Humankind - Test / Review

Schreibe deine Geschichte selber

Test Video Janina getestet auf PC

"Humankind" ist das erste Spiel des französischen Entwicklers Amplitude Studios, das nicht im "Endless"-Universum spielt. Dem Team zufolge stehen in dem Projekt die Aspekte Geschichte, Multikulturalismus und Gesellschaft im Mittelpunkt. Nachdem es durch mehrere öffentliche Betatests gelaufen ist, erscheint nun die finale Version und verspricht Neuerungen im Genre, die Spieler so noch nie erlebt haben sollen. Wir haben uns das Strategie- und Aufbauspiel etwas genauer angesehen, um herauszufinden, ob das auch stimmt.

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"Humankind" fängt nicht direkt auf der Weltkarte an. Zuerst erstellen wir einen eigenen Avatar. Dieser dient als Spielerfigur in Single- und Multiplayer-Modus sowie Kampagnen-übergreifend. Das Aussehen können wir dabei aus vorgefertigten Typen auswählen und dann grob anpassen. Die Anzahl der Möglichkeiten ist hierbei etwas kurios gewählt. So kann man die Kleider nur in der Farbe anpassen, aber 40 verschiedene Nasentypen aussuchen. Wichtig beim Avatar sind aber vor allem die Einstellungen zum eigenen Spielstil, die auch Vorteile im Spiel bringen. So kann man sich etwa auf Landwirtschaft spezialisieren und erhält so mehr Vorräte von Feldern. Mehr Einstellungen werden sukzessiv freigeschaltet.

Gameplay

Eine Runde in "Humankind" fängt immer in der Steinzeit an. Eine Gruppe Späher wandert durch die Welt und sammelt ihr Essen, wo auch immer sie gerade landet. So lernt man die Karte und die Möglichkeiten erst einmal kennen, bevor man sich entscheidet, wo die erste Siedlung stehen soll. Auch schliesst man sich nicht von Anfang an einer Kultur an - diese bildet sich erst, wenn Siedlungen entstehen. Wenn man sich durch die Zeitalter spielt, kann man diese Kultur auch immer wieder anpassen und wechseln.

Nachdem die eigenen Grenzen grob abgesteckt und die ersten Städte gebaut sind, geht das Spiel von Exploration mehr in Aufbau und Management über. Inwiefern man hauptsächlich noch Städte unterhält oder aktiv mit Armeen über das Land zieht, hängt ganz von der gewählten Kultur und dem dazugehörigen Spielstil ab. Dabei kann man in einem Spieldurchgang gar nicht alle Möglichkeiten ausprobieren, denn das würde schlicht den Rahmen sprengen. Jede Kultur hat eigene Ziele, und man erhält Bonuspunkte, wenn man sie erfüllt. Man kann das Spiel also dadurch gewinnen, Krieg zu führen und die ganze Welt zu erobern. Alternativ siegt man friedlich unter Zuhilfenahme von Wissenschaft und Fortschritt. Je mehr Ruhm das eigene Reich hat, desto besser, denn das Reich mit dem meisten Ruhm gewinnt am Schluss. Aber wie man diesen Ruhm erreicht, ist einem selber überlassen. Es gibt viele andere Möglichkeiten, das Spiel abzuschliessen und zur Auswertung zu kommen, so zum Beispiel alle Technologien erforschen, die Welt durch Nuklearwaffen unbewohnbar machen oder eine Mission zum Mars schicken. So oder so ist nach 300 Zügen Schluss. Aber auch danach kann man im offenen Spiel weiterspielen.

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Das Aufbauen an sich gestaltet sich denkbar einfach: Das Spiel kann die Tiles vorschlagen, auf denen die geplanten Gebäude wie Bauernhöfe und Werkstätte am effektivsten sind. Natürlich kann man diese Vorschläge auch einfach ignorieren, aber die KI weiss am Schluss wahrscheinlich schon, was am besten ist. Zudem kann man Hilfen einschalten, etwa Erinnerungen an alles, was man in diesem Zug noch nicht gemacht hat. Einstellbar ist darüber hinaus, dass ein Zug nicht abgeschlossen werden kann, wenn es noch Städte gibt, die in dem Moment nichts produzieren, oder Einheiten, die sich noch nicht bewegt haben. Das ist vor allem im späteren Verlauf sehr wichtig, da bei so vielen Möglichkeiten gelegentlich doch etwas die Übersicht verloren geht. Spielt man als erfahrener Spieler ohne diese Hilfen, ist einiges an Konzentration erforderlich.

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Wie in jedem Vertreter des Genres gibt es auch bei "Humankind" einen Technologie-Skilltree, mit dem sich die technischen Fortschritte der Menschheit sukzessiv erforschen lassen. Sie bauen natürlich aufeinander auf und führen dann vom Rad bis zur Rakete. Aber es gibt nicht nur Technologien, auch Bürgerkunde muss erforscht werden. Die Entscheidungen haben Einfluss darauf, wie das Reich mit Themen wie Pressefreiheit, Gesetzen, Verstaatlichung von Eigentum, Religion und vielem mehr umgeht. Auch die eigene Religion kann so gestaltet und ausgebaut werden. Viele narrative Events und Entscheidungen im Spiel spiegeln dabei Geschehen in der echten Welt wider. So muss man sich irgendwann obendrein mit Pandemien oder der Klima-Erwärmung auseinandersetzen. Man kann dort idealistische Wege wählen, aber sie schneiden meist tief in den momentanen Fortschritt ein. Die Spielgeschwindigkeit nimmt gefühlt exponentiell zu. Am Anfang kann man noch kaum etwas aussuchen, irgendwann muss man sich fast in jedem zweiten Zug mit diesen Entscheidungen auseinandersetzen.

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