La-Mulana 1 & 2 - Test / Review

Verborgener Schatz oder listige Falle?

Test Video Joel Kogler getestet auf PlayStation 4

Im Schatten eines besseren Nachfolgers

"La-Mulana 2" setzt die Geschichte des ersten Teils fort und lässt euch in die Rolle von Lemezas Tochter Lumisa schlüpfen. Nach den Ereignissen des ersten Teils ist abermals euer Vater verschwunden, den ihr nun in den Tiefen geheimnisvoller Ruinen sucht. Dieses Mal geht es nach Eg-Lana, einer verschollenen Stadt unter den Ruinen von La-Mulana. Der erste auffällige Unterschied zwischen Original und Nachfolger ist, dass euch "La-Mulana 2" etwas sanfter ans Spiel und die Mechaniken heranführt. Einerseits werden wichtige Systeme wie der Handscanner und die Karte erklärt, andererseits gibt es keine Gegner mehr an der Oberfläche. Die erste Spielstunde verbringt ihr in einem sehr übersichtlichen Mini-Dungeon, der samt eigenem Boss euch die Grundlagen übermittelt, ohne euch mit Tutorialhilfen einzudecken. Wenn sich das Spiel kurz darauf wie das Original öffnet und ihr es frei erkunden könnt, fühlt ihr euch im zweiten Teil deutlich weniger überfordert und hilflos als noch im ersten.

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La-Mulana 1&2

Auch optisch unterscheiden sich beide Titel deutlich, wenngleich mehr beim Design als beim Grafikstil. "La-Mulana" erzählt die Geschichte der Wiege der Menschheit und vereint Mythen und Göttersagen der ganzen Welt in den chaotischen Ruinen. Dadurch, dass jeder Abschnitt des Spiels neue Gegner, Hintergründe und Farbpaletten mit sich bringt, wirkt "La-Mulana" zuweilen wie ein tödlicher Vergnügungspark. Der zweite Teil fokussiert sich hingegen komplett auf die nordische Mythologie und schafft so ein kohärenteres Gesamtbild, bei dem die Räume logisch verbunden sind und die Welt weniger zusammengewürfelt erscheint. Beide Spiele schaffen es mit einer Mischung aus 16-Bit- und 32-Bit-Optik, ein authentisches Retro-Gefühl zu erzeugen und trotzdem ansprechende und interessante Tempelanlagen auf den Bildschirm zu zaubern. Lediglich der Soundtrack lässt oft etwas zu wünschen übrig, da es pro Gebiet nur ein Musikstück gibt, das sich nach kurzer Zeit wiederholt. Hier wäre etwas mehr Abwechslung schön gewesen.

Fazit

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La-Mulana 1&2

Weder "La-Mulana" noch "La-Mulana 2" sind Spiele, die man einfach so weiterempfehlen kann. Der vermutlich beste Vergleich wäre "Spelunky", ebenfalls ein bockschwerer Indie-Liebling rund um das Erkunden von Ruinen. "La-Mulana" bietet jedoch ein Metroidvania-Erlebnis, das heute gar allzu selten ist. Selbst erfolgreiche Vertreter des Genres wie "Hollow Knight" oder das kürzlich erschienene "Ori and the Will of the Wisps" schaffen es nicht, die Spannung darüber, was wohl im nächsten Raum wartet, derart aufrechtzuerhalten. Wer die Teile chronologisch spielt, macht sich das Leben allerdings zusätzlich schwer, denn "La-Mulana 2" bietet den sanfteren Einstieg, der dem ersten Teil schmerzlich gefehlt hat. Mit gut über 60 Stunden Spielzeit wartet das Sequel ausserdem mit nahezu dem doppelten Umfang auf. Beide Spiele sind sehr gut in dem, was sie tun, wenngleich Teil 2 der bessere Einstiegspunkt ist. Wer allerdings eine gemütliche Spielerfahrung will oder nicht bereit ist, sich über Stunden eine mentale Karte fiktiver, antiker Ruinen zu erstellen, ist hier vielleicht am falschen Ort.

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La-Mulana 1&2

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