Mit "Alien: Romulus" kommt in diesen Tagen der wahrscheinlich beste "Alien"-Film seit über 30 Jahren in die Kinos. Dahinter steckt der Horror-Regisseur Fede Alvarez. Der hat sich nicht nur in die Filme rund um das Xenomorph vertieft, sondern auch in die Comics, Romane und Spiele. Für Gamer könnte das durchaus Gutes bedeuten.
Mitte Juni sass ich auf einem ziemlich guten Platz in der ASTOR Film Lounge im ARRI in München. Ich war dort, um etwa 20 Minuten des kommenden Science-Fiction-Horrorfilms "Alien: Romulus" zu sehen - und später am Tag ein kurzes Gespräch mit dem Regisseur Fede Alvarez zu führen. Ein Film, der der zuletzt etwas ins Straucheln geratenen "Alien"-Filmreihe eine Art spirituellen Neustart bescheren soll. Sowohl Ridley Scotts "Alien" von 1979 als auch James Camerons "Aliens" von 1986 gelten heute als Meilensteine der Filmgeschichte, als genredefinierende Meisterwerke, die Filmemacher in Hollywood und weit darüber hinaus beeinflusst haben. Auch "Alien 3" vom damals erst 30-jährigen David Fincher aus dem Jahr 1992, das wegen zahlreicher Produktionsprobleme und von der Presse vielfach verrissen wurde, gilt heute als ein "den Umständen entsprechend guter Film".
Spätestens seitdem haben es die Fans der "Alien"-Saga aber nicht leicht. Zunächst begrub der 1997 erschienene Film "Alien: Die Wiedergeburt" mit seiner verwirrenden Story und der Ablehnung des Publikums das Franchise für mehrere Jahre. Gerüchte über neue Filme wurden immer wieder enttäuschend zerstreut, und Bemühungen von Regisseuren wie Neill Blomkamp, einen neuen "Alien"-Film auf die Beine zu stellen, verliefen trotz breiter Unterstützung im Sand. Als Ridley Scott selbst mit "Prometheus" und "Alien: Covenant" zur "Alien"-Reihe zurückkehrte, waren die Filme nicht das, was sich viele erhofft hatten. Zu verkopft, zu mythologisch aufgeladen, stilistisch und erzählerisch zu weit von den ersten Teilen entfernt waren sie. Was da in der ASTOR Film Lounge über die Leinwand flimmerte, war aber das genaue Gegenteil. Und die beste Chance für einen erfolgreichen Neustart der "Alien"-Reihe.
Im Mittelpunkt steht nicht Ellen Ripley, sondern eine Gruppe junger Erwachsener. Die Gruppe um Rain, gespielt von Cailee Spaeny, sind die Kinder von Planetenkolonisten, die in Metallgängen auf einem kargen Planetoiden im All aufwachsen und diesem Leben entfliehen wollen. Ihre Chance dazu? Etwas "total Dummes tun", wie Alvarez im Gespräch mit mir sagt: sich ein Shuttle von der Planetenoberfläche schnappen und in den Orbit düsen, um in die vor einigen Jahren plötzlich verlassene Raumstation Renaissance einzudringen, alles Wertvolle zu plündern und damit abzuhauen. Natürlich läuft der Beutezug ganz anders als geplant. Denn in den beiden Forschungsmodulen Remus und Romulus der Station wurde mit den ausserirdischen Xenomorphs experimentiert. Das ging für die Wissenschaftler, die dort arbeiten, nicht gut aus - und auch nicht für die Möchtegern-Plünderer.