Täglich grüsst die Fledermaus
Die Open-World-Aktivitäten fallen leider den gleichen Fehlern zum Opfer wie fast alle aktuellen Open-World-Spiele. Schnell stellt sich ein Rhythmus ein, denn ausserhalb der immer gleichen Kämpfe gibt es fast nichts zu tun. Es sind zwar einige Wettrennen gegen die Zeit und die obligatorischen, überall in der Stadt versteckten Sammelgegenstände vorhanden, beides wirkt allerdings lieblos verteilt und trägt zu einem sehr künstlichen Gesamtbild der Stadt bei. In "Batman: Arkham City" war die Karte zwar kleiner, sie wirkte jedoch dank vieler Geheimnisse, Rätsel und spannender Events lebendig. In "Gotham Knights" hüpfen wir lediglich von einem zufällig generierten Event zum nächsten, ohne dass wir wirklich in die Stadt eintauchen.
Ein Problem dabei ist sicherlich die Fortbewegung, denn bevor ihr eine bestimmte Herausforderung abgeschlossen habt, könnt ihr euch nur sehr langsam durch die Stadt bewegen. Selbst das Motorrad wirkt viel zu lahm. Habt ihr dann die spezielle Fortbewegungsart eures Charakters freigeschaltet, hängt euer Spielspass abermals stark davon ab, wen ihr gewählt habt. Red Hood etwa hat einen sehr unbefriedigenden Doppelsprung, während Nightwing mit einem düsenbetriebenen Gleiter einfach fliegen kann. Am seltsamsten ist wohl Robin, der sich einige Meter teleportieren kann, dann aber wieder nach unten fällt, um sich erneut zu teleportieren. Man darf sich wirklich fragen, ob hier im Vorfeld viel getestet wurde, denn einige dieser Fortbewegungsmethoden sind alles andere als spassig zu spielen.
Der 30-fps-Eklat
Bereits im Vorfeld machten negative Berichte zur Performance von "Gotham Knights" die Runde. Das Spiel sei auf der Current-Gen-Konsole auf 30 fps limitiert und deshalb nahezu unspielbar. Ersteres stimmt zwar, dem Spielspass tat das in unserem Test jedoch keinen Abbruch. Die komplette "Batman: Arkham Asylum"-Reihe war (auf Konsolen) immer nur in 30 fps spielbar und sah trotzdem verdammt gut aus. Auch "Gotham Knights" kann sich optisch sehen lassen, obschon die Stadt Gotham selbst visuell nicht viel hergibt. Das liegt weniger an der Grafik als am Design, denn viele Strassenzüge sehen sich schlicht zu ähnlich und werden kaum von Passanten und Fahrzeugen bevölkert. Die eigentliche Grossstadt wirkt dadurch leer und leblos. Geht es aber rein um grafische Details, gehört "Gotham Knights" zur Spitzenklasse. Insbesondere die Gebäude, die wir in Missionen betreten, quellen vor Details oft geradezu über. Die Charaktermodelle sind ebenfalls sehr gelungen.
Weniger gelungen sind hingegen die Animationen, die leider nach wie vor oft dafür sorgen, dass euer Charakter über den Boden rutscht, bis er beim Gegner ankommt. Die unterschiedlichen Kampfstile der Bat-Familie sind dafür aber umso besser umgesetzt worden.
Alles in allem ist "Gotham Knights" technisch solide und gehört stellenweise zu den hübschesten Spielen der aktuellen Generation. Dabei leidet es allerdings unter einer gleichförmigen Spielwelt, die die guten Texturen längst nicht mit vollem Potenzial nutzt. Es ist jedoch beeindruckend, dass im Multiplayer-Modus beide Spieler komplett voneinander losgelöst sind. Anders als in Titeln wie "Far Cry 6" könnt ihr euch also so weit voneinander entfernen, wie ihr wollt, und beliebig mit der Spielwelt interagieren.
Fazit
Als Nachfolge von "Batman: Arkham Knight" fällt "Gotham Knights" sehr schwach aus. Glücklicherweise war das aber ohnehin nie das Ziel des Spiels. "Gotham Knights" will gar nicht die Nachfolge antreten, sondern bietet einen neuen, mehr auf moderne Spieltrends angepassten Ansatz, der besonders im Multiplayer-Modus richtig Spass machen kann. Die Kämpfe wirken etwas vereinfacht und weniger komplex, dafür gibt es jetzt vier unterschiedliche Charaktere, um Varianz hereinzubringen. Viele der eigentlich guten Ideen von "Gotham Knights" sind nur halb gar umgesetzt, trotzdem macht das Game gerade Batman-Fans viel Spass, da eine ganz andere Seite der Geschichte rund um Batman, Gotham und deren Feinde erzählt wird.