Kirby und das vergessene Land - Test / Review

Charmantes und (zu) leichtes Jump & Run

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Nintendos pinkfarbene Knutschkugel ist seit jeher für liebevoll inszenierte Platformer-Kost bekannt - aber auch für seinen vergleichsweise geringen spielerischen Anspruch. Der neueste Teil der Reihe bildet dabei keine Ausnahme und ist trotzdem oder sogar genau aus diesem Grund ein Jump-&-Run-Vergnügen für die ganze Familie.

Das Dasein, das der kugelrunde Held zu Beginn von "Kirby und das vergessene Land" führt, könnte wohl kaum schöner sein. Der Himmel ist blau, die Luft frisch - und spätestens wenn die rosafarbene Knutschkugel wie auf einem weichen Kopfkissen auf einem seiner geliebten Sterne durch die Lüfte schwebt, könnte man leicht neidisch werden. Ganz so fröhlich bleibt es allerdings nicht. Denn plötzlich reisst der Himmel über Kirby auf, finstere Wolken ziehen auf - und durch ein Dimensionstor gesaugt, landen wir unsanft am Strand einer fremden Welt. Die prächtigen Palmen und Dschungelblüten um uns herum wirken zwar genauso einladend wie die Ruinen einer Stadt, die die Natur bereits in grossen Teilen zurückerobert. Die Bewohner jener Welt, die Waddle-Dees, sind jedoch in grosser Gefahr und werden vor Kirbys Augen aus ihrem Dorf in alle Himmelsrichtungen verschleppt. Ihre Heimat wird dem Erdboden gleichgemacht. Keine Frage: Die Waddle-Dees müssen gerettet werden! Wir konnten genau das bereits vorab für euch erledigen. Warum wir dabei viel Spass hatten, die Herausforderung aber weitgehend auf der Strecke bleibt, erfahrt ihr im Folgenden.

Lineare Welten in 3D

"Kirby und das vergessene Land" ist ein 3D-Platformer. Alles um euch herum ist also dreidimensional modelliert, und ihr erlebt das Geschehen aus einer Iso-artigen Verfolgeransicht. Ihr könnt die Kamera dabei zwar leicht drehen, die Perspektive bleibt aber weitestgehend fest und passt sich so gut dynamisch an, dass ihr den rechten Stick trotz des 3D-Ansatzes im Prinzip komplett ignorieren könnt, ohne die Übersicht zu verlieren. Das liegt auch daran, dass ihr es im Spiel nicht mit sonderlich weitläufigen Gebieten wie in "Yooka-Laylee" oder wenigstens wie in "Super Mario Odyssey" zu tun bekommt. Hier durchquert ihr linear angelegte Areale bis zum Ausgang, könnt aber auf dem Weg dorthin zumindest versteckte Pfade in Bonusgebiete freilegen oder in Randbereichen Sammelobjekte finden.

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Ähnlich linear angelegt ist die Weltkarte selbst, bei der ihr erwartungsgemäss durch verschiedene Segmente (nennen wir es der Einfachheit halber Welten) gelotst werdet. Jede "Welt" besteht dabei zunächst aus vier nacheinander freigeschalteten Storylevels, die durchschnittlich innerhalb von vielleicht 8 bis 15 Minuten durchquert werden können. Der fünfte Storylevel umfasst jeweils einen Bossfight, auf die wir später noch zu sprechen kommen. Ebenfalls später eingehen werden wir auf die sukzessiv freigelegten Herausforderungslevels, die ihr für Skill-Verbesserungen benötigt. Freischalten könnt ihr die Bosslevels nur, wenn ihr eine bestimmte Gesamtzahl an Waddle-Dees in den vorherigen Abschnitten befreit habt. Um die geforderte Zahl zu verfehlen, müsst ihr es allerdings schon bewusst darauf anlegen, Waddle-Dees liegen zu lassen. Wer will, kann jeden Level natürlich beliebig oft wiederholen, um wirklich alle verschleppten Freunde zu retten. Nach einem Bosskampf geht es dann in die nächste Welt.

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Abwechslung wird dabei schon grundlegend in hohem Mass geboten - thematisch, visuell und spielerisch. Die Ewigblau-Küste ist etwa eine Mischung aus Lagunen-Welt und Industrielandschaft, in der es entsprechend viel Wasser mit kleinen Inseln, aber auch eine alte Zementfabrik oder Raffinerie-artige Bauten gibt. Zum Repertoire gehören auch Dschungelgebiete, Wüsten oder die Winterkuppe genannte Schneewelt, in der ihr unter anderem auf rutschigem Eis unterwegs seid, ihr aber auch gegen starke Winde ankämpfen müsst, um nicht unter (leichtem) Kraftpunkte-Verlust von einer Plattform auf ungangbares Terrain geweht zu werden. Eines der absoluten Highlights ist aber die dritte Welt namens Wundaria-Ruinen. Dort trefft ihr auf eine Mischung aus Jahrmarkt und Zirkus mit Karussells, so etwas wie Autoscooter oder auch eine Geisterbahn inklusive Spiegelkabinett. An dem Schauplatz schluckt ihr mit Kirby dann auch mal eine Glühbirne, um in finsteren Levelpassagen nicht vom sicheren Steg in den Abgrund zu latschen. Es gibt natürlich noch viele weitere Besonderheiten, aber die sollt ihr am besten selbst in Erfahrung bringen.

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