Microsoft Flight Simulator - Special / Interview

Update Richtung Zukunft

Artikel Video Steffen Haubner

Ein virtuelles Museum der Flugtechnik

Und dann sind da natürlich noch die Flugzeuge. Die Flieger für den "Flight Simulator" werden mit Laserscannern exakt vermessen und unter Hinzuziehung der Baupläne als 3D-Modelle nachgebaut. "Wir machen das so akkurat, wie man das heute überhaupt nur machen kann", versichert Neumann. Die Detailversessenheit geht so weit, dass sogar die Geräusche der Schalter für jeden Flugzeugtyp aufgezeichnet werden. Für die Flughäfen verwenden die Programmierer hochauflösende Luftbilder. Flugtechnische Details wie Beleuchtung und Rollbahnmarkierungen werden aus offiziellen Luftfahrkarten übernommen.

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Die Reproduktion der legendären Ju 52 von Junkers erfüllt die Entwickler mit besonderem Stolz

Man kann sich in etwa vorstellen, wie viel Kommunikation notwendig ist, um all diese Informationen zusammenzutragen. "Unsere Verbindungen mit der realen Welt sind essenziell für unsere Arbeit", sagt Neumann. "Wir unterhalten uns mit den Menschen, die tatsächlich mit den Maschinen geflogen sind, die wissen, wie sie sich steuern und wie sie sich anfühlen. Ich unterhalte Kontakte zu Kuratoren von 40 Museen weltweit. Sie alle tragen zu unserem Projekt bei, und ohne sie wäre all das nicht denkbar."

Mit dem aktuellen World-Update - es ist bereits das sechste - wurde eine neue Serie namens "Local Legends" aus der Taufe gehoben, die sich regionalen Flugzeugbauern widmet. Dazu gehört etwa die Pilatus Flugzeugwerke AG als wichtigster Flugzeughersteller der Schweiz. Aus Österreich ist Diamond Aircraft vertreten, der Produktionsstätten in Österreich, Kanada und China unterhält. "Wir wollen das Wissen um die Technik, das Flugzeugdesign und den Mythos, der mit bestimmten Modellen wie etwa der legendären Ju 52 verbunden ist, für die Ewigkeit bewahren." Die Vision, ein interaktives Museum zu erschaffen, sei ein wichtiger Aspekt seiner Arbeit.

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Lufttaxis werden wohl bald den Luftraum über unseren Städten bevölkern - und sind schon jetzt im "Microsoft Flight Simulator" zu bewundern

Dabei wird auch die Zukunft des Fliegens nicht ausgeblendet. So werden in der Simulation nach dem aktuellen Update Landplätze für die sogenannten Volocopter zu finden sein, die elektrischen Flugtaxis des gleichnamigen deutschen Startups. "Das ist nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was noch kommen wird", verspricht Neumann und meint damit vor allem Hubschrauber. "Hubschrauber ist das, was die Leute wirklich wollen." Bereits im Herbst wird es das "Reno Air Race" geben, das schnellste Flugzeugrennen der Welt. Acht Leute werden mit 500 Meilen pro Stunde 50 Fuss über dem Boden gegeneinander antreten können. Und ab 19. November wird es pünktlich zum Filmstart von "Top Gun: Maverick" einen thematisch verbundenen Gratis-DLC geben. "Die Entwicklung geht klar Richtung Multiplayer", sagt der "Flight Simulator"-Chef. "Wir wollen, dass die Leute wirklich alle Aspekte des Fliegerlebens ausleben können."

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Mehr Multiplayer: Das "Reno Air Race", das schnellste Rennen der Welt, wird Teil des "Flight Simulator"

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