Forspoken - Test / Review

Trotz guter Ansätze stolpert Luminous Productions über den eigenen hohen Anspruch

Test Steffen Haubner getestet auf PlayStation 5

Übermächtige Mitbewerber oder unfairer Vergleich?

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Übersichtlich geht anders: Der Skilltree gibt Rätsel auf.

Auch wer gern sammelt, craftet, an Skills feilt und neue Zauber freischaltet, wird gut bedient. Abseits davon geht dem Game aber auf rätselhafte Weise immer wieder die Luft aus. Eine Vielfalt der Möglichkeiten und ein Freiheitsgrad, wie ihn etwa ein "Monster Hunter Rise" bietet, sind so weit entfernt, dass sie auch Freys bester Speedrun niemals erreichen kann. Athia ist auch einfach nicht wirklich so abwechslungsreich, dass man motiviert wird, noch hinter den nächsten Hügel zu schauen oder das nächste Gebiet zu erkunden. Hier wie an einigen anderen Stellen bleibt einem nichts anderes übrig, als einen weiteren Vergleich zu ziehen, der vermutlich nicht ganz fair ist, sich aber dennoch aufdrängt: Guerrilla Games' "Horizon Forbidden West" mag ein übermächtiger Sparringspartner sein. Aber man denkt doch unweigerlich an die verführerisch-gefährlichen Ruinen, die versunkenen Städte und die abwechslungsreichen Landschaften. Vor allem aber schafft es Guerrilla im Gegensatz zum Mitbewerber, die Story-Elemente mit einer grossen Bewegungsfreiheit zu verbinden und Narration und Action praktisch nahtlos ineinander übergehen zu lassen. Hieran muss sich ein mutmasslicher AAA-Titel wie "Forspoken" einfach messen lassen.

Fazit

Unfair wäre es allerdings, "Forspoken" als gänzlich misslungenes Experiment einzustufen. Die Kombi aus Parkour- und Kampfsystem ist wegweisend und bietet extrem viele Schauwerte, die über die Monotonie der Landschaft und wiederkehrende architektonische Elemente wie die exakt gleich gestalteten Tasthütten teilweise hinwegsehen lassen. Was wirklich ärgert, ist die Tatsache, dass man sich immer wieder ohne Not an die Leine genommen fühlt. Das nervt bei der aufgezwungenen Bewegungslosigkeit der Heldin, den linearen und irgendwann repetitiven Aufgaben und gipfelt in der Erkenntnis, dass die offene Spielwelt von unsichtbaren Mauern durchzogen ist, die offensichtlich verhindern sollen, dass man zu früh an Orte gelangt, für die man noch nicht gerüstet ist oder die einen Sprung in der Story verursachen würden. Open World und Narration unter einen Deckel zu bekommen, ist eben eine Kunst für sich. In einer freien Spielwelt sollte man sich jedoch auch frei bewegen und seine eigenen Fehler machen dürfen. Hier wie auch an anderer Stelle kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Entwickler nicht allzu viel Vertrauen haben - weder in die Fähigkeiten der Spieler noch in die eigenen.

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Die Kämpfe in den versteckten Labyrinthen machen wirklich Spass.

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