Billie Eilish gestaltete ihre eigene Map
"Jede Map beginnt bei uns mit einem Brainstorm aller am kreativen Prozess Beteiligten", erklärt Tomkinson. "Wir müssen dann sehen, ob die Lyrics des Songs eine tragfähige Story für unsere Map liefern oder ob wir selbst eine erfinden müssen. Im Fall von Physical von Dua Lipa haben wir nur den Titel und die Atmosphäre übernommen", so Tomkinson. "Im Song geht es ursprünglich um Verführung, wir wollten aber mehr den Grundgedanken eines Fitness-Workouts betonen, denn darum geht es ja letztlich in unserem Spiel." Mitunter gibt es auch Kooperationen mit Künstlern. Bei der Umsetzung von "Anything I Do" etwa war die Sängerin Billie Eilish zugleich als Kreativdirektorin beteiligt. Auf dieser Grundlage wird das Concept-Art entworfen, es gibt ein Storyboard wie beim Film. Die grundlegenden Elemente der Map werden in 3D gerendert, und das Videoteam erstellt einen Prototyp in Form einer rudimentären Animation. "Auf diese Weise stellen wir fest, ob alles zusammenpasst, was funktioniert und was nicht", erklärt der "Just Dance"-Chef den weiteren Entstehungsprozess.
Das alles ist heute mit weit grösserem Aufwand verbunden als früher. In den ersten "Just Dance"-Versionen waren die Maps noch technisch limitiert. Heute gibt es wesentlich mehr Möglichkeiten, mehr animierte Elemente, eine sich durch die Räume bewegende Kamera, Szenenwechsel. So war es Zeit für eine Neuausrichtung. Um die immersive Wirkung zu erhöhen, legen die Entwickler viel Wert darauf, die Hintergrundgeschichten für die unterschiedlichen Charaktere beziehungsweise Coaches glaubwürdiger zu machen. "Das bedeutet, dass wir nahe am Original bleiben, dem Ganzen aber mehr stilistische Variabilität verleihen. Ausserdem ist dafür extrem viel Detailarbeit nötig. Das reicht von der jeweiligen 3D-Umgebung über die Kostüme bis hin zu den Gesichtern. All das dient dem Zweck, sich besser in die Charaktere hineinversetzen können."
