Sonic The Hedgehog - Kino-Special

Furzender Igel in der Generationenfalle

Artikel Video Steffen Haubner

Ein "pubertierendes Power-Paket"

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Kino

Damit sind wir bei besagter Schlüsselszene, die offensichtlich macht, dass Regisseur Jeff Fowler und sein Team mit Hyperspeed in die Generationenfalle gerauscht sind. Als Tom und Sonic die zwischenzeitlich verloren gegangenen magischen Ringe (ups, sorry für den Spoiler!) wiederbeschaffen müssen, büxt der Igel nämlich in eine am Wegesrand gelegene Rockerkneipe aus. Moment mal: Ging es nicht anfangs darum, dass er nicht entdeckt werden sollte? Doch, doch, aber er ist in dieser Szene natürlich verkleidet! Mit einem Cowboyhut. Das reicht offenbar, um alle dort Anwesenden davon zu überzeugen, dass er kein blauer Igel, sondern ein Kind ist - an der Bar einer Rockerkneipe wohlgemerkt. In Outlaw-Kreisen achtet man eben nicht so auf Jugendschutz und so weiter. Spätestens hier fragt man sich, ab wann den Machern von "Sonic The Hedgehog" eigentlich alles vollkommen egal war. Und wie sie sich selbst die Frage beantwortet haben, warum Sonic dann nicht schon viel früher so raffiniert verkleidet unter Menschen gegangen ist.

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Der einzige Humankontakt ist der Dorfcop Tom

Man ahnt nun aber immerhin, warum Sonic in seiner ersten Inkarnation so aussah, wie er aussah: Er sollte, und so steht es auch noch in der Pressemitteilung, ein "15-jähriges pubertierendes Power-Paket" sein. Damit ist auch klar, warum er im fertigen Film mal über einen Meter gross zu sein scheint, um in der nächsten Szene auf einmal wieder wie ein etwas überdimensionierter Waschbär auszusehen. Das Endergebnis mit dem letztlich verworfenen Pubertier-Sonic wäre zumindest spannend anzusehen gewesen. Ob den Machern der Spagat zwischen "Sesamstrasse" und "The Fast and the Furious", zwischen blauem Alf und rasendem Kung-Fu-Glücksbärchi damit besser gelungen wäre, darf aber bezweifelt werden.

Fazit

Gibt es auch irgendetwas Positives zu sagen? Ja. Die CGI-Effekte gehen - von Sonics launischen Staturwechseln einmal abgesehen - klar. Jim Carrey bleibt selbst in der traurigen Sparversion Jim Carrey und hat mit diesem Auftritt hoffentlich wenigstens mal wieder gutes Geld verdient. Und die (natürlich ganz subjektiv wahrgenommene) Resonanz bei der Pressevorführung war nicht ganz schlecht. Ein paar der jüngeren Besucher schienen durchaus ihren Spass zu haben. Und nicht zuletzt: Einer der sympathischsten Games-Charaktere, der schon so manchen Tiefflug überlebt hat, erscheint mal wieder auf dem öffentlichen Radar. Vielleicht findet er ja auch irgendwann mal wenigstens ansatzweise zu alter Form zurück, womöglich sogar in einem neuen, gelungenen Sonic-Game. Allzu viel Hoffnung darauf macht "Sonic The Hedgehog" allerdings leider nicht.

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Gibt es auch irgendetwas Positives zu sagen?

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