The Great War: Western Front - Preview / Vorschau

Neues von den Westwood-Veteranen

Vorschau Video Benjamin Braun

Dritte Flandernschlacht

Die von uns gespielte Demo von "The Great War: Western Front" versetzt uns ins Jahr 1917 nahe der belgischen Gemeinde Ypern. Dort schlüpft ihr sozusagen in die Rolle des kommandierenden kanadischen Generals Arthur Currie, mit dessen Truppen ihr schliesslich das Dorf Passendale einnehmen sollt, nach dem die Schlacht im englischsprachigen Raum heute benannt ist. Vor dem eigentlichen Start erfolgen eine historische Einordnung der Schlacht und eine Zusammenfassung der vorhergehenden Ereignisse, bei denen Petroglyph auf authentisches Informations-, Bild- und Videomaterial des Imperial War Museum in London zurückgreift. Aber auch das Schlachtfeld selbst wirkt mit seinen zerfurchten und vom Regen extrem matschigen Bereich zwischen den Schützengräben der feindlichen Parteien sehr glaubwürdig und spart nicht an teils aufwendigen visuellen Effekten.

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Das erste Ziel ist die Einnahme eines von den Deutschen gehaltenen strategischen Punktes auf der Karte. Einfach so die Truppen aus den Schützengräben herausholen und dorthin stürmen lassen, ist keine gute Idee, da eure Infanterie auf dem Weg innerhalb weniger Sekunden niedergemäht wird. Ihr müsst eure Einheiten also zunächst in Formation aufstellen und für Schutz beim Vorrücken sorgen. Das dafür notwendige "rollende Sperrfeuer" eurer Artillerie (es gibt auch andere Sperrfeuer-Varianten, die für andere Zwecke besser geeignet sind) wird bei diesem ersten strategischen Punkt auch automatisch in regelmässigen Abständen vom Spiel angeboten. Ihr könnt dies aber auch manuell erzeugen beziehungsweise müsst dies im späteren Verlauf der Mission sogar tun. Das Besondere dabei ist, dass ihr das richtige Timing zum Vorrücken treffen müsst. Eure Truppen sollten also so knapp wie möglich hinter dem rollenden Sperrfeuer marschieren, damit sie visuell und physisch vor den Gegnern geschützt sind. Lauft ihr zu früh los, bekommt ihr eure eigene Artillerie ab. Startet ihr zu spät, ist der Schutz durch das Sperrfeuer bereits erheblich geringer. Spannend und nicht zuletzt authentisch ist das in jedem Fall, aber ohne Vorübung dann doch etwas nervig, da wir mehrfach das Timing vergeigt haben. Allerdings gehen wir davon aus, dass man das nach einer gewissen Eingewöhnungszeit drauf hat, wobei das Sperrfeuer dann vielleicht sogar etwas zu mächtig geraten könnte. Denn wirklich clever scheint sich die Gegner-KI nicht zu verhalten. Bei der nach der Einnahme des Punktes folgenden Abwehrschlacht, bei der wir den zuvor eingenommenen Punkt verteidigen müssen, stürmen die deutschen Truppen nämlich mehr oder minder blindlings auf unsere eroberte Stellung zu und lassen sich von unserer Infanterie und der hinter der Front befindlichen Artillerie problemlos abwehren. Das hat, übertrieben ausgedrückt, ein bisschen was vom "Moorhuhn"-Schiessen. Wir haben aber natürlich dennoch Gebrauch davon gemacht, mit den verdienten Ressourcenpunkten neue Einheiten an der Basis spawnen zu lassen, um doch bei der Abwehr verlorene Einheiten zu ersetzen und uns der folgenden Aufgabe mit maximaler Kampfkraft stellen zu können. "Maximal" heisst natürlich, dass es eine Obergrenze gibt.

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Konkret folgt der Angriff auf eine weitere Stellung der Mittelmächte, in dem sich die deutsche Kommandantur befindet. Gerade auch dabei dürften dann auch andere Mechaniken eine bedeutendere Rolle spielen, etwa das Reissen von Lücken in Stacheldraht-Verhaue der Gegner oder auch eine passende Reaktion, wenn sie modernes Kriegsgerät wie Jagdflugzeuge oder Bomber einsetzen. Ganz so weit sind wir in unserem circa 30-minütigen Hands-on aufgrund unserer Fehlversuche beim ersten Ziel dann allerdings nicht gekommen. Stattdessen haben wir zunächst versucht, die deutschen Stellungen an den Flanken ebenfalls zu erobern. Das ist in dieser Mission zwar an sich ein optionales Ziel. Wir gehen jedoch stark davon aus, dass diese beiden deutschen Verbände uns beim Angriff auf den Kommandoposten entweder in den Rücken fallen oder womöglich sogar versuchen, unsere eigene Basis einzunehmen und uns damit mehr oder weniger von Nachschubmöglichkeiten abzuschneiden. Gespielt haben wir die historische Mission vermutlich auf einem eher niedrigen Schwierigkeitsgrad. Petroglyph verspricht gerade für sie einen hohen Wiederspielwert. So soll es eine Reihe von Schwierigkeitsgraden geben, mit denen sich auch Genre-Experten grossen Herausforderungen stellen können. Hinzu kommen Medaillen und Bestenlisten, mit denen ihr virtuell eure Freunde herausfordern könnt, wer am schnellsten oder mit den wenigsten Verlusten das Ziel erreicht hat.

Ausblick

Die letzten namhaften Spiele, die im Ersten Weltkrieg angesiedelt sind, erschienen bereits vor geraumer Zeit. Vielleicht inspiriert von Sam Mendes' visuell und atmosphärisch beeindruckendem Kinofilm "1917" (2019), scheint "The Great War: Western Front" ein starkes Comeback dieses lange vernachlässigten Settings zu bringen. Mitsamt seinen Globalstrategie-Anleihen bei der taktischen Strategiekarte, der Kampagne und dem Multiplayer-Modus bietet der Titel eine grosse spielerische Vielfalt und präsentiert sich insbesondere im von uns gespielten "Historischen Modus" authentisch. Zweifellos: So manche Frage bleibt noch offen, doch der Ersteindruck aus der Schlacht um Passendale ist ein fast ausnahmslos positiver. Deshalb freuen wir uns bereits jetzt auf weitere Spiel-Eindrücke aus "The Great War: Western Front" und raten allen RTS- und Globalstrategie-Fans dringend dazu, das neue Werk der Westwood-Veteranen im Auge zu behalten.

Ersteindruck: Gut

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