Die GAMES.CH Kolumne #03-2019: Star Wars Jedi: Fallen Order

Star-Wars-Fans haben mehr verdient als dieses Milchgesicht

Kolumne Michael

Jung, weiss, langweilig?

Ja, die Optik von „Fallen Order“ ist beeindruckend – und könnte einlösen, was LucasArts' „Star Wars 1313“ seinerzeit erhoffen liess. Auch die Story, die nach „Die Rache der Sith“ ansetzt und die Auswirkungen der Order 66 nachverfolgt, die die Auslöschung aller Jedi fordert, klingt vergleichsweise spannend. Nichtsdestotrotz wirkt „Fallen Order“ auf mich wie ein mutloses Konsensprodukt, das unter hohem Druck entsteht: Cal Kestis, ein Padawan, der sich und seine Kräfte vor den imperialen Truppen versteckt; eine finstere Elitekriegerin als Gegenspieler; und, wie sich aus dem Trailer schon herauslesen lässt, wird offensichtlich so manch Spielmechanik aus „Titanfall“ clever recycled oder adaptiert. Auch wenn wir nicht genau wissen, wann die Arbeit an „Fallen Order“ begann – und ob es wirklich von Beginn an ein „Star Wars“-Videospiel sein sollte: Es scheint als wäre dem Team keine Zeit und keine Luft gelassen worden, um grössere Risiken einzugehen und echte Experimente zu wagen.

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Am deutlichsten zeigt sich das an Cal Kestis, der von „Shameless“-Schauspieler Cameron Riley Monaghan verkörpert wird. Bereits wenige Minuten nach dem der „Fallen Order“-Trailer auf Youtube und Twitter gelandet war, kritisierten erste Fans und Journalisten, dass der Held ausgerechnet mal wieder ein junger und zudem weisser Kerl mit perfekt sitzenden Haaren sei. Freilich wurde diese Kritik von anderen gleich als „Political-Correctness-Diktatur“ und „Social Justice-Warrior-Bullshit“ niedergeschrienen. Wahrscheinlich von den gleichen, denen „Star Wars“ mit Daisy Ridley als Rey und John Boyega als Finn in den Hauptrollen der aktuellen Trilogie schon zu divers und bunt geworden ist. Dabei haben sie bei ihrem Reflex-Gepoltere eines kräftig verkannt: Kritisiert wurde nicht – oder zumindest nicht nur – das Geschlecht und die Hautfarbe des Undercover-Jedi, sondern auch die Einfallslosigkeit bei der Charaktergestaltung, die sich hierdurch offenabrt. Wobei es, wenn man darüber nachdenkt, auch schon einen echt faden Beigeschmack hat, ausgerechnet einen weissen Schönling ins Zentrum einer Geschichte um Unterdrückung einer „religiösen Minderheit“ zu stecken.

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