Den niederländischen Videospiele-Publisher My.Games gibt es erst seit 2019, aber er ist alles andere als eine kleine Nummer. Das beweist auch das aktuelle Spieleportfolio, das unter anderem das neue Werk der Macher des liebenswerten Platformer-Hits "Unravel" umfasst. Wir haben einen Blick auf die kommenden Titel geworfen und fast alle davon ausführlich angespielt.
Mit der First-Person-Action "Starship Troopers: Extermination", dem naturverbundenen Open-World-Puzzler "Hela" von "Unravel"-Macher Windup Games sowie dem wundervoll bunten klassischen Jump 'n' Run "Nikoderiko" und der düsteren Sidescroller-Action "Mandragora" hat der Publisher My.Games ein gleichsam breit gefächertes wie vielversprechendes Line-up in petto. In ausgiebigen Hands-on- und Entwicklerpräsentationen konnten wir uns von deren Qualität selbst überzeugen.
Hela: Ein Mäuse-Abenteuer in zauberhafter Open World
Unter euch gibt es gewiss eine ganze Reihe von Spiele-Fans, die sich noch gut an den Auftritt von Martin Sahlin auf der E3-2015-Pressekonferenz von Electronic Arts erinnern können. Dort stellte der Kreativdirektor des schwedischen Indie-Studios Windup Games vor nunmehr rund neun Jahren den Puzzle-Platformer "Unravel" vor und war, spätestens als er ein Modell der aus Garn bestehenden Hauptfigur Yarny hervorzog, den Tränen nahe. Seine Leidenschaft für Videospiele und dieses Gaming-Projekt war für jeden spürbar.
Beim neuen Spiel der Schweden, das auf den Namen "Hela" hört (wobei wir uns gut vorstellen können, dass der sich bis zum geplanten Launch im Jahr 2025 noch ändern könnte), ist das nicht anders. Tatsächlich erinnert "Hela" auf den ersten Blick vor allem optisch an "Unravel", dem 2018 der Koop-fähige Nachfolger "Unravel Two" folgte. Anstelle eines Garnmännchens steuert ihr in "Hela" zwar eine von einer Hexe verzauberte Maus, die mit ihrem Luftrucksack wie mit einem Wingsuit durch die Luft schweben und sich mit einer Art Haltetau an Greifpunkten festhalten und schwingen kann. Allein die vergleichbare Grösse der Maus im Vergleich zu Yarny und der entsprechend gross erscheinenden Spielwelt mit gefühlt riesigen Grashalmen und schier gigantischen Tieren wie einem Hasen, von dem ihr euch wie beim Parasailing an einer Leine durch die Welt tragen lassen könnt, zeigt auffällige Parallelen.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass "Hela" nicht strikt linear verläuft, sondern euch in eine Open World versetzt, in der ihr die vielfältigen Aufgaben prinzipiell in beliebiger Reihenfolge angehen könnt. In einem Baumhaus muss die Maus etwa mit ihren Greifhaken respektive Haltetau eine Autobatterie hoch ins Refugium befördern, um dort damit eine Lichterkette einschalten zu können. Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass "Hela" zwar auch solo gespielt werden kann, das Spiel aber über einen Koop-Modus für bis zu fünf Teilnehmer, Verzeihung, Mäuse verfügt. Manche Aufgaben sind auch nur mit (notfalls von der KI gesteuerten) drei Begleitern möglich. Lokal können zwei Spieler gemeinsam aktiv werden. Eine solche Couchsession kann auch mit weiteren Online-Mitspielern kombiniert werden.
Es handelt sich noch um eine sehr frühe Version des Spiels, in dem etwa noch keine menschlichen NPCs zu sehen sind, die in der finalen Version teils als "Auftraggeber" dienen oder stellenweise vielleicht auch nur Hinweise darauf geben, wo ihr noch etwas tun könnt. Bosskämpfe mit feindlich gesinnten Tieren wird es ebenfalls geben. Eure Maus kann allerdings niemanden töten oder selbst sterben. Schlagt ihr etwa eine Krähe nicht erfolgreich in die Flucht, sorgt der zuvor genannte Hexenfluch dafür, dass der Nager in Sicherheit teleportiert wird. Ob ihr es dann gleich noch mal probiert oder möglicherweise erst später darauf zurückkommt, bleibt euch überlassen.
Fest steht auch, dass eure Maus im Laufe des nicht linearen Abenteuers weitere Fähigkeiten erwerben können wird, wobei sich die Entwickler noch bedeckt halten, wie genau das in der Praxis aussehen wird. Aber bei allem, was wir bislang vom Spiel gesehen haben, machen wir uns darüber keine Sorgen, sondern sind äusserst gespannt darauf, was uns hier genau erwartet. Allein auf unterschiedliche Weise in ein Haus gelangen zu können, etwa indem die Maus mit ihrem Greifhakenband und der Möglichkeit, ein schattenhaftes Abbild von sich zu schaffen, ein loses Brett offen hält oder doch aufs Dach steigt und sich dann mit dem "Schweberucksack" durch den Kamin ins Innere des Gebäudes gelangt, macht schon beim Zusehen Spass! Interessant wird auch sein, was Sammelobjekte (oder Crafting-Material?) wie Federn, verschiedene Pflanzen und anderes bewirken oder wie wir damit genau Vorteile freischalten können. Oder eben auch neue Tools, die es uns ermöglichen, eine der anspruchsvolleren Aufgaben zu bewältigen. Zugegeben: Aktuell kann man über das Gameplay und die Spielsysteme noch eher spekulieren, als wirklich Verlässliches dazu sagen zu können. Aber wir sind nach den Ersteindrücken ziemlich angefixt und nach "Unravel" zuversichtlich, dass Windup Games hier erneut an einem richtigen tollen Abenteuer arbeitet, besonders für Koop-Fans.