Finding Frankie - Test / Review

Maskottchen treffen auf Fall Guys

Test Video Fabrice Henz getestet auf Xbox Series X/S

"Five Nights at Freddy’s" ist ein Name, der den meisten von uns bekannt ist. Es ist aber nicht nur ein Multimedia-Riese, sondern hat dem Genre des Maskottchen-Horrors zu ungeahntem Erfolg verholfen. Titel wie "Garten of Banban" oder "Poppy Playtime" sind beliebter und erfolgreicher, als die meisten es sich vorstellen können. "Finding Frankie" hat nicht nur einen ähnlich unschuldig klingenden Namen, sondern bedient sich auch sonst ganz munter bei anderen Spielen. Zum Konsolen-Release haben wir einen Blick auf die Xbox-Fassung geworfen und sind davon kaum begeistert.

Gameshow des Bösen

In "Finding Frankie" dreht sich alles um eine weltweit ausgestrahlte Gameshow. Drei Kandidaten kämpfen darum, zuerst das Ziel zu erreichen, denn nur für einen Gewinner wartet dort ein enormer Geldpreis. Doch schon nach dem ersten Raum zeigt sich, dass bei Frankie nichts mit normalen Dingen zugeht. Alles ist blutverschmiert, Leichen stapeln sich regelmässig bis unter die Decke - und dafür verantwortlich sind die Maskottchen der Show: Frankie und sein Kumpel Henry Hotline. Sie machen, warum auch immer, Jagd auf die Teilnehmer und wollen mit allen Mitteln verhindern, dass jemand die Show zu Ende bringt, ganz egal was dies für die Einschaltquoten bedeutet.

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Auf der Oberfläche wird eigentlich alles geboten, was das Genre populär macht. Verstörend aussehende Monster, die einmal süsse Maskottchen gewesen sind, eine knuffige Aufmachung, die nur so vor Blut und Tod strotzt, und eine Hintergrundgeschichte, die mehr verspricht, als sie auf den ersten Blick zu erkennen gibt. Leider ist das aber auch schon alles, was geboten wird. Keine der Figuren hat irgendwelchen Tiefgang, und selbst nach zwei Durchgängen ist und bleibt die Story ein fader Beigeschmack und verspricht mehr, als sie halten kann. Besonders die Maskottchen enttäuschen dabei sehr. Ihr Design ist schön verstörend, und die wenigen Informationen, die man finden kann, würden Lust auf mehr machen. Da sie aufgrund der kurzen Spielzeit und der wenigen Auftritte aber sowieso kaum zu sehen sind, vergeht die Lust schnell wieder. Der Horror-Aspekt bleibt ebenfalls auf der Strecke. Mit weniger als einer Handvoll von Jumpscares und nur dem blutigen Set-Dressing kommt zu keinem Zeitpunkt eine bedrückende oder stressige Stimmung auf.

Dé­jà-vu aus der Ego-Perspektive

Ebenfalls genretypisch ist zum grössten Teil das Gameplay. Gesteuert wird ein namens- und gesichtsloser Protagonist aus der First-Person-Perspektive. Man kann sich nicht gegen seine blutrünstigen Verfolger wehren und muss stattdessen vor ihnen flüchten oder sich verstecken. Das Gimmick von "Finding Frankie" sind die eigene Beweglichkeit und die Gestaltung der Levels. Wie ein Parkour-Künstler kann man unbegrenzt sprinten, im Lauf über Hindernisse springen oder mit noch mehr Tempo unter ihnen durchrutschen, mit Trampolinen Abgründe überwinden und auf Rails durch riesige Hallen grinden. Zum Teil funktioniert diese Steuerung ganz gut. Besonders wenn man verfolgt wird, kann es Spass machen, wie ein geölter Blitz unterwegs zu sein. Unschön ist, dass diese Passagen oft reines Trial & Error sind. Man hat nicht genug Zeit oder Möglichkeiten, einen noch so kleinen Fehler zu korrigieren, was sofort zu einem Bildschirmtod führt. Es ist frustrierend und obendrein unfair.

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Dazu kommt, dass sich gewisse Teile der Steuerung gar nicht gut anfühlen. Rennen, Rutschen und Springen gehen gut und flüssig von der Hand. Problematisch sind Schwungstangen und an Wänden platzierte Trampoline. Um an den Stangen schwingen zu können, muss man im richtigen Moment springen und dann gleich darauf eine Taste drücken, während man im vollen Sprint versuchen muss, die Stange penibel präzise anvisieren. Bei den erwähnten Trampolinen ist der Fall sehr ähnlich. Es braucht eine genaue Koordination bei einem hohen Spieltempo. Kombiniert mit dem erwähnten Trial-&-Error-Problem bei Verfolgungsjagden ergibt sich ein Spielfluss, der nur sehr wenig Spass aufkommen lässt. Dass man ausserdem immer wieder mal an einem Objekt in der Umgebung hängen bleibt, macht das Ganze nicht besser.

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