Little Nightmares II - Test/Review

Packende Flucht aus Pale City

Test Video Sönke Siemens getestet auf PlayStation 4

Versuch und Irrtum

Zugegeben: Durch die fair gehaltenen Rätsel und Platforming-Passagen sowie die neugierig machende Spielwelt erzeugt "Little Nightmares II" binnen kurzer Zeit einen gelungenen Gameplay-Flow. Völlig frei von Frustmomenten ist das Spiel dennoch nicht. Speziell einige der nervenaufreibenden Fluchtpassagen folgen dem schon im ersten Teil häufig verwendeten Trial-&-Error-Prinzip.

Nehmen wir als Beispiel die dramatische Flucht vor dem mit einer Schrotflinte bewaffneten Jäger im ersten Kapitel. Wer hier nicht stets im richtigen Moment hinter Kisten stehen bleibt und erst dann wieder losrennt, wenn der Jäger seine Waffe nachladen muss, fängt sich schnell eine Kugel ein. Alternative Routen oder Herangehensweisen? Die sind in der Regel nicht vorgesehen.

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Little Nightmares II

Mehrfaches Probieren steht darüber hinaus bei vielen der erstmals eingestreuten Kämpfe auf der Agenda. Zur Verdeutlichung: Hin und wieder kann Mono umherliegende Objekte wie etwa Äxte, Hämmer oder Rohre mit beiden Händen greifen und als provisorische Waffe gegen kleinere Gegnertypen nutzen. In Kapitel 2 etwa müsst ihr heranstürmenden Porzellanpuppen mit einem gusseisernen Suppenlöffel den Schädel zertrümmern.

Der Knackpunkt an solchen Abschnitten: Die Kamera zeigt das Geschehen stets aus einer Seitenansicht. Rennt nun aber ein Gegner aus dem Hintergrund des Levels auf euch zu, lässt sich die Distanz zwischen ihm und euch deutlich schwieriger abschätzen, als wenn er von rechts oder links kommend angreift.

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Little Nightmares II

Da Mono selbst noch ein Kind ist und viele seiner Waffen fast so gross sind wie er selbst, müsst ihr bei jedem Angriff zudem eine gewisse Trägheit mit einkalkulieren - schliesslich muss der Knirps erst einmal Schwung holen.

Eben diese Kombination aus fixer Seitenansicht und trägem Waffen-Handling birgt also ihre Tücken und sorgt dafür, dass Angriffe in Kämpfen mitunter häufiger als erwartet ins Leere laufen. Die Folge: Nicht selten braucht man für einige Kampfpassagen eine Handvoll Anläufe und mehr. Abgebrühte "Little Nightmares"-Veteranen dürfte das kaum stören. Wer jedoch nur wenig Geduld und Experimentierfreude mitbringt, könnte "Little Nightmares II" in solchen Momenten als unnötig frustrierend empfinden.

Sieht man über dieses Manko hinweg, fügen sich die Kämpfe aber harmonisch ein und ergänzen einen weiteren Bedrohlichkeitsfaktor, der prima zur gnadenlosen Spielwelt passt.

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