Kingdom Come: Deliverance - Vorschau

Mehr als eine Mittelealter-Simulation?

Vorschau Video Ulrich Wimmeroth

Verdammt, wo ist die Schaufel!

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Aber mal der Reihe nach: Unsere Anspielmöglichkeit beginnt mit einem frühen Kapitel des Spiel, in der Heinrich gerade von seinen schweren Verletzungen genesen ist. Das Wunder des Überlebens hat er einem Müller zu verdanken, der den angeschlagenen Noch nicht-Helden aufgenommen und gepflegt hat. Für die gute Tat aber jetzt auch klingende Münzen sehen möchte, denn das Leben ist hart, das Geld knapp und er ist eben ein Müller und Heiliger. Unsere erste Aufgabe ist es also ein bisschen Kleingeld aufzutreiben, um unsere Schuld zu begleichen. Oder zumindest schon mal warmes Wasser im örtlichen Bad zu geniessen, damit wir den Dreck abwaschen können. Nicht vergessen, wir sind im Mittelalter, da war es mit der Hygiene im eigenen Haus noch nicht so weit her. Einfach durch die Gegend laufen und Monster meucheln geht mangels Monster nicht. Und sich mit einem schwer bewaffneten Soldaten anlegen, ist nicht weniger als ein Todesurteil. Also schauen wir uns rollenspielgerecht nach Nebenmissionen um, die uns von diversen NPCs vermittelt werden. Wir entscheiden uns für eine Runde Grabschändung, in dem wir die letzte Ruhestätte eines Bauern finden sollen, der einen wertvollen Ring als Beigabe erhalten hat. Bevor wir uns auf die Suche machen können, sollen wir eine Schaufel auftreiben. Sinnvoll, wenn es um das Thema Ausgraben geht. Und da fängt es schon an: Es gibt keine bequemen Questmarken, die uns den Weg weisen, kein Glitzern an der Stelle, an der wir benötigtes Zubehör finden können. Wir laufen durch die Ortschaft und müssen halt fragen, wenn wir was nicht finden oder wissen. Auf der Schaufelsuche durchstreifen wir anfangs planlos das Dorf und entdecken dabei schicke Details und Spielmechanismen. So können wir mit jedem Menschen sprechen und unser Wissen über die Zeit und geschichtlichen Gegebenheiten Stück für Stück erweitern, diskutieren mit den Badedamen über den Preis für ein Stunde Wellness und stellen fest, dass diese beleidigt sind, wenn wir zu wenig bieten und dann halt weiter stinken müssen. Wir können versuchen Schlösser zu knacken, ein Minispiel, das einen Dietrich und einiges an Geschick erfordert und mit Vorsicht zu geniessen ist. Denn, werden wir erwischt bekommen wir schnell den Ruf eines Kriminellen und finden uns mehr im Kerker als in der Natur wieder. Wir finden übrigens die Schaufel und auch das Grab, nicht aber den Ring. So einfach macht es uns das Spiel bei den angenehm vielfältigen Nebenaufgaben nicht. Die Missionen sind oftmals mehrteilig und immer mit einer interessanten Geschichte verwoben. Damit hätten wir zumindest eine Gemeinsamkeit mit dem Vorzeige-RPG "The Witcher 3" doch noch gefunden.

Kämpfen will gelernt sein

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Unser nächster Abstecher führt uns nach einem Zeitsprung in eine Nahe Befestigung. Hier erlernen wir unter Anleitung eines erfahrenen Waffenmeisters die Kunst des Kampfes in einer ausgedehnten Sparringsrunde. Mit Drauflosprügeln und Knöpfchendrücken erreicht ihr mal gar nichts, das anspruchsvolle Kampfsystem, das ein wenig an "For Honor" erinnert, ist dafür einfach zu komplex und erfordert ordentlich Übung. Schläge mit der Klinge müssen möglichst auf ungeschützte Stellen treffen, trägt ein Gegner keinen Helm, haut ihr eben nicht wie blöde auf den Metallharnisch, sondern nehmt euch den Kopf vor. Eigentlich logisch. Ohne Blocken und Parieren, werdet ihr schnell zum Opfer und dürft in der Ladepause über eure Fehler nachdenken. Und wenn ihre eure Ausdauer nicht immer ganz genau im Blick habt, seid ihr nach ein paar Hieben aus der Puste und könnt nur den unheroischen Rückzug antreten. Wenn ihr den Nahkampf scheut und lieber auf Pfeil und Bogen setzt, dann ist das keine schlechte Wahl. So ein gut gezielter Pfeil sorgt schon nach einem Treffer für den Exitus des Gegenübers. Allerdings müsst ihr auf Zielhilfen und Fadenkreuze jeglicher Art verzichten, die gibt es im realen Leben des Mittelalters eben nicht. Einen Treffer zu landen ist gar nicht so einfach und hat bei uns schon mal für einen kräftigen Frustschub gesorgt. Aber "Kingdom Come: Deliverance" hetzt euch auch nicht von Schlacht zu Schlacht und ihr habt jede Zeit der Welt euch ganz in Ruhe mit den Mechanismen vertraut zu machen.

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