Die GAMES.CH-Kolumne #01-2020: Games Never Made #2

Die (vielleicht wichtigsten) Games, die es nie gab: Teil 2

Kolumne Video Michael

Brooklyn Stories

Das französische Studio Lexis Numérique wird hierzulande wohl nur wenigen Leuten etwas sagen. Es war vor allem für seine französische Rätselreihe "Uncle Albert's adventures" und das Abenteuer "In Memoriam" bekannt. Aber 2008 wollte Studiogründer Eric Viennot höher hinaus, eine neue Art des Erzählens austüfteln, sein Team international bekannt machen. Das entsprechende Projekt nannte sich "Brooklyn Stories" und lässt sich am besten als Kreuzung von "Die Sims", "Heavy Rain" und den Telltale-Abenteuern beschreiben.

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Als Beobachter hätte der Spieler nämlich die Leben verschiedener Menschen verfolgt, die alle im selben Appartementblock in Brooklyn, New York wohnen. Gespräche und Gedanken hätten belauscht, ihr Tagesablauf verfolgt und in kritische Situationen eingegriffen werden können. Beispielsweise sollte der Spieler entscheiden, wie die Bewohner in einem Streit reagieren oder ob sie einem Unbekannten die Tür öffnen. Dadurch hätte er den Lauf ihres Lebens verändert. Ebenso konnte man in der Zeit zurückgehen und Entscheidungen erneut beziehungsweise anders treffen.

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Die Geschichten sollten sich in Kapitel gliedern, die das Haus und seine Bewohner von den 1930ern bis in die 2000er-Jahre beschreiben - und dabei tragische, komische und verstörende Situationen zeigen. Über zwei Jahre arbeitete Lexis Numérique an dem ambitionierten Projekt, konnte jedoch, nachdem sich ein Publisher zurückzog, keine neuen Geldgeber finden. Daher wurde "Brooklyn Stories" zunächst auf Eis gelegt und nie mehr reanimiert. 2014 war Lexis Numérique nach einer finanziellen Durststrecke schliesslich am Ende.

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