Der Herr der Ringe: Gollum - Test / Review

Ein ambitionierter, letztlich zwiespältiger Ausflug in Mordors Kerker und darüber hinaus

Test Video Steffen Haubner getestet auf PC

Ein interaktives Bilderbuch voller visueller Einfälle

"Unser Ansatz war es schon immer, Geschichten zu erzählen", erklärt Daedalic-CEO Carsten Fichtelmann. "Aus unserer Sicht müssen Geschichten zeitlos sein. Das ist beispielsweise bei unseren 'Deponia'-Titeln der Fall, die heute noch ebenso frisch wirken wie zum Zeitpunkt ihres Erscheinens. Ein ambitioniertes Autorenteam, allesamt ausgewiesene Kenner der 'Herr der Ringe'-Materie, hat dafür gesorgt, dass sich unser Beitrag nahtlos in das Gesamtkunstwerk einfügt, ohne die ursprüngliche Handlung zu verfälschen. Das ist an sich schon ein ambitioniertes Vorhaben, das wir mit viel Mut und Selbstbewusstsein angegangen sind." Dass man den Daedalic-Gollum nicht mit einer Megaproduktion wie etwa "Hogwarts Legacy" vergleichen könne, liege auf der Hand, sei aber auch nie das Ziel gewesen.

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In Mordor muss Gollum allerhand ungemütliche Aufgaben erledigen

Betrachtet man nur den visuellen Erfindungsreichtum, hat Daedalic nämlich einen tollen Job gemacht. Wenn man die stimmungsvoll gestaltete Spielwelt als eine Art interaktives Bilderbuch sieht, kann man sie durchaus geniessen. In Verbindung mit einer stimmigen Klanguntermalung und den authentisch klingenden Kommentaren des Helden - die deutschen Sprecher machen ihre Sache durch die Bank tadellos - kommt sofort "Herr der Ringe"-Stimmung auf. Die Daedalic-Autoren haben sich tatsächlich redlich bemüht, das literarische Original respektvoll und sachkundig zu erweitern. Zumindest in dieser Hinsicht sollte sich Amazon die Hamburger unbedingt zum Vorbild nehmen. Da die Story die Qualität des Spieles ausmacht und wir Spoiler vermeiden wollen, gehen wir an dieser Stelle nur kurz auf die Vorgeschichte und die Frage ein, wo die Handlung von "Gollum" ansetzt.

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Nicht nur beim Welt- und Charakterdesign beweisen die Hamburger einigen Einfallsreichtum

Bilbo Beutlin ist beim Kampf mit einer Gruppe von Orks von seinen Kameraden getrennt worden. In den unterirdischen Höhlen des Nebelgebirges findet er den von Gollum verlorenen Ring. Bei der Begegnung der beiden knöpft Bilbo ihm in der wohl berühmtesten Szene des Epos den Ring ab, indem er ihn mit der Frage "Was habe ich in meiner Tasche?" hinters Licht führt. Denn die Antwort darauf kann Gollum, der noch nichts von seinem Verlust ahnt, natürlich nichts wissen. Mithilfe des Rings kann Bilbo schliesslich zu seinen Gefährten zurückkehren. Gollum macht sich seinerseits auf die Suche nach seinem "Schatz", gerät dabei aber zunächst nach Mordor, wo er gefangen genommen und im dunklen Turm Barad-dûr gefoltert und versklavt wird. So erfährt der Dunkle Herrscher Sauron, dass der "Eine Ring" wiedergefunden wurde und ein Hobbit namens "Beutlin" nun der Ringträger sei.

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