gamescom 2019: Schweizer Spiele

Wir besuchten den Messestand von SwissGames

Artikel Video Achim Fehrenbach

"FIFA 20", "Borderlands 3", "Cyberpunk 2077": Auf der gamescom in Köln balgten Blockbuster um unsere Aufmerksamkeit. Wer spannende Spielideen suchte, wurde aber besonders bei Indie-Titeln fündig. Eine der besten Anlaufstellen: der Stand von SwissGames im Business-Bereich. Wir haben dort einiges ausprobiert.

Ui, ist das hoch! Nahezu schwerelos schweben wir über dem Häusermeer von Downtown Chicago, um uns herum ragen Wolkenkratzer auf, darunter der berühmte Willis Tower. Wenn wir mit den Flügeln schlagen, steigen wir höher in die Luft. Stellen wir sie jedoch nach vorn, sausen wir in zunehmendem Tempo Richtung Erdboden, während der Wind uns um die Nase, pardon, den Schnabel pfeift. Stellen wir die Flügel dabei schräg, fliegen wir schöne Kreisbahnen, die allerdings leichte Übelkeit verursachen. Bei "Birdly" handelt es sich nämlich nicht um ein herkömmliches Game mit Tastatur, Maus oder Controller. Stattdessen tragen wir eine VR-Brille und liegen bäuchlings auf einem Gestell, das ein wenig an die Marterinstrumente in Fitnessstudios erinnert. Der Vergleich ist nicht ganz abseitig: Tatsächlich müssen wir die "Flügel", an die unsere Arme geschnallt sind, stark herunterdrücken, um den nötigen Flattereffekt zu erzielen - auf die Dauer bekommt man da wahrscheinlich richtige Muckis. Das Fluggestell der Zürcher Firma Somniacs ist im Übrigen mit Hightech vollgepackt: Robotik verstärkt jede Gewichtsverlagerung des Körpers, sodass man sich wirklich in die Kurve legen oder "kopfüber" in die Tiefe stürzen kann. Selbst der Wind, der uns entgegenweht, ist echt: Er kommt aus einem Ventilator an der "Birdly"-Spitze und wird je nach Fluggeschwindigkeit variiert. Kurz gesagt: Mehr Immersion geht kaum!

Birdly

"Birdly" ist eines der spektakulärsten Exponate am gamescom-Stand von SwissGames: Am Flugsimulator bilden sich Warteschlangen, obwohl der Pavillon im vergleichsweise ruhigen Business-Bereich der Messe steht. Aber auch sonst kann sich das Schweizer Line-up bei der weltgrössten Spielemesse sehen lassen: Die Initiatoren Swiss Arts Council und Pro Helvetia haben insgesamt 19 Firmen die Möglichkeit gegeben, ihre Projekte in Köln einem grösseren Publikum zu präsentieren. "Dieses Jahr sind mehr Projekte aus der französischen Schweiz dabei. Normalerweise hält sich das aber die Waage", sagt Oliver Miescher, der bei Pro Helvetia die Messeauftritte verantwortet. Interessierte Studios konnten sich bei der Kulturstiftung um Plätze im Swiss Pavillon bewerben, eine fünfköpfige Jury traf dann die Auswahl. "Es geht grundsätzlich nur um die Qualität", sagt Miescher. Das ist den Exponaten auch anzumerken: Nahezu alle bieten originelle Spielideen - und sind auch optisch ein Genuss.

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