Die GAMES.CH Kolumne #07-2017

Darum solltet ihr euch als Gamer die Sci-Fi-Serie The Expanse anschauen

Artikel Video Michael

Eine Weltraumsimulations-Oper

Ja, „The Expanse“ schafft es grandios von einer anfangs recht hermetischen Szenerie einen breiten Fokus aufzumachen. Bald verfolgt man auch die Besatzung des Schiffs Rocinante, eine marsianische Soldatin und einen Botaniker, der seine entführte Tochter sucht. Es ist eine Story über Diskriminierung, Ausbeutung, Kolonialpolitik, Freiheitskampf und moralische Flexibilität. Darunter mischen sich zahlreiche kleine Details und randseitige Nebenhandlungen. Darunter die schräge Story der Mormonen, die mit einem gigantischen Generationenschiff das Sonnensystem verlassen wollen. Nett, klar. Aber was hat die Serie nun eigentlich mit Games zu schaffen? Nun: „The Expanse“ fühlt sich beim Anschauen unheimlich nach einem Videospiel an. Oder zumindest nach einer Welt und einem Narrativgespinst, das für ein Videospiel geschaffen wurde. Vor allem Fans von Weltraumsimulationen und ältere Gamer werden das ein oder andere Déjà-vu erleben.

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Die politischen Geplänkel in „The Expanse“ weisen zahlreiche Parallelen zu den Kampagnen von klassischen Weltraumsimulationen auf. Vor allem „Freelancer“ und „Privateer“ gehören dazu, die auch Parabeln auf Kolonialgeschichte, Flüchtlingsströme aufziehen und Themen wie Freibeuterei, Grenzkonflikte und die Nutzbarmachung von Alien-Technologie behandeln. Aber nicht nur das: Die Serie schaut auch nach einem Videospiel aus. Das Design der Schiffe, der Raumstationen, der Uniformen und Raumanzüge erinnert unheimlich an die erwähnten Klassiker aber auch aktuelle Games wie Chris Roberts „Star Citizen“. Denn es sind keine fragil-futuristischen „Star Trek“-Raumschiffe, die da umher surren. Sondern klobige und zweckmässig gestaltete Raumer mit dicken Panzerplatten, Luftschleusen und Buchten. Die sind nicht schick aber realistisch – und damit wieder cool. Gelenkt wird mit Schubdüsen und gekämpft mit dicken Railguns und Torpedos. Hard-Sci-Fi wird das genannt.

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