iPhone 8 - Test

iPhone 8 Plus: Flaggschiff oder Mitläufer?

Hardware: Test Beat Küttel

Prozessor: Power für AR und Gaming

Es ist ein ewiger Wettlauf. Jedes Jahr überbieten sich die Smartphone-Hersteller mit neuen, noch schnelleren Prozessoren, die wiederum noch aufwendigere Apps und schnellere Datenverarbeitung ermöglichen. Das ist auch dieses Jahr nicht anders. Apple stellt mit seinem eigenen “A11 Bionic” einen Prozessor vor, der es auch abseits der angesprochenen Kamera-Funktionalitäten in sich hat. In Benchmark-Vergleichen schwingt der A11 derzeit klar obenaus, deutlicher als andere Apple-Prozessoren in der Vergangenheit. Es dürfte also eine ganze Weile dauern, bis der A11 und damit das iPhone 8 (Plus) zum alten Eisen gehört. Zudem kommen hier zwei Hochleistungskerne (wie bisher, aber deutlich höher getaktet), sowie vier Kerne für weniger aufwendige Tasks (bisher zwei, auch hier sind die neuen wieder deutlich höher getaktet) zum Einsatz. Damit wird die optimale Balance zwischen Performance und Akku-Schonung gewährleisten. Neu ist es App-Entwicklern auch möglich, alle sechs Kerne anzusteuern. Damit kann dann wirklich das letzte Bisschen an Power aus der Hardware herausgekitzelt werden.

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Doch was bringt das denn nun im Alltag? Wie so oft ist der Übergang hier fliessend. Viele Entwickler werden sich derzeit noch hüten, Games und sonstige Apps zu entwickeln, die nur auf der deutlich stärkeren iPhone 8 und iPhone 8 Plus Hardware laufen. Die mögliche Zielgruppe soll ja nicht zu sehr eingrenzen werden. Dennoch darf hier mittel- und langfristig mit einem kräftigen Schub in Sachen Grafik gerechnet werden. Umsetzungen bekannter Konsolen-Titeln sollte aus technischer Sicht deutlich weniger im Weg stehen. Natürlich hat der App-Store nicht nur Umsetzungen alter Konsolen-Kamellen zu bieten. Schon seit Jahren überzeugt dieser gerade im Game-Sektor mit Apps, die wie gemacht sind für die Geräte, die wir jeden Tag mit uns herumtragen.

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Das ganz grosse Thema diesen Herbst lautet: Augmented Reality, oder kurz AR. Im Gegensatz zu Virtual Reality, das ebenfalls in aller Munde ist, geht es bei AR nicht darum, mittels einer Brille komplett in eine andere, virtuelle Realität abzutauchen. Stattdessen erblickt ihr auf eurem iPhone eine Art “erweiterte Realität”. Dieses Feature ist nicht alleine auf den neuen iPhones verfügbar, sondern auf allen Geräten, die iOS 11 unterstützen. Allerdings bringt der hohe Rechenaufwand die alten Geräte heftig ins Schwitzen. Apple hat lobenswerterweise AR mittels “ARKit” direkt in iOS 11 implementiert. Daher muss nicht jeder Entwickler selber an einer AR-Lösung herumtüfteln. Dennoch ist gerade bei detaillierten Games und Apps der Rechenaufwand natürlich hoch. So erscheint in AR-Games wie “HoloGrid: Monster Battle AR” oder “The Machines” das Schlachtfeld auf eurem Wohnzimmertisch oder am Boden, und bleibt auch dort, wenn ihr euch (in der echten Welt) bewegt. Besonders beeindruckend kommt dies bei “The Machines” zum Ausdruck. Hier verfolgt ihr die Action, indem ihr euch um euren Tisch herum bewegt, den Blickwinkel ändert oder näher rangeht. Alle diese Anpassungen eurer Perspektive müssen in Echtzeit direkt auf dem iPhone berechnet werden. Die Resultate können sich absolut sehen lassen, auch wenn das Gameplay nicht unbedingt stundenlang fesselt. Dass auch weniger actionlastige Genres mit AR funktionieren, zeigt etwa der Puzzle-Plattformer “ARise”. In diesem Spiel löst ihr durch die richtige Perspektive Umgebungs-Rätsel und macht den Weg frei. Auch bei diesem Titel werdet ihr auf der Suche nach des Rätsels Lösung mit eurem iPhone um den Tisch wandern. Mit “Domino World AR” könnt ihr in AR Dominosteine aufstellen und diese dann virtuell anstupsen. Diese Beispiele zeigen, dass Entwickler bereits jetzt interessante Ideen haben. Wir freuen uns schon jetzt auf weitere, richtig coole Games mit AR-Unterstützung!

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Auch ausserhalb des Gaming-Bereichs tut sich bei AR einiges. So gibt es etwa eine App, das euch ein schlagendes Herz aus allen möglichen Winkeln und Abständen betrachten lässt. Ihr könnt sogar die Daten eurer eigenen Workouts für den verwendeten Herzschlag benutzen. IKEA kommt in Kürze mit einer Anwendung, die euch die beliebten Möbel in AR in eure Wohnung stellt. Damit könnt ihr sehen, wie sich das neue Sideboard oder der geplante Tisch in eurer Wohnung macht und wieviel Platz die neuen Möbel dann tatsächlich einnehmen werden. ”Peakfinder AR” blendet euch nun die Namen der Berge in Echtzeit ein.

AR ist keine neue Erfindung. Die Tatsache, dass ein Gigant wie Apple jetzt gewissermassen all-in geht bedeutet, dass von einem Tag auf den anderen der AR-Markt enorm gewachsen ist. Millionen von Nutzern tragen nun ein AR-fähiges Gerät in ihren Hosentaschen herum. Entsprechend lohnt es sich für Entwickler viel eher, Ressourcen in die Entwicklung ihrer AR-Idee zu stecken, die sie vielleicht längst in ihren Köpfen herumgetragen haben. Wir sind mehr als gespannt und bleiben für euch am Ball!

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