Landwirtschafts-Simulator 22 - Test / Review

Current-Generation-Farming?!

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 5

Ganze drei Jahre lang mussten Freunde der wohl bekanntesten Simulationsreihe überhaupt auf die offizielle Fortsetzung warten. Der "LS22" bietet dabei einige neue Features, wird aber vor allem dank der umfangreichen technischen Verbesserungen zum bislang besten Teil der Reihe.

Der "Landwirtschafts-Simulator" ist in seinem Schicksalsjahr angekommen - zumindest, wenn man abergläubisch ist und etwas ins Jahr 13 nach dem Seriendebüt hineininterpretieren möchte. Ein besonderes Jahr für die erfolgreiche Simulationsreihe ist 2021 aber dennoch. Denn noch nie zuvor erschien ein offizieller Nachfolger der Kernreihe mit drei Jahren Abstand zum Vorgänger, wie es nun beim "LS22" der Fall ist. Ausserdem wurde noch nie ein neuer "LS" parallel für gleich sieben Plattformen (Windows, macOS, PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series und als Streaming-Version via Stadia) veröffentlicht. Und ihr ahnt es bereits: Noch nie zuvor vertrieb Entwickler GIANTS Software einen "LS" quasi komplett in Eigenverantwortung.

Wir haben den "LS22" für euch auf der PS5 getestet und verraten euch, weshalb er trotz mancher Schwäche eindeutig der bislang beste Teil der Reihe ist.

Bewährtes Konzept mit Neuerungen

GIANTS Software weiss ziemlich genau, was die zunehmend wachsende Spielerschaft an der Reihe mag, und verzichtet auf Experimente. Ihr müsst also nicht befürchten, dass sich der "LS22" an einem Story-Modus mit cineastischen Cutscenes probiert, Action-Elemente einbaut oder plötzlich zur absoluten Hardcore-Simulation wird. Letzteres könnt ihr zum Teil natürlich selbst über die Einstellungen in die Wege leiten, die im Hintergrund werkelnde Wirtschafts-Simulation kniffliger oder das Kalken der Böden zu einer wichtigen Voraussetzung für besonders hohe Ernte-Erträge machen. Aber ihr könnt eben auch alles abschalten, was eure Gewinne mindern oder für euch zusätzliche Arbeitsschritte bedeuten würde. Auf den drei Maps startet ihr, je nachdem welche der drei Stufen ihr wählt, mit einem kleinen Hof und einigen Geräten, mit einem üppigen Budget, mit dem ihr Traktoren, Felder und Ähnliches selbst kauft, oder legt praktisch einen "Rohstart" hin, müsst euch alles stärker selbst erarbeiten und erhaltet auch nicht so leicht einen Kredit von der Bank. Aber selbst in diesem Modus ist der "LS22" nicht knüppelhart, sondern lässt euch recht entspannt arbeiten und nicht gleich scheitern, wenn mal etwas nicht ganz so läuft wie geplant. Anders gesagt: Ihr könnt wie gehabt den Anspruch erhöhen (und praktisch jederzeit wieder senken), insgesamt bleibt der "LS" auch mit dem neuen Teil aber ein sehr entspanntes Spiel-Erlebnis, das uns und vielen anderen während des Einsatzes der teils beeindruckend riesigen Gerätschaften nicht zuletzt deshalb Freude macht, weil es keinen gravierenden Erfolgsdruck gibt, wenn man ihn nicht will.

Theoretisch müsst ihr nicht mal einen eigenen Hof besitzen oder aufbauen, um nahezu alle Aufgaben erfüllen zu können. Denn wie üblich könnt ihr auf Wunsch auch ausschliesslich Lohnarbeiterverträge annehmen und auf fremden Feldern die Arbeit übernehmen. Schon da ist alles mit dabei: Grubbern, um ein Feld für die nächste Aussaat vorzubereiten, Dünger aufbringen, um Wachstum und Ertrag zu verbessern, oder auch das Mähen von Gräsern, die ihr dann in Ballen verwandelt und etwa als Tierfutter oder Brennstoff für die Biogasanlage abliefert. Und natürlich geht es dabei nicht zuletzt um die Ernte selbst, bei der ihr mit schwerem Gerät Weizen, Mais und andere Feldfrüchte wie die neuen Weintrauben einholt. Dafür könnt ihr theoretisch auch euren eigenen Fuhrpark verwenden. Ihr dürft aber für jeden der Aufträge geeignetes Gerät günstig leihen und bekommt dabei häufig auch ziemlich spektakuläre Fahrzeuge und sonstige landwirtschaftliche Maschinen.

Screenshot

Wer tiefer einsteigen möchte, bewirtschaftet natürlich eine eigene Farm, kauft mit seinem Geld Felder und darf entsprechend auch nur dann selbst darüber bestimmen, was dort genau angepflanzt werden soll. Oder ihr betreibt mit Rindern, Schafen und Hühnern Viehzucht und baut dafür entsprechende Ställe oder forciert eure Karriere als Imker und legt Bienenstöcke an. Wer es komplexer mag - und noch mal: der "LS22" ermöglicht kniffligere Spielweisen, wird aber nie wirklich zu einer Hardcore-Sim -, darf sich auch an den neuen Produktionsketten probieren. Dafür kauft ihr auf der Südfrankreich nachempfundenen Karte Haut-Beyleron (daneben gibt es eine neue Variante von Erlengrat und das vom Mittleren Westen der USA inspirierte Elmcreek) beispielsweise eine Käserei. Die beliefert ihr mit Milch, woraus dort Käse und Butter hergestellt wird. Die weiterverarbeiteten Produkte bringen bereits höhere Einnahmen - und noch mehr, wenn ihr sie für komplexere Produktionsketten verwendet. Denn andere Läden brauchen zur Herstellung von Gebäck dann neben der Butter auch noch Zucker, Mehl und Eier. Uns selbst ist das zu viel Aufwand, auch wenn es sich finanziell lohnt. Aber allein die Option macht den "LS22" für die, die es gern etwas komplexer hätten, einfach auch langfristig verlockender.

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