Gran Turismo History - Jubiläums-Special

25 Jahre Real-Driving-Simulator

Artikel Video Steffen Haubner

Der Untertitel ist Programm, als "Gran Turismo" im Mai 1997 gegen die bereits etablierte Rennspielkonkurrenz von "Ridge Racer", "Need for Speed" und natürlich "Mario Kart" an den Start geht. Anstelle von Drift-Exzessen, Verfolgungsjagden und überdrehtem Fun-Racer-Spektakel hat es sich Entwickler Polys Entertainment, der später unter dem Namen Polyphony Digital firmiert, zum Ziel gesetzt, die Massstäbe hin zu mehr Realismus und mehr Umfang zu verschieben. In sage und schreibe 140 Fahrzeugen kann man nun Platz nehmen, dank Sonys neuem Controller für die noch junge PlayStation, dem DualShock, lenkt man die Boliden so punktgenau wie noch nie zuvor. Fast 11 Millionen Exemplare werden abgesetzt - PlayStation-1-Rekord! Verantwortlich dafür ist nicht nur die herausragende Technik, sondern auch die Besessenheit und das Genie des "Gran Turismo"-Masterminds Kazunori Yamauchi, der nach eigener Aussage fünf Jahre lang nahezu rund um die Uhr an der ersten Inkarnation seines Lebenswerks arbeitete.

Das erste "Gran Turismo" bietet einen in der Mitte der 1990er-Jahre unerreichten Realismus und ist massgeblich beteiligt am Erfolg der noch jungen PlayStation.

Der 1968 geborene Japaner entwickelt bereits mit 15 seine erste KFZ-Simulation. Nach einem Computergrafik-Studium kommt er 1992 zu Sony, wo man zu dieser Zeit mit Hochdruck an der Loslösung von Nintendo und einer eigenen Spielkonsole arbeitet. Der PlayStation-Starttitel "Motor Toon GP" markiert Yamauchis Einstieg in den virtuellen Rennsport, hat jedoch noch nichts von der Ernsthaftigkeit eines "Gran Turismo", das fünf Jahre später folgen soll. Yamauchis Werk, ein wahrer Gamechanger im Genre, "wertet Rennspiel-Action mit Tuning- und Rollenspiel-Elementen zum 'Real Driving Simulator' und simuliert eine Welt der Motoren, Fahrprüfungen und Preisgelder. Statt von Menschen wird die Landkarte von Automarken bevölkert", fasst Winnie Forster in seinem "Lexikon der Computer- und Videospielmacher" zusammen.

"Gran Turismo 2" setzte nur zwei Jahre nach dem Erfolg in jeder Beziehung noch ein paar Umdrehungen drauf.

Yamauchis Motto lautet seit jeher: Mehr ist mehr. Nur zwei Jahre nach dem Welterfolg ist der Fuhrpark in "Gran Turismo 2" auf sagenhafte 650 Fahrzeuge angewachsen, deren Fahrphysik man auf 27 Rennstrecken ausprobieren darf. Erstmals kann man auf der inzwischen längst legendären Laguna Seca Gummi geben. Ebenfalls für die PS1 erschienen, ist der zweite Wurf grafisch dagegen kein Riesensprung, Kantenglättung oder Texturfilterung gibt es nicht. Doch bietet "GT 2" das, was für kaum ein Genre so wichtig ist wie für Rennspiele: eine fast immer flüssige Animation und eine auch bei höherem Fahrzeugaufkommen weitgehend stabile Bildrate. Mehr Realismus ist nicht nur beim erneut bis ins Detail austarierbaren Fahrzeug-Tuning angesagt, sondern auch bei den Fahrzeugmodellen. Hinzu kommt der damals innovative Einsatz von Spiegelungseffekten mit Environment-Mapping.

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