Hingucker, wohin das Auge blickt
Schon "Final Fantasy VII Remake" war visuell zum Release ein echter Hingucker. Mit "Rebirth" legen die Japaner hier nun noch mal eine Schippe drauf. Das Gefühl von Weite kommt in den offenen Gebieten sehr gut herüber, und auch beim Design der Örtlichkeiten sprudelt der Titel nur so vor Kreativität. Sei es nun der auf einer Klippe gestrandete Containerfrachter, die Inszenierung einer Militärparade oder das riesige, opulent gestaltete Kreuzfahrtschiff Shinra 8: Nicht nur "Final Fantasy"-Fans geht hier das Herz auf.
Ein besonderes Lob möchten wir ferner für die teils wahnsinnig stylish gemachten Zwischensequenzen aussprechen - etwa wenn die Party in den Sümpfen von einer Riesenschlange überrascht, Cloud von einem Delfin meterhoch in die Luft katapultiert wird oder der Anführer der Shinra-Motorrradstaffel euch zum Duell herausfordert.
Akustisch lässt "Rebirth" ebenfalls nichts anbrennen. Der Soundtrack aus der Feder von Mitsuto Suzuki ist eine Wucht, das Soundeffekt-Spektrum breit gefächert, und die Synchronsprecher der wichtigsten Figuren legen sich in der Regel ziemlich ins Zeug. Wer möchte, darf den Titel aber auch mit der japanischen Originalsynchro geniessen.
Die Zugänglichkeitsoptionen wiederum sind ordentlich, reichen allerdings nicht an die Vielfalt heran, die man zuletzt in Titeln von Sony oder Ubisoft gesehen hat.
Fazit
"Final Fantasy VII Rebirth" macht seinem Namen alle Ehre und präsentiert euch die Wiedergeburt einer zeitlosen Geschichte. Den Machern gelingt das Kunststück, den roten Story-Faden beizubehalten, ihn allerdings immer wieder so anzupassen, dass sich das Ergebnis auch für Kenner frisch und interessant anfühlt.
Das war schon beim ersten Teil der Neuauflage so, gelingt hier in unseren Augen jedoch noch besser - auch aufgrund der offenen Gebiete, die viele Überraschungen bereithalten, und der hervorragenden Neuinterpretation von Schlüsselmomenten von damals, etwa der Juno-Militärparade. Inszenierung als auch die deutsche Vertonung sind wieder von hoher Güte, und in Sachen Umfang legt "Rebirth" - nicht zuletzt mit seiner riesigen Minispiel-Palette - noch mal ordentlich zu.
Gleichzeitig wird das Gebotene so erzählt, dass auch Spielerinnen und Spieler ohne jedwede Serienvorkenntnisse gut hereinfinden und dabei immer wieder grosse Lust verspüren, unbedingt auch das "Remake" von 2020 nachzuholen.
Kritikpunkte? Die sind vorhanden, beschränken sich aber auf Kleinigkeiten wie etwa NPCs, die den aktiven Helden in Gesprächen nicht korrekt ansehen, eine nicht immer ideale Lippensynchronität der deutschen Sprachausgabe und Schleichpassagen, denen zuweilen die Spannung fehlt. Dass man den Spielstand aus "Final Fantasy VII Remake" nicht übernehmen kann, ist ebenfalls schade, allerdings letztendlich kein Beinbruch. Klammert man diese Wehwehchen und die ab der zweiten Spielhälfte teils etwas repetitiven Open-World-Aktivitäten aus, bleibt eine Fortsetzung mit bombastischer Story und famosen Kämpfen, tollen Charakteren und Hingucker-Inszenierung, die wir jedem "Final Fantasy"-Fan unbedingt ans Herz legen können.