Iron Harvest 1920+: Complete Edition - Test / Review

Die Schöne und der Mech

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox Series X/S

"Company of Heroes" mit Mechs?

Spielerisch machen die Entwickler keinen Hehl daraus, dass man sich an der "Company of Heroes"-Reihe grosszügig bedient hat. Einheiten teilen sich grob in Infanterie und Mechs und erfüllen jeweils eine ganz bestimmte Rolle auf dem Schlachtfeld. Oftmals sind sie ausgestattet, um entweder gepanzerten oder ungepanzerten Einheiten auf den Zahn zu fühlen. Um eure Einheiten zum Sieg zu führen, müsst ihr allerdings auch eine Basis und Verteidigungsanlagen bauen sowie Eisenminen und Ölpumpen einnehmen. Mit den daraus gewonnenen Ressourcen baut ihr immer stärkere Einheiten, um schliesslich selbst die grössten Mechs der Gegner in Sekundenschnelle wegzufegen. Die Positionierung eurer Einheiten, die etwa auch Zuflucht in Gebäuden finden oder Geschütze bemannen können, ist dabei mindestens genauso entscheidend wie die Zusammenstellung eurer Armee. Reines Schere-Stein-Papier-Prinzip wird euch hier keinen Erfolg bringen. Besonders die Mechs, die je nach Grösse sehr behäbig sind, sind von hinten besonders verwundbar und können von schnelleren, leichteren Einheiten flankiert und zerstört werden. In der Kampagne sind solche Manöver auf normalem Schwierigkeitsgrad jedoch nur selten nötig. Oft habt ihr die Möglichkeit, nahezu unbegrenzt neue Einheiten zu generieren, sodass selbst der Verlust eures besten Trupps kaum ins Gewicht fällt. Die gegnerische KI kommt ausserdem nicht über stupides Einnehmen des nächsten strategischen Ziels hinweg und läuft so nur allzu gern in euren Hinterhalt.

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Auch eure eigenen Truppen sind alles andere als intelligent und gehen gern mal auf der falschen Seite einer Mauer in Deckung oder rennen beim Angriffsbefehl zunächst am Gegner vorbei. Am schlimmsten steht es jedoch mit der Wegfindung. Eure Einheiten nehmen nicht immer den offensichtlichen Weg zu einem Punkt, sondern oftmals trennen sich eure Truppen, um dann vereinzelt und geschwächt durch eine Seitengasse zu marschieren. Auf PC sorgen diese Programmierfehler nach wie vor bei vielen Spielern für Frustration, und auf der Konsole sieht es damit leider nicht besser aus. Trotzdem machen die Gefechte in der Kampagne dank verschiedener Ziele und Startbedingungen durchaus Spass. So müsst ihr mal mit nur wenigen Truppen Zivilisten aus einer belagerten Stadt retten und euch einen Weg zwischen feindlichen und alliierten Soldaten zurechtlegen oder aber einen Zug beschützen, der mit einer grossen Artillerie-Kanone bestückt ist. Natürlich könnt ihr auch ausserhalb der insgesamt fünf Kampagnen, die jeweils rund vier bis fünf Stunden Spielzeit bieten, sowohl gegen KI als auch gegen menschliche Spieler antreten. Hier fallen aber die verkorkste Spielbalance und die schlechte Einheiten-KI mehr ins Gewicht als in der Kampagne. Ein kompetitives Spiel läuft immer darauf hinaus, wer schneller die Ressourcenpunkte auf der Karte einnimmt, denn die späteren Einheiten sind so viel stärker, dass eine Partie entschieden ist, sobald ein Spieler einen Vorsprung bei der Ressourcenproduktion hat. Deutlich unterhaltsamer ist es da, mit Freunden kooperativ zu zocken.

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