Left Alive - Test / Review

Lieber sterben oder spielen?

Test Video Benjamin Braun getestet auf PlayStation 4

Gute Ideen und Ansätze ergeben noch kein gutes Spiel. Diese These bringt im noch jungen Spielejahr 2019 kaum ein Titel besser zum Ausdruck als Square Enix' futuristische Kombination aus Survival-Action, Third-Person-Shooter und Stealth-Abenteuer. Im Test verraten wir euch, ob die Probleme von „Left Alive“ alle halb so wild sind, oder ihr lieben einen Bogen ums Spiel machen solltet.

Zwischen Theorie und Praxis liegen bekanntlich oftmals Welten. In gewisser Weise kann man das auch auf „Left Alive“ übertragen. Nur ist es im Falle von Square Enix' Actiontitel eine üppige und gar nicht mal schlecht klingende Feature-Liste, die in einem Ausmass an seiner tatsächlichen Umsetzung scheitert, die bei Spielen grosser Publisher nur selten vorkommen. In „Left Alive“ schlüpft ihr abwechselnd in die Rollen von drei Helden inmitten eines Krieges fiktiver europäischer Grossmächte im Jahr 2127. Das Setting teilt sich das Spiel mit der japanische Spieleserie „Front Mission“, auch in „Left Alive“ kommen also futuristische Waffen wie die Wanzer genannten Mechs zum Einsatz.

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Ihr nehmt aber selbst mit dem androgynen Wanzer-Pilot Mikhail Shukalev nur ab und zu mal im Pilotensitz eines der Blechgiganten Platz. Die meiste Zeit über seid ihr zu Fuss mit ihm oder etwa auch Politoffizierin Olga in den zerstörten Strassenzügen von Novo Slava oder einem vom Feind übernommenen Militärlager am Rande der Stadt unterwegs. Dort solltet ihr euch besser nicht entdecken lassen und nebenher fleissig Ressourcen sammeln. Denn im offenen Kampf ist es mit dem Überleben eurer Alter Egos in „Left Alive“ schnell vorbei. Und ohne das Craften von Molotowcocktails, Heilmitteln und anderer Utensilien seid ihr ebenfalls schnell verloren. Dadurch wird „Left Alive“ auch zum Stealthspiel und sogar zum Survival-Abenteuer. Nur blöderweise nicht gerade zu einem wirklich guten.

Zielsystem aus dem Hölle

Euer Ziel in „Left Alive“ besteht in erster Linie darin, zu überleben. Ihr verfügt zwar über Schusswaffen und erhaltet neue etwa in Vorratskisten in den teils weitläufigen Levels. Ballern ist allerdings nur selten eine wirkliche Option. Bereits auf dem niedrigsten der vier Schwierigkeitsgrade schiessen euch feindliche Soldaten, Drohnen oder Mechs innerhalb von Sekunden über den Haufen. Deckungsoptionen bieten meist nur einen unzureichenden Schutz. Wenn ihr dann doch mal zurückfeuern wollt, müsst ihr zwangsläufig aus der Deckung raus – was jedoch nicht automatisch verhindert, dass doch immer wieder mal Geschosse im Sandsack oder in einem Van landen, hinter denen ihr euch auf Knopfdruck mehr schlecht als recht verschanzt.

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Das Zielen macht euch „Left Alive“ dabei jedoch unnötig schwer. Ein Ziel richtig anzuvisieren, dauert aufgrund der unpräzisen Sticksteuerung und dem munter über den Bildschirm wabernden Fadenkreuz recht lang. Das wäre zunächst nur nervig und kein gravierendes Problem, würden Mikhail und Co. mehr als ein paar wenige Sekunden dem Feindbeschuss widerstehen können. Doch der Bildschirmtod kommt schnell und oft. Verschärft wird dieser demotivierende Faktor, dadurch, dass Spielfigur und Fadenkreuz bei Treffern so stark wackeln, dass richtiges Zielen gar nicht mehr möglich ist. Da darf man sich mitunter regelrecht veralbert vorkommen.

Da Patronen Mangelware sind und eure Spielfigur schnell an die Grenzen der maximalen Traglast im Inventar kommt, ist das Mitführen mehrerer Schiessprügel mit ausreichend Munition nicht möglich. Die in solchen Situationen womöglich rettenden Nahkampfangriffe sind bei bereits alarmierten Gegnern aufgrund der sich schnell im Nichts auflösenden Trefferpunkte jedoch nur mit Glück noch rechtzeitig nutzbar und wenigstens genauso unpräzise.

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