Indiana Jones und der Grosse Kreis - Test / Review

Highlight zum Jahresabschluss!

Test Video Benjamin Braun getestet auf Xbox Series X/S

Es ist eines der meisterwarteten Spiele des Jahres - und MachineGames liefert ab! Das neue Abenteuer mit dem Mann mit der Peitsche ist nicht weniger als eines der besten Action-Adventures der letzten Jahre, an dessen grosser Klasse auch so manche nervige Kleinigkeit nicht ernsthaft rütteln kann.

Obgleich die Rolle von Dr. Henry Jones, Jr. in "Indiana Jones und der Grosse Kreis" bekanntlich nicht von Harrison Ford persönlich gespielt wird, kommt von Beginn an ein hervorragendes Indy-Feeling auf. Das liegt nicht nur daran, dass Indiana Jones im Spiel die Gesichtszüge des jungen Harrison Ford trägt und sowohl Troy Baker in der US-Fassung als auch Florian Clyde in der deutschen Version einen exzellenten Job als Sprecher machen. Vor allem ist es Entwickler MachineGames zu verdanken, dass Fords Indiana Jones nahezu perfekt imitiert wird. Indys verschmitztes Lächeln, wie er mit dem Zeigefinger gestikuliert, ja selbst die Körperhaltung oder wie er die Augen rollt - der Indy im Spiel ist genau so, wie wir ihn aus seinen besten Zeiten kennen. Das allein ist schon sehr viel wert, doch "Indiana Jones und der Grosse Kreis" ist auch sonst ein grossartiges "Indiana Jones"-Abenteuer geworden und eines der besten Action-Adventures der letzten Jahre. Wir haben es vorab auf Xbox Series X für euch mit grosser Freude durchgespielt.

Ein nostalgischer Start

Bevor die eigentliche Geschichte von "Indiana Jones und der Grosse Kreis" beginnt, erlebt ihr im Prolog etwas, das Fans der Filmreihe sofort wiederkennen werden. Nein, wir verraten euch nicht, was euch in den ersten knapp 15 Minuten passiert. Aber es gibt insbesondere atmosphärisch einen guten Vorgeschmack auf das, was euch in den nächsten mindestens 15, eher 20 und mehr Spielstunden erwartet. Denn die Hauptgeschichte des Spiels verläuft zwar strikt linear. An den Schauplätzen im Vatikan, in Gizeh und im Siam, also dem heutigen Thailand, bewegt ihr euch allerdings jeweils durch grosse, offene Areale mit etlichen storylastigen Nebenmissionen und noch viel mehr Bonusaufgaben. In besonders spektakulären Kapiteln geht es zudem nach Shanghai, ins Himalaja-Gebirge und am Ende noch zu einem Ort, an dem ihr etwas entdeckt, mit dem ihr wohl nicht rechnen würdet.

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Was all diese Handlungsorte verbindet, sind eine erstklassig inszenierte Geschichte, clevere Rätsel und brachiale Faustkampf-Action. Obendrauf kommen stylishe Platformer-Passagen mit und ohne Peitsche, Begegnungen mit weit mehr als nur einer Schlange und eine starke Grafik auf Basis der neuesten Version der id-Tech-Engine. Es ist eine famose Mischung aus "Tomb Raider", "Dishonored" und "Wolfenstein: The New Colossus", die am Ende des Tages dann aber doch nicht ganz ohne Schwächen auskommt.

Vom Marshall College raus in die Welt

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In "Indiana Jones und der Grosse Kreis" hat gerade das Wintersemester des Jahres 1937 an Indys Uni begonnen, genau zwischen den Ereignissen in "Jäger des verlorenen Schatzes" und "Indiana Jones und der letzte Kreuzzug", als sich des Nachts eine mysteriöse Gestalt Zugang zur archäologischen Sammlung des Marshall College verschafft. Der vom kürzlich verstorbenen Schauspieler Tony Todd verkörperte Eindringling ist ein wahrer Hüne und überragt Indy locker um 40 cm. Im Faustkampf hat Dr. Jones entsprechend keine Chance. Als der Fremde verschwunden ist, stellt Indy fest, dass dieser eine Katzenmumie gestohlen hat. Ein verlorenes Medaillon, das der Riese um den Hals trug, führt den Helden direkt nach Rom. Was das alles mit dem titelgebenden Grossen Kreis zu tun hat, sollt ihr am besten selbst herausfinden. Klar ist: Nicht nur Indiana Jones spürt dem Mysterium nach, sondern auch der Nazi-Wissenschaftler Emmerich Voss. Der Fiesling mit dem Parteiabzeichen der NSDAP auf der Brust scheint Indy und seiner neuen Bekanntschaft Ginetta Lombardi immer einen Schritt voraus zu sein - und hat noch dazu eine ganze Armee aus italienischen Faschisten und Nazi-Soldaten an seiner Seite.

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Im Laufe der Handlung betretet ihr natürlich eine ganze Reihe legendärer Orte etwa in Ägypten rund um die Cheopspyramide und die Sphinx und begegnet so mancher aus der Filmreihe bekannten Figur - ganz am Anfang etwa Indys im Spiel nicht ganz so vertrottelten Freund Marcus Brody. Ihr trefft sogar auf einzelne historische Persönlichkeiten. Nein, Adolf Hitler ist nicht dabei, wohl aber der "Führer" eines anderen Landes und dessen Schwarzhemden. Neben authentisch nachgebildeten Schauplätzen wie der Sixtinischen Kapelle, inklusive Michelangelos berühmtem Deckengemälde und einer allgemein exzellenten zeitgenössischen Innenausstattung wie Telefonen sowie Kleidung im Stil jener Zeit profitiert "Indiana Jones und der Grosse Kreis" atmosphärisch besonders auch davon, dass Deutsche Deutsch, Italiener Italienisch oder Araber im Regelfall Arabisch sprechen. Das gilt besonders für die US-Fassung, die diesbezüglich konsequenter ist, aber abgesehen davon, dass dort eben auch Indy zumeist Deutsch spricht, mit kleineren Abstrichen ebenso für die deutschsprachige Version. Die ist indes im gesamten deutschsprachigen Raum ungekürzt, sowohl was den eher zurückhaltenden Grad der Gewaltdarstellung als auch die Abbildung in Deutschland als verfassungsfeindlich eingestufter Symbolik wie etwa Hakenkreuzen auf Flaggen, Uniformen und anderem angeht. Ein tolles Indy-Flair kommt im Übrigen aufgrund der unzähligen, oft witzigen Referenzen auf. So verkauft ein Händler im Dorf in Gizeh etwa "modische Lederjacken".

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