Fire Emblem: Three Houses - Test / Review

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Unterwegs im Kloster

So lernt ihr mit der Zeit die Figuren kennen und gewöhnt euch auch an deren Eigenheiten. Ihr wisst also, dass Bogenschützin Bernadetta eine Eigenbrötlerin und dass Edelgard die angehende Kaiserin ist. Doch das Erforschen ihrer Hintergründe fördert manches Geheimnis und sogar erschreckend dunkle Geschichten zutage. Es sind diese Story-Happen, die einen letztlich emotional an "Fire Emblem: Three Houses" binden und die Längen in der Erkundungsphase überstehen lassen.

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Das Missionsdesign der Nebenaufträge besitzt zweifellos seine Macken. Die Aufgaben bestehen meist aus Botengängen und gelegentlichen Kämpfen. So lernt ihr zwar mit der Zeit alle Figuren gut kennen, doch viele der Nebenjobs wiederholen sich in ihrer Struktur und bestehen meist aus dem Abklappern bestimmter Personen und Orte. Zum Glück funktioniert die Schnellreisefunktion ausgezeichnet und bringt uns sehr schnell zum nächsten Ziel. Das erleichtert den Spielfortschritt. Die Navigation innerhalb des Klosters überzeugt dagegen nur begrenzt. Immer wieder bleiben wir an Ecken und Kanten hängen. Gelegentlich blockieren sogar herumstreunende Nicht-Spieler-Charaktere den Weg.

Krieg auf dem Schachbrett

Auch wenn ihr beträchtliche Zeit im Kloster zubringen könnt, sind doch letztlich die rundenbasierten Kämpfe die Butter auf dem "Fire Emblem"-Brot. Aufgrund des Schachbrett-Schlachtfelds erinnern die Kämpfe auf den ersten Blick leicht an Titel wie "XCOM 2", setzen aber weitaus stärker auf die Charaktere und ihre Eigenschaften. Habt ihr nämlich zuvor Zeit mit euren Studenten verbracht, besitzen sie eine gesteigerte Unterstützungsstufe. Stehen die Figuren dann dicht beieinander, erhalten sie Angriffs- und Defensivboni. So steigt etwa die Chance, gegnerischen Attacken auszuweichen oder sich zwischen den Runden zu heilen.

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Auch Spezialangriffe mithilfe der Bataillone greifen auf den Unterstützungslevel zurück, wodurch ihr ihr die Stärken gleich mehrerer Figuren miteinander verbinden könnt. Das ist gerade im späteren Verlauf gegen Monster oder Bosse besonders wichtig. Diese Übeltäter besitzen nämlich oft mehr als nur einen Energiebalken. So müsst ihr die dicken Brocken erst mit Bataillonen ablenken und anschliessend plattmachen. Natürlich gibt es auch passive Effekte wie Verwirrung oder Gift. Selbst der Untergrund hat Einfluss auf eure Truppen. Kavallerie etwa mag keinen Sand, und wer in Bergregionen zu lange auf Lavafelsen steht, nimmt jede Runde Schaden. Ansonsten präsentiert sich "Fire Emblem: Three Houses" als durchaus anspruchsvolles Strategiespiel. Bereits zum Start legt ihr den Schwierigkeitsgrad fest und bestimmt damit unter anderem, ob erledigte Kameraden nach dem Bildschirmtod dauerhaft oder nur für das aktuelle Gefecht ausfallen. Eine Wiederbelebungsfunktion gibt es in beiden Fällen nicht. Auf diese Weise führt womöglich eine Fehlentscheidung oder eine Lücke in der Verteidigung zum Verlust eines wertvollen Kämpfers. Gerade Distanzschützen, Magier und Bischöfe sollten den Infight meiden. Ritter und Kavallerie sind dagegen anfällig für bestimmte Zauber. So erfordert "Fire Emblem: Three Houses" ordentliche Kenntnisse über die eigenen Truppen und ein gewisses Fingerspitzengefühl, wenn es um die passende Taktik geht. Nintendo gelingt der Spagat zwischen Einsteigerfreundlichkeit und Komplexität.

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