Gotham Knights - Test / Review

Grosse Fussstapfen

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

Einer für alle, alle für einen

Spielerisch wagt "Gotham Knights" nicht viele Sprünge, bringt jedoch ein neues und beeindruckendes Element mit sich: (Fast) die ganze Geschichte lässt sich kooperativ mit einem weiteren Spieler spielen. Nach einer rund einstündigen Einführung könnt ihr jederzeit mit einem anderen Spieler Gotham patrouillieren und zusammen Verbrecher bekämpfen. Ihr und euer potenzieller Freund schlüpft dabei in die Rolle von Nightwing, Barbara, Red Hood oder Robin, die jeweils ihren eigenen Spielstil und ihre eigenen Fähigkeiten mit sich bringen. Red Hood etwa kämpft mit seinen zwei Pistolen eher auf Distanz und hat dadurch, dass er gestorben ist und wiederbelebt wurde, mystische Kräfte erlangt, mit denen er grossen Schaden austeilt. Barbara Gorden (bzw. Batgirl) hingegen hat einen schweren Weg hinter sich. Sie war nach einem Angriff des Jokers lange gelähmt und hat sich mit stählernem Willen und viel Training wieder rehabilitiert. Durch ihren gehärteten Körper kann sie mehr einstecken als jeder andere und teilt mit ihrem Schlagstock auch ordentlich aus. Ausserdem kann sie elektronische Geräte hacken und sie für sich und ihre Verbündeten nutzbar machen.

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Obwohl das grundlegende Kampfsystem nach wie vor der "Arkham"-Reihe nachempfunden ist, fällt doch ein wichtiges Element weg: Das Kontern funktioniert nicht mehr so einfach wie früher, sondern erfolgt jetzt nur noch nach erfolgreichem Ausweichen in letzter Sekunde. Ähnlich wie die neueren "Assassin's Creed"-Teile setzt auch "Gotham Knights" vermehrt auf Rollenspiel-Elemente wie Skill-Bäume und zufällige Anzüge und Waffen in verschiedenen Levels und Seltenheitsgraden. Das sorgt dafür, dass die Balance der Kämpfe davon abhängt, wie aktuell eure Ausrüstung ist. Wie gut ihr euch in einem Kampf schlagt, basiert zwar immer noch darauf, wie gut ihr ausweicht und ob ihr spezielle Gegnertypen mit den passenden Attacken bekämpft - jetzt kann es aber sein, dass ihr selbst bei gutem Kämpfen kaum Schaden austeilt, weil eure Waffe zu schwach ist. Loot kann zwar Spass machen, hier wirkt das Crafting-System allerdings aufgesetzt, obwohl wir nicht die Erfahrung gemacht haben, dass wir viel für neue Ausrüstung grinden mussten. Die verschiedenen Anzüge und ihre hervorragenden Designs sind aber ein Highlight. Nur hätten wir uns gewünscht, dass die Anzüge die eigene Spielweise spürbar beeinflussen und vielleicht eigene Manöver oder Gadgets mit sich bringen.

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Ähnlich reduziert wurde das Stealth-Gameplay, denn auch hier hat man sich offenbar von "Assassin's Creed" inspirieren lassen und die seltsame Entscheidung getroffen, dass bestimmte Gegner zu stark sind, um lautlos ausgeschaltet zu werden. Das kommt zwar eher selten vor, ist aber frustrierend, wenn das leise Vorgehen plötzlich vom Waffenschaden abhängt. Ausserdem kommt es stark auf die Charakterwahl am, wie erfolgreich ihr beim Schleichen seid. Nur Robin kann etwa auch grössere Minibosse lautlos ausschalten und Gegner Batman-artig an Aussichtspunkten aufhängen. Hier gilt ebenso: Der Unterschied zwischen Charakteren ist grundsätzlich gelungen. Wenn aber bestimmte Herangehensweisen einem Charakter gar nicht möglich sind, dann wird der Spieler durch die Wahl des Charakters eingeschränkt und nicht bereichert.

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