GRID Legends - Test / Review

Mit Vollgas zum Rennspielthron

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Rennspiele gehören zu den absoluten Urgesteinen der Spielelandschaft. Sie sind zwar nicht so populär wie Actiontitel, halten sich dank treuen Fans aber trotzdem seit vielen Jahren im Gespräch. Während man Rennspiele mit Power-ups und Loopings heute oft nur noch bei Nintendo findet, gibt es einen stabilen Markt für realistischere Games. Egal ob "F1", "Forza", "Dirt" oder "Gran Turismo": Auf fast jeder Plattform finden Hobby-Rennfahrer, was ihr Herz begehrt. Zwei dieser Reihen, nämlich "F1" und "DiRT", stammen vom britischen Entwickler Codemasters, der sich fast ausschliesslich auf Rennspiele spezialisiert hat.

2019 versuchte er, die eigene Marke "GRID" zu neuem Leben zu erwecken. Die Reihe begann zwar 2008 recht erfolgreich, zwei Fortsetzungen schafften es aber nicht, Spieler oder Kritiker zu begeistern. Auch das Reboot konnte nicht mit der Konkurrenz mithalten, da es an Umfang und der allgemeinen Präsentation mangelte. Jetzt versucht Codemasters mit "GRID Legends" erneut einen Vorstoss in einen hart umkämpften Markt.

Seifenoper auf Reifen

Um sich von der Konkurrenz sofort abzugrenzen, geht "GRID Legends" ungewöhnliche Wege. Man erzählt hier nämlich eine Geschichte rund um einen erfolglosen Rennstall und einen neuen Stern am Rennfahrer-Himmel. Ihr schlüpft in den Helm des namenlosen Fahrers 22 und bestreitet Rennen in verschiedensten Disziplinen, um euer eigenes Ansehen und das eures Rennstalls zu verbessern. Zwischen den Rennen gibt es Live-Action-Zwischensequenzen, die stark von der Netflix-Dokumentation "Formula 1: Drive to Survive" inspiriert sind. Bahnbrechend ist die Geschichte, die im Rahmen des Story-Modus erzählt wird, allerdings nicht. Dazu fehlt schlicht die Verbindung zwischen Gameplay und Geschichte. Während ihr in den Rennen immer als stummer Fahrer 22 unterwegs seid, rückt die inszenierte Geschichte zu einem grossen Teil Marcus Ado in den Vordergrund. Der von Miles Yekinni verkörperte Chef eures Rennstalls ist zwar, genau wie viele der anderen in den Zwischensequenzen gezeigten Figuren, unterhaltsam, wirklich interagieren könnt ihr mit den Persönlichkeiten allerdings nicht. Einzige Ausnahme bietet da Yume Tanaka (Natsumi Kuroda), die als Teammitglied an denselben Rennen teilnimmt wie ihr. Im späteren Spielverlauf könnt ihr Yume durch den Teamfunk Befehle geben und euch so absprechen, wer vorausfahren soll, um beispielsweise Windschatten zu bieten.

Screenshot

Die Idee, den einzelnen Rennen durch die Story mehr Bedeutung zu geben, ist zwar ganz nett, wirkt hier aber viel zu aufgesetzt. Viel spannender wäre es gewesen, die Geschichte und das Drama direkt auf der Piste zu erleben. Es gibt hin und wieder einen Versuch, die Rennen mit der Geschichte zu verknüpfen - etwa mit dem Nemesis-System, das Beziehungen mit anderen Fahrern darstellen soll und sie aggressiver fahren lässt, wenn wir sie etwa in einer früheren Kurve gestreift haben. Dieser Groll hält sich aber nicht über mehrere Rennen und beeinflusst das Spiel kaum. Tatsächlich spielt es nicht mal eine Rolle, welchen Platz ihr beim Abschluss eines Rennens belegt, sofern ihr über der fürs Fortschreiten erforderlichen Position liegt. So kommt es, dass ihr die ersten paar Rennen von der Story als Underdog dargestellt werdet, aber jedes Rennen gewinnt, ohne dass das jemand zu bemerken scheint.

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