Die GAMES.CH Kolumne #04-2019: Alien-Saga

Alien ist 40 Jahre alt und ein Videospiel hat gezeigt, wie die Saga weiterleben sollte

Kolumne Video Michael

Geschichtsträchtig

Aber „Alien: Isolation“ tut noch mehr. Denn die Entwickler beweisen clever, dass sich auch neben dem Alien und dem Überleben eine clevere Geschichte erzählen lässt. Gemeint ist dabei nicht die Story um Amanda und ihre Crew, die ist eigentlich furchtbar ist und sich nicht viel um Persönlichkeit und Schicksale schert. Nein, sondern die Geschichte des Unternehmens Seegson und dessen Station Sevastopol. Die Firma wollte mit billige Androiden und der Station ganz gross rauskommen aber hatte sich verkalkuliert. Keiner wollte die Billo-Roboter, die ständig Fehler hatten. Ebenso fehlten Mieter für die Labore, Gewerbeflächen und Quartiere der Sevastopol, die die Firma daher verfallen liess. Nicht unähnlich wie bei wenig besuchten Einkaufszentren oder einstigen Industriehochburgen wie Detroit in den USA oder Middlesbrough in Grossbritannien. Das Alien ist zwar der Ansporn und Antrieb für den Hauptcharakter, der Grund zum Überlebenskampf: Aber die weitere Geschichte, die dreht sich um eine sozioökonomische Katastrophe, die schon vor dem Eintreffen der Kreatur begonnen hat.

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Und genau hiervon könnten sich die Filme- und vielleicht Serien-Macher bei Disney, den denen gehört nun durch die 20th-Century-Fox-Übernahme die „Alien“-Saga, einiges abschauen. „Alien“ muss nicht heissen, dass sich alles um die mysteriöse Kreatur dreht. Schon gar nicht muss deren Herkunft ergründet und ihr Mythos gelüftet werden. Die Kreatur ist lediglich eine Gewalt, die in eine Welt eindringt, sie aufrüttelt und zwingt, sich zu offenbaren; die Menschen anhält, ans Äusserste zu gehen, und sich mit ihrer Umwelt und ihrem eigenen Innersten auseinander zusetzen. Die eigentliche Geschichte, die es zu erzählen gilt, die kann und muss eine andere. Eine, die die Welt in der das Xenomorph existiert, um neue Aspekte und Gedanken erweitert, ins Leben und die Gesellschaft der Menschen blicken lässt, deren Dasein nun vollends aus dem Ruder gerät. Das Alien ist ein Katalysator, der antreibt und offenbart, was vorher unsichtbar war. Nicht mehr aber auch nicht weniger.

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