Die GAMES.CH Kolumne #01-2018

Es ist gut, dass andere Entwickler Player Unknown's Battlegrounds kopieren

Artikel Video Michael

Hinfällig

Hey! Auch Brendan Greene selbst hatte den Modus schon vor „PUBG“ umgesetzt. Nämlich als „Player Unknown's Battle Royale“-Mod für „ARMA 3“ – wofür er sich vom Mod „Day Z“ hatte inspirieren lassen. Dadurch war er erst bekannt und dann angeheuert worden, um eben jenes Spielkonzept als „King of the Kill“-Modus für „H1Z1“ und dann für Bluehole als eigenes Game – eben „PUBG“ – zu realisieren. Aber auch schon weit davor gab es Games, die immerhin als spirituelle Vorläufer gelten dürfen. Das älteste, das Fans bisher ausmachen konnten, ist „Armor Battle“ auf dem Intellivision, das bereits 1978 erschien. Damit wäre der Anspruch der PUBG Corp zumindest in historischer Hinsicht widerlegt. Aber auch wenn es anders wäre, das „PUBG“-Studio und Greene das Battle-Royale-Konzept erfunden hätten, wäre ein solcher Anspruch katastrophal. Liessen sich nämlich derart simple Ideen „sichern“, würde unsere so bunte Videospiellandschaft recht schnell ausdörren.

Klar, es gibt mittlerweile furchtbar platte Plagiate von „Player Unknown's Battlegrounds“. Aber die Battle-Royale-Modi für „Fortnite“, „Rust“ und viele andere gehören nicht dazu. Sie adaptieren und kopieren das Grundkonzept aber verpassen ihm jeweils einen eigenen Dreh. Sei es die ureigene Optik, Crafting-Elemente, Charakterklassen, ein Fokus auf den Nahkampf oder Tempo-Variationen. Daher schwelt ja auch gerade eine kleiner Grabenkrieg darum, ob nun wirklich „PUBG“ oder doch nun „Fortnite“ das besser Battle-Royale-Game wäre. Auch wenn ich selbst stets um neue und aufregende Spielkonzepte werbe: Es sind auch Adaptionen und Kopien, die für Vielfalt und Fortschritt sorgen. Das beste Beispiel ist hier nicht zuletzt das Survival-Genre, das in den letzten Jahren etliche fantastische Games hervorgebracht hat: „Minecraft“, „The Forst“, „The Long Dark“, „Don't Starve“, „Ark“, „Subnautica“ oder „No Man's Sky“. In ihrem Kern sind sie alle gleich – bauen auf dieselbe Idee. Aber durch die individuelle Interpretation und Ausgestaltung dieser Kernidee sind sie auch grundverschieden. Sollte PUBG Corp das Studio Epic Games wirklich mit einer Klage belegen und damit Erfolg haben, dann könnte das einen langen und verdammt düsteren Schatten auf die Welt der Videospiele werfen.

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