Die GAMES.CH-Kolumne #01-2020: Games Never Made #2

Die (vielleicht wichtigsten) Games, die es nie gab: Teil 2

Kolumne Video Michael

Cabbage

Die Macher von "Zelda", "Super Mario", "Mother" und den "Pokémon"-Games arbeiten gemeinsam an einem Videospiel. Das wäre ein Traum, oder? Genau, und was für einer. Einer, der Realität geworden war, aber nicht zu Ende geträumt wurde. Tatsächlich werkelten die drei Nintendo-Ikonen Shigesato Itoi, Tsunekazu Ishihara und Shigeru Miyamoto um das Jahr 1997 herum zusammen an einem Game für Nintendos 64DD, den obskuren Magnetbandaufsatz fürs N64. Der Name des Projektes war "Cabbage", was übersetzt "Kraut" oder "Kohl" bedeutet.

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Woran die Herren arbeiteten, war ebenso bizarr wie das 64DD selbst, das es nie aus Japan herausgeschafft hatte, denn "Cabbage" sollte ein Lebens- und Aufzuchtsimulator werden, quasi die Nintendo-Fassung des "Tamagotchi". Der Spieler hätte ein virtuelles Fantasiehaustier, eben das Cabbage, adoptiert, gefüttert, gepflegt und spazieren geführt. Via Kabel sollte sich die Kreatur auf den Game Boy hieven, unterwegs bespassen und auch auf Konsolen anderer Spieler transferieren lassen. Dort hätte es mit anderen Tierchen spielen können. Nintendo plante zudem, später Zusatzinhalte wie Spielzeuge für die Wesen zu veröffentlichen.

Dass aus "Cabbage" nichts wurde, lag angeblich daran, dass "Itoi und Ishihara dann viel anderes zu tun hatten", wie Miyamoto mal erklärte. Gemeint ist die Gründung der The Pokémon Company. Dazu scheiterte das 64DD als Konsolenaufsatz, wodurch das Spiel nie rentabel gewesen wäre. Oder wäre es vielleicht die Killer-Anwendung gewesen, die das 64DD gebraucht hätte? Schwer zu sagen, denn es gibt ausser den obigen Infos kaum weitere Details oder gar Bilder des Games. Dennoch hatte "Cabbage" ein Nachleben: Die Vorarbeit beeinflusste spätere Projekte wie "Animal Crossing" und "Nintendogs".

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