion-Capture-Anzug zwängen musste und nur kühl mit einem „Nun, Anzüge stehen mir wohl besser“ kommentierte. Oder jene Szene, in der ein Bier mit Troy heben soll, der im Spiel Protagonist Mitchell spielt.

„Beim Mo-Cap tragen wir Helmgestelle, an denen Kameras installiert sind. Er hat mit der Bierflasche immer wieder gegen das Gestell gehauen, das im Spiel natürlich nicht zu sehen ist“, erinnert sich Troy Baker als ich ihn nach unserem ersten Kennenlernen beim Studiobesuch zu „The Last of Us“, wo er ja Joel gespielt hat, mal wieder in New York treffe.

„Die Animationen hätten dadurch abgehakt gewirkt, wir haben die Szene immer und immer wieder probiert. Irgendwann hat Mr. Spacey dann einfach die Flasche seitlich angesetzt, so wie man das aus Werbespots kennt“. Er lacht. Wohl auch, weil er selbst kaum glauben konnte, als der „House of Cards“-Star plötzlich vor ihm stand.

Troys Arbeit geschieht meist im Geheimen, in hermetisch abgesicherten Motion-Capture-Studios im Herzen von Hollywood, in Montreal, Seattle oder zuletzt auch in Tokyo für „Metal Gear Solid 5“. „Der Job ist immer wieder überraschend und nicht selten fühlt es sich so an, als würde ich gerade für einen Geheimdienst arbeiten“, erzählt er mit einem breiten Grinsen.

„Wir bekommen nie die echten Namen unserer Rolle gesagt, sondern immer nur Codenamen. Mitchell hiess damals noch Knoxville. Auch wird dir nicht erzählt, für welche Rolle du eigentlich gerade im Casting vorsprichst. Sie entscheiden sich, ob sie dich nehmen wollen. Erst dann bekommst du das Drehbuch und entscheidest mit deinem Agenten, ob du den Job annimmst.“ Als Troy am Set von „Call of Duty“ in L.A. erschien, wusste er nicht, mit wem er zusammen arbeiten würde. Ich meinte noch scherzhaft zu den anderen: „Ist ja witzig, dass der neue Kollegin den gleichen Namen hat wie Kevin Spacey“. Und Glen Schofield von Sledgehammer meinte nur so: „Haha stimmt, du weisst es ja noch gar nicht. Wir haben Kevin Spacey, DEN Kevin Spacey.“

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