Gori: Cuddly Carnage - Test / Review

Wenn die Katze ihre Krallen zeigt

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Wer Games und Katzen mag, hatte es in letzter Zeit ziemlich gut. Unsere besten tierischen Freunde sind zwar noch nicht ganz im AAA-Bereich angekommen, doch wie gewohnt helfen Indie-Studios aus. Mit "Little Kitty, Big City" oder "Stray" gab es schon zwei sehr unterschiedliche, relativ hochkarätige Spiele mit einer Katze in der Hauptrolle. "Gori: Cuddly Carnage" gibt uns erneut die Chance, in das Fell einer Katze zu schlüpfen, doch dieses Mal werden Hunderte mutierte Monster geschnetzelt.

Duell der Giganten: Katze vs. Einhörner

Professorin Y arbeitet für eine Spielzeugfirma und ist auf die Erschaffung von synthetischen Haustieren spezialisiert. Haustiere, die niemals hungern, aufs Klo müssen oder älter werden. Ein Traum, der in kürzester Zeit zum Albtraum wurde, denn die Kreaturen sind mutiert, und als Erstes haben sie quasi die ganze Menschheit ausgelöscht. Die Katze Gori ist zum Glück nicht zum rachsüchtigen Monster geworden und will die Mutanten, zur Ehre der Professorin, vernichten. Gemeinsam mit dem tödlichen Hoverboard F.R.A.N.K. und der KI CH1-P will Gori eine Superwaffe bauen, um den Anführer der niedlichen Armee zu vaporisieren.

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Gori: Cuddly Carnage

Obwohl es niedliche Zwischensequenzen im Comic-Look gibt, steht die Geschichte selbst zu keiner Zeit im Mittelpunkt. Sie dient als Mittel zum Zweck - und das ist vollkommen in Ordnung. Viel mehr im Mittelpunkt stehen Blut, Gewalt und ach so viele Schimpfwörter. Der Humor und die endlose Flut an Flüchen ist natürlich Geschmackssache. Aber bei der konstanten Beschallung ist es verständlich, wenn es schnell zu viel werden kann. Das meiste davon kommt von F.R.A.N.K., der zu Beginn des Spiels noch einen Filter hat, wodurch alles zensiert wird. Besonders cool ist, dass man den Filter durch ein Upgrade deaktivieren kann, wenn man das denn will.

Spin to win

Gesteuert wird Gori aus einer Third-Person-Perspektive und verlässt dabei nie das Hoverboard, das gleichzeitig Waffe und Transportmittel ist. Man kann damit auf Schienen grinden, an Werbetafeln Wallgrinds ausführen und mit Turbo, Dash oder Doppelsprung weite Distanzen überwinden. Das Repertoire an Techniken zur Fortbewegung fühlt sich exzellent an. Schon nach sehr kurzer Zeit flitzt man durch die acht Levels der Story und kann dabei viel vom vorgegebenen Pfad überspringen, weil man mit so einer höllischen Geschwindigkeit unterwegs ist. Es gibt auch einige Sequenzen, in denen man genau von Plattform zu Plattform springen muss, was mehr Präzision als Speed erfordert. Das fühlt sich nicht ganz so gut an, doch alle Verfolgungsjagden sind dafür umso cooler.

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Gori: Cuddly Carnage

F.R.A.N.K. kann aber, wie schon erwähnt, auch als Waffe genutzt werden. Mit dem schnellen Angriff fährt er Klingen aus, während bei der schweren Variante eine Abrisskugel zum Einsatz kommt. Im Spielverlauf erhält man noch weitere Angriffsmöglichkeiten wie einen Raketenwurf für den Fernkampf und Finisher, um Gesundheit zurückzuerhalten. Das Kampfsystem ist schnell, präzise und brutal. Gedärme und Blut spritzen nur so über den Bildschirm, während man Welle um Welle an mutierten Einhörnern auseinandernimmt. "Gori: Cuddly Carnage" macht dabei einen guten Job, über den ganzen Spielverlauf immer wieder neue Gegner in die Kämpfe einzubauen. Feinde mit Schilden müssen zuerst mit einem schweren Angriff getroffen werden, bevor man sie verletzen kann. Fernkämpfer halten nicht mehr als einen oder zwei Schläge aus, nehmen einen allerdings logischerweise aus der Distanz unter Beschuss. Zusätzlich kann man, genug Sprit vorausgesetzt, Spezialangriffe einsetzen, um für noch mehr Schaden zu sorgen. Sprit erhält man durch Finisher oder wenn man in den Arenen Grinds oder Wallrides macht. Diese Kombination aus Kämpfen und schnellen, stylishen Moves ist vom ersten bis zum letzten Level unterhaltsam. Die reine Menge an Widersachern, Angriffen und Effekten sowie die schnelle Bewegungsgeschwindigkeit sorgen leider aber auch dafür, dass die Kamera regelmässig überfordert wird. Gori attackiert glücklicherweise immer den nächsten Gegner, weshalb man nicht komplett den Flow verliert - unschön ist es trotzdem. Es gibt zwar eine Lock-on-Funktion, praktisch ist sie jedoch nicht, weil es einfach zu viele Feinde gibt und man zu schnell unterwegs ist. Am Ende von jedem Level erwartet einen ausserdem ein Bossgegner. Diese Kämpfe mischen das Gameplay zusätzlich auf und machen ebenfalls Spass. Doch auch hier steht die hakelige, langsame und überforderte Kamera einer richtig hohen Wertung im Weg.

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Gori: Cuddly Carnage

Neben den Story-Missionen gibt es zusätzliche Herausforderungen die man freischalten kann, wenn man die drei versteckten Sammelobjekte in jedem Level findet. Teilweise sind das auch nur simple Kampfarenen, manchmal muss man aber auch für eine bestimmte Zeit durch gut getimte Angriffe in der Luft bleiben, ohne den Boden zu berühren, oder besonders schnell durch Levels flitzen. Für den Abschluss von allen Abschnitten und das Erledigen der meisten Widersacher verdient man Kohle, mit denen man seine Angriffe verbessern, seine Gesundheit erhöhen oder neue Outfits und Felle für Gori kaufen kann.

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