GRID - Test / Review

Verzichtbarer Arcade-Racer?

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Von Rivalen und Teamkollegen

In "GRID" weiter hinten im Feld zu starten hat, neben der Tatsache, dass dann einfach mehr auf der Strecke passiert, auch andere Vorzüge. Nur dann werdet ihr überhaupt nennenswert Notiz vom Rivalen-Feature und von den taktischen Optionen mittels eures Teamkollegen nehmen können. Zunächst mal gibt es in jedem Wettbewerb einen Hauptrivalen, der stets den grössten Widersacher darstellt. Er ist es, den ihr in den Kurzserien-Events am stärksten im Blick behalten solltet, da er im Regelfall die meisten Punkte sammelt. Es ist aber eher eine Orientierung, da dieser Gegner ohne besagte Qualifikationsrunde im Regelfall ähnlich weit hinten starten muss, wie ihr. Während der Rennen selbst aber könnt ihr weitere Rivalen erzeugen, indem ihr ein besonders rüdes Fahrverhalten an den Tag legt. Berührt ihr einen anderen Fahrer zu oft oder zu heftig, attackiert er euch wesentlich heftiger, als es die ansonsten eher zurückhaltend agierende Gegner-KI normalerweise tun würde.

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Ein auf die beschriebene Weise erzeugter Rivale scheut sich zudem nicht, euch auch mal ins Heck zu rauschen, abzudrängen oder sogar durch ein gezieltes Manöver einen Dreher eurerseits zu provozieren. Ganz so heftig zu spüren bekommt ihr das aber letztlich eher selten, da meist ziemlich schnell einer oder auch gleich mehrere Fahrer zwischen euch und einem der zusätzlichen Rivalen liegen. Auf dem Papier klingt das Feature entsprechend besser, als es sich in der eigentlichen Rennpraxis bemerkbar macht. Neben den Rivalen gibt es in "GRID" eine Teamkollegen-Funktion, wobei ihr später ab bestimmten Stufen und mit ausreichend viel Geld auch andere Fahrer in euer Team holen könnt. Den Teamkollegen, die immer an eurer Geldausbeute am Ende der Rennen zu unterschiedlichen Anteilen beteiligt werden, könnt ihr während des Rennens kleine Befehle erteilen und beispielsweise verlangen, dass sie auf Angriff fahren sollen, oder, falls sie hinter euch liegen, euch gegen die Verfolger abzuschirmen. Ersteres ist praktisch irrelevant, Letzteres machte sich bei uns gelegentlich durchaus bemerkbar. Denn falls der Befehl akzeptiert wurde, was vor allem von der aktuellen Platzierung abhängt, konnten wir bis zur Zieleinfahrt noch etwas effektiver einen grösseren Vorsprung herausfahren. Einen gravierenden Einfluss auf den Rennverlauf nimmt die Funktion aber letztlich nicht, da Codemasters dankenswerterweise eine Gummiband-KI ausspart beziehungsweise selbige extrem unauffällig gestaltet. Selbst bei Topspeed auf der Zielgeraden noch von einem plötzlich wieder direkt hinter euch auftauchenden Kontrahenten überholt zu werden, wie es beispielsweise seinerzeit in "Need for Speed: The Run" zu beobachten war, müsst ihr in "GRID" nicht befürchten. Umgekehrt ist ein Scheitern in einem Wettbewerb hier praktisch ausgeschlossen, weshalb letztlich zu wenig Druck von hinten entsteht.

Fazit

Wer nach einem Arcade-Racer sucht, der primär gut für ein schnelles Rennen zwischendurch ist, kommt in "GRID" definitiv auf seine Kosten. Abseits des relativ grossen Angebots an Strecken und Fahrzeugen bietet das Rennspiel von Codemasters jedoch wenig, um langfristig zu motivieren, denn das Renngeschehen an sich ist gerade für einen Arcade-Racer nicht spektakulär und abwechslungsreich genug. Daran ändern auch die wechselnden Witterungsbedingungen letztlich wenig. Das Rivalen-Feature und die später anpassbaren Teamkollegen machen sich zwar durchaus in den Rennen bemerkbar, bringen in den nur wenigen Minuten langen Sessions auf Dauer jedoch keinen echten Mehrwert. Spass machen die Rennen trotz des teils übertrieben künstlichen Fahrmodells dennoch. In "GRID" hat man jedoch schon nach wenigen Spielstunden das Gefühl, bereits alles gesehen und erlebt zu haben, was das Spiel zu bieten hat. Und genau das ist zumindest für einen Vollpreistitel zu mager, als dass wir "GRID" uneingeschränkt Freunden von Arcade-Racern empfehlen könnten. Schlecht ist der Titel nicht, mehr als solide Rennspielkost dürft ihr aber nicht erhoffen.

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