Die GAMES.CH-Kolumne #01-2024: Alien - Romulus

Der neue Alien-Film kommt von einem echten Nerd - und das ist gut, auch für die Games!

Kolumne Video Michael

Mitten ins Gesicht!

Völlig ahnungslos stolpert die Gruppe in "Alien: Romulus" in ein Labor mit einer Brutkammer, in der Facehugger in künstlichen Eiern gezüchtet werden - und durch ihre Anwesenheit plötzlich aktiv werden. In Grossaufnahmen zeigt der Film, was passiert, wenn diese Kreaturen ihre Opfer schnappen, "warum der Facehugger auf das Gesicht seines Opfers springt, was er dann macht", so der Regisseur. "Es ist wichtig, das zu zeigen, weil es Teil des Horrors ist. Weil es einfach erschreckend ist." Er zeigt natürlich auch, was passiert, wenn ein Xenomorph plötzlich durch den Brustkorb bricht. Einiges mehr wurde in der Footage-Präsentation und auch in den letzten Trailern angedeutet, die mit Drastik, Blut und offenen Wunden nicht sparen. Kein Wunder, war der aus Uruguay stammende Fede Alvarez doch 2013 mit seiner überdrehten und brutalen Neuinterpretation von "Evil Dead" bekannt geworden, für die angeblich über 18'000 Liter Kunstblut verwendet wurden.

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Alvarez sieht darin nicht nur seine persönliche Handschrift, sondern auch eine ernst zu nehmende Rückkehr zu den Ursprüngen des Films: "Was Ridley damals machen wollte, war ein 'Texas Chainsaw Massacre' im Weltall", erklärt er. "Ein echter Exploitation-Film, Horror pur." Und genau das soll "Alien: Romulus" werden, auch wenn er einige Elemente aus "Aliens" aufgreift - und, wie manche Fans wohl feststellen, auch aus "Alien: Isolation" und anderen "Alien"-Medien. Denn Alvarez selbst ist tief in die Welt von "Alien" eingetaucht. Nie realisierte Drehbücher wie die von Vincent Ward und William Gibson hat er ebenso gelesen wie die zahlreichen "Alien"-Comics und -Romane. "Manches ist wirklich toll, manches nicht", sagt er - und das kann ich nur bestätigen. Nicht unbedingt alle, aber einige der "Alien"-Spiele hat er sich angeschaut. "Alien: Isolation" hat er zudem durchgespielt, wie er stolz sagt, und "Dark Descent" hat immerhin angespielt.

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Alvarez ist überzeugt, dass es vor allem für die Fans spürbar ist, wenn sich ein Regisseur in eine Welt wie die des "Alien"-Universums eingearbeitet hat - und sie respektiert oder sogar liebt. Anders als "Fargo"-Produzent Noah Hawley, der mit "Alien: Earth" gerade an einer "Alien"-Serie arbeitet, will er "Prometheus", "Alien: Covenant" und andere Einträge im "Alien"-Universum daher nicht als "nicht existent" oder "nicht kanonisch" abtun. Selbst wenn er derartiges als legitime kreative Entscheidung akzeptieren kann. "Ich habe wirklich nachgeforscht. Und deswegen möchte ich auch glauben, dass alles, was ich da [in den Büchern und Comics] gelesen habe, irgendwie stimmt", sagt er. Er sieht in den vielen, wenn auch zum Teil sehr wilden und absurden Geschichten, die um das unheimliche Wesen aus einer anderen Welt gesponnen wurden, die Grundlage für eine grandiose Erzählwelt. Ein Universum, das mit jedem guten Eintrag wächst und neue, fähige und kreative Erzähler einlädt.

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