Gran Turismo Sport - Vorschau

Hands-On: Mit dem Bugatti Vision GT über den Nürburgring

Vorschau Benjamin Kratsch

Ein fokussierteres Erlebnis

Der echte und der natürlich zu 100 Prozent korrekt eingefangene virtuelle Nürburgring haben zwar einige schöne Beschleunigungsabschnitte, die enden aber meist in einer haarigen Haarnadelkurve. Prügeln wir den Supersportler und grossen Bruder des bald kommenden Bugatti Chiron auf seinen Topspeed von 480 km/h, küssen wir alsbald die Bande. Unser Glück, dass Polyphony Digital das geplante Schadensmodell noch nicht integriert hat. „Wir werden die Autos nicht völlig zerlegen, dafür lieben wir sie zu sehr“, erzählt Kazunori Yamauchi später im Gespräch mit verschmitztem Lächeln. „Aber Lackkratzer, Beulen und Dellen sind schon okay, die sind an Bord.“ Das Schadensmodell ist und war schon immer ein schwieriges Thema für den japanischen Chefdesigner, der zwar gerade am Wochenende seinem BMW M6 GT3 auf dem Nürburgring sicherlich auch einige Kratzer eingebracht hat, Autos aber in der virtuellen Welt lieber zelebriert und inszeniert, als ihre Zerstörung zu feiern, so wie das beispielsweise „Project Cars“ mit Wonne tut. Grafisch ist „Gran Turismo Sport“ schon ein schönes Stück Software, kann aber nicht ganz mit der Pracht eines „Project Cars“ mithalten. Die technische Ebene sei erst auf 50 Prozent, Yamauchi ist sich bewusst das sein Team hier Gas geben muss.

Uns würde ohnehin sehr wundern, wenn „GT Sport“ bereits am 16. November 2016 das Licht der Welt erblickt. Verschiebungen gehören schliesslich zum Kult der Marke. Ohnehin wird das Werk ein sehr viel fokussierteres Spiel: Statt gigantischem Fuhrpark, sind 137 Super-Premium-Autos geplant, die mit enormem Aufwand designt werden. Ihr solltet dazu wissen, dass Yamauchi grössten Wert auf das korrekte Leder je Hersteller legt – als Lamborghini den Lieferanten wechselte, liess er mal ein „GT“ verschieben. Der Grandseigneur des Motorsports ist ein Perfektionist vor dem Herrn, der sogar BMW beeindruckte. „Kazunori hat Telemetrie-Sensoren in einer derart hohen Dichte in seinen BMW M6 GT3 eingebaut, das habe ich so noch nie erlebt“, erzählt Rennfahrer Matias Henkola, der dieses Jahr beim 24 Stunden-Rennen vom Nürburgring Yamauchis Teampartner ist. Die Cockpit-Ansicht einiger Autos wie des Ferrari 458 Italia, Aston Martin V12 Vantage GT3, Audi R8 LMS oder Lamborghini Veneno ist einfach nur ein Traum. Für Yamauchi ist es am wichtigsten mit „Gran Turismo Sport“ die reale und virtuelle Welt zu verschmelzen, weshalb er die wohl grösste eSport-Partnerschaft aller Zeiten mit Sony auf die Beine gestellt hat. Die besten Fahrer, erhalten ab November eine offizielle, digitale FIA-Lizenz.

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