Forspoken - Vorschau / Preview

Endlich! Die wichtigsten Charaktere sind alle weiblich

Vorschau Video Steffen Haubner

Die Landschaft als Leinwand

Ein bisschen kann man sich die Landschaft also als Leinwand vorstellen, deren Topografie nur angedeutet wird, um dafür ausreichend Platz für Kämpfe und diverse Sammelaufgaben zu bieten. Anders ausgedrückt: Sie bietet Square Enix' hauseigener Grafik-Engine Luminous eine Plattform mit genügend Raum zur Entfaltung. Und genau dafür wurde Luminous Productions, wo übrigens auch einige Entwickler von "Final Fantasy XV" untergekommen sind, gegründet: um die gleichnamige Software einzusetzen und ihre Entwicklung weiter voranzutreiben. Um das Ganze nun mit Leben zu füllen, fehlt dann aber noch etwas Entscheidendes: die nahtlose Verknüpfung dieser Plattform mit einem schlüssigen Kampfsystem. Kann das klappen?

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Dank Parkour-System sind grosse Entfernungen und Hindernisse kein Thema für Frey. (Foto: Square Enix)

Unser erster Eindruck: Dieses Kunststück ist den Entwicklern von Luminous Productions ganz ausgezeichnet gelungen. Wird es im Kampf hektisch, müssen wir im Grunde nur den Parkour-Knopf gedrückt halten, ein paar zusätzliche Sprünge in die Choreografie einbauen, schon weicht Frey so lange automatisch aus, wie die Ausdauerleiste gefüllt ist. Auf Angriff schaltet die Heldin mit mehr als hundert verschiedenen Zaubern, die in vier Elementar-Klassen eingeteilt sind. Die sehen ziemlich spektakulär aus, fühlen sich zugleich allerdings oft wie Shooter-Waffen an - zumindest in den ersten zwei oder drei Stunden, die wir mit Frey verbringen durften. So können wir Steine und Felsen verschiessen, Feinde mit Felsranken fixieren oder verheerende Flächenangriffe entfesseln. Wir sind sehr gespannt, was Luminous da noch aus dem Hut zaubert. Zum Freischalten in einem klassischen Skillbaum sammeln wir Erfahrungspunkte und ernten Materialien, um Freys Outfit aufzuwerten oder Fingernagel-Designs (!) freizuschalten, die diverse Boni und Extras gewähren. Okay, ist mal etwas anderes als die ewigen Amulette oder Tattoos auf gestählten Männer-Muckis.

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Nicht zuletzt die tollen Grafikeffekte lassen auf ein gelungenes Spektakel hoffen. (Foto: Square Enix)

Beide Systeme - Bewegungssystem und Kampfsystem - greifen jedenfalls wie gut geölte Rädchen ineinander und gehen flüssig von der Hand. Während auf dem Bildschirm ein Effektfeuerwerk abgebrannt wird, fühlen wir uns aber trotz Auto-Aim und Lock-on öfter mal etwas überfordert. Dann düst Frey allzu schnell in irgendeine Richtung ab, unsere Angriffe gehen ins Leere, und der Bossgegner, den wir ausserhalb der Basismissionen in einem der überall in der Spielwelt verstreuten Dungeons aufgegabelt haben, gerät aus dem Blick und attackiert uns, bevor wir so richtig wissen, wo wir gelandet sind. Kurz: Die Kämpfe geraten gelegentlich etwas unübersichtlich, und wir schiessen regelmässig im wahrsten Sinne des Wortes über das Ziel hinaus. Trotzdem macht das Ganze richtig Spass macht und sieht toll aus, sodass wir da im fertigen Spiel sicher gern etwas Einarbeitungszeit investieren werden.

Ausblick: Mehr Action als RPG

Sollte "Forspoken" bereits im Mai vergangenen Jahres und dann im Oktober 2022 erscheinen, so soll es nun am 24. Januar 2023 endlich so weit sein. Da schon eine für PS5 veröffentlichte Gameplay-Demo für einige Kritik sorgte, dürfte auch die finale Fassung für PC und PS5 nicht unumstritten sein. Vermutlich ist das heute das unvermeidliche Schicksal grosser Produktionen, die von Verschiebung zu Verschiebung immer mehr Erwartungen und zugleich Skepsis wecken. Der Elefant im Raum soll hier ebenfalls nicht unerwähnt bleiben, in diesem Fall natürlich Sonys in mehrerlei Hinsicht ähnlich gelagertes Endzeit-Action-RPG "Horizon", dem sich in Sachen Story, Spielwelt und Gameplay nur sehr schwer das Wasser reichen lässt. Kann sich "Forspoken" gegen diese doch ziemlich übermächtige Konkurrenz behaupten? Tatsächlich könnte es als etwas leichtfüssigere, kampfbetontere und einfach verteufelt gut aussehende Alternative seinen Weg machen und die Gamer-Herzen erobern. Das unsere ist jedenfalls mehr als bereit dazu.

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