GRID Legends - Vorschau / Preview

Mit Story-Modus und mehr Inhalten zu neuer Stärke?

Vorschau Video Sönke Siemens

Schwankungen bei KI und Fahrphysik

Die Qualität eines jeden Rennspiels steht und fällt mit der Qualität von Fahrphysik und künstlicher Intelligenz. Nimmt man die Preview-Fassung als Grundlage, schlägt sich "GRID Legends" in diesen Disziplinen passabel, allerdings mit deutlichem Raum nach oben. Einen bleibenden Eindruck hinterliess in jedem Fall das überarbeitete Nemesis-System. Ein Beispiel: Auf der Strecke Crescent Valley rückten wir dem gegnerischen Fahrer Hiyori Ito so dicht auf die Pelle, dass er sich diverse Blechschäden zuzog. Die Folge: Ito wurde zu einem unserer Rivalen und begann nun ebenfalls, uns mit Remplern und plötzlichen Bremsmanövern aus dem Konzept zu bringen. An sich eine gute Idee, die für zusätzliche Spannung sorgt. Gleiches gilt für die Tatsache, dass KI-Fahrer ihrerseits Fehler machen (etwa, indem sie sich verbremsen oder sich gegenseitig rammen) und dadurch in Unfälle verwickelt werden, die einem Rennen eine völlig neue Dynamik geben. Das Problem: Teils ging die KI übertrieben rabiat vor und neigte zu ziemlicher Unsportlichkeit - und genau die könnte auf lange Sicht unnötigen Frust herbeiführen.

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Nicht vollends ausgereift wirken zudem Fahrphysik und das eigentliche Fahrzeugverhalten. So kam es beim oben skizzierten Rennen unter anderem vor, dass wir einen Sprung über eine Rampe ziemlich versemmelten und unser Fahrzeug zwei Sekunden lang auf der linken Seite am Boden entlangschlitterte und sich dann - fast schon wie von Geisterhand - wieder in die Normalposition drehte. Ein Manöver, das in dieser Form leider wenig glaubhaft wirkte und auch an anderer Stelle zu beobachten war. Wichtig: Die von uns angespielte Fassung war noch nicht final. Die Wahrscheinlichkeit, dass Codemasters KI und Fahrphysik noch weiter optimiert, ist also ziemlich gross.

Ein nicht von der Hand zu weisender Kritikpunkt bleibt indes die fehlende VR-Unterstützung. Sehr schade, denn dass die Briten das Medium VR durchaus beherrschen, haben sie ja schon eindrucksvoll mit "DIRT Rally" und "DIRT Rally 2.0" bewiesen.

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Ausblick

Die Vielfalt an Modi, Fahrzeugen und Strecken gefällt, der Multiplayer-Komplex hat dank zusätzlicher Online-Fahrer, Hop-in-Feature und Crossplay deutlich an Attraktivität gewonnen, und auch die Präsentation kann sich durchaus sehen lassen. Nimmt man die Vorabfassung als Massstab, läuft der Motor trotzdem noch nicht ganz rund. Dies gilt im Speziellen für KI und Fahrphysik. Hier bleibt zu hoffen, dass sich Codemasters bisherige Kritik zu Herzen nimmt und entsprechend nachjustiert. Sollte das gelingen und der leider nicht gezeigte Story-Modus den hohen Erwartungen gerecht werden, stehen die Chancen aber gut, dass "GRID Legends" dem Vorgänger rasant davonfahren können wird.

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