Locomoto - Test / Review

Cozy Zugsimulator mit kuscheligen Tieren

Test Video Franziska Behner getestet auf Nintendo Switch

Wir klauen einen Zug! So oder ähnlich könnte ein Werbespruch für das Cozy-Sim-Game "Locomoto" lauten, das wir für euch auf Nintendo Switch getestet haben. "Locomoto" erschien bereits bei Steam und erfreut sich bei Genrefreunden auf dem PC einer recht grossen Beliebtheit. Ob ihr als Zugführer auch auf der Konsole von Nintendo Spass haben könnt, verraten wir euch im Test.

Update 26.6.: Für alle, die unseren Test bereits am 25.6. gelesen haben: Der Day-One-Patch hat die Probleme der Review-Version behoben.

Simulationen sind häufig sehr stressig und erfordern jede Sekunde die volle Aufmerksamkeit von euch. Cozy Sims hingegen sind das genaue Gegenteil, denn dort ist euer grösstes Problem oft nur die Frage, was ihr als Nächstes anzieht, wem ihr etwas schenkt und wo es die besten Ressourcen gibt. Typische Beispiele dafür sind "Animal Crossing: New Horizons" und "Story of Seasons". Ähnlich entspannt geht es" Locomoto" an. Hier nimmt euch THQ Nordic mit auf eine chillige Zugfahrt durch das Land.

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Ihr startet als selbst gestaltetes Tierwesen: Von einem Bär mit Kaninchenohren und Katzenschwanz bis hin zu Extras wie Geweihen und verschiedenen Fellfärbungen ist hier alles möglich. Habt ihr euer tierisches Ich erstellt, stolpert ihr regelrecht ins Geschehen. Innerhalb der ersten drei bis fünf Minuten helft ihr einem Freund, einen leer stehenden Zug mit Kohle zu bestücken - und fahrt einfach los. Ihr wisst zu diesem Zeitpunkt nicht, wem die Bahn wirklich gehört oder was ihr sonst mit eurem tierischen Leben angestellt hättet. Also stürzt ihr euch ins Abenteuer.

Der Kunde ist König

Zunächst müsst ihr euer neues Gefährt in Schuss halten: Vom Kohlewagen schnappt ihr euch Kohlestücke und befüllt die Maschine bis zur empfohlenen Anzeige. Zu Beginn habt ihr noch keine grosse Auswahl, was die Strecke angeht: Euer Freund hat ein klares Ziel, zu dem ihr ihn bringt. Später bestimmt ihr die Strecke selbst und fahrt frei durch das Land. Steuern müsst ihr dabei nichts selbst - sobald der Zug losgefahren ist, habt ihr anfangs vor allem ein Auge auf die Kohleanzeige, um eine konstante Geschwindigkeit zu halten. Da ihr dafür permanent im Lokführerhaus steht, wären grössere Fenster toll. So könnt ihr die Aussicht während der Fahrt nämlich nicht wirklich geniessen. Später kümmert ihr euch viel um eure Gäste und könnt beim Durchstreifen des Zuges aus den Fenstern schauen.

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Als Lokführer habt ihr noch viel mehr Aufgaben, als nur den Zug von A nach B zu bringen. Schliesslich liegen euch die Wünsche und Vorlieben der Passagiere am Herzen, nicht wahr? An jeder Haltestelle trefft ihr neue Passagiere, die es meist kaum erwarten können, den Zug zu betreten. Ihr Gepäck tragen sie dabei nicht selbst: Als Service liebendes Lokführertierchen nehmt ihr ihnen den Koffer ab und tragt ihn zum vorgesehenen Platz. Dabei kommt es manchmal vor, dass die gewünschte Sitzbank oder andere Dinge in der Bahn noch gar nicht vorhanden sind. Also schnappt ihr euch eine Axt und hackt Baumstämme an einer Haltestelle zurecht, um daraus an der Werkbank im Zugabteil etwas zu bauen. Weitere Materialien findet ihr oftmals direkt beim Aussteigen auf dem Boden oder in den Städten, Dörfern und Feldern. Wer besonders viel Wert auf Ordnung legt, kann ausserdem Bananenschalen, Apfelgehäuse und anderen Müll einsammeln und an der Haltestelle in die dafür vorgesehenen Recyclingtonnen werfen. So haltet ihr euren Zug sauber, tut etwas für die Umwelt und staubt Belohnungen dafür ab. Eine Win-win-win-Situation!

Es gibt immer etwas zu tun

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Wer Ordnung liebt, wird in "Locomoto" generell seinen Spass haben: Ihr solltet nämlich nicht nur Biomüll aufsammeln, sondern stets für einen tadellosen Zug sorgen. Um das zu gewährleisten, stehen euch einige Putzutensilien zur Verfügung. Wienert ihr den Boden so richtig, bis er glänzt, finden das auch die Gäste super und belohnen eure Mühen entsprechend. Neben der Sauberkeit lässt sich natürlich noch mehr in den einzelnen Zugabteilen verändern: Manchmal findet ihr zum Beispiel eine neue Tapete für die Wände. Oder ihr stellt frische Dekorationen an der Werkbank her, mit denen ihr später interagiert - zum Beispiel, indem ihr den Gästen Snacks an den Platz bringt. Auf der Fahrt gibt es immer etwas zu tun.

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Apropos Fahrt: Achtet darauf, wohin eure Gäste reisen möchten, und nutzt die Karte in der Lok, um die Route möglichst effektiv zu planen. An den einzelnen Stationen warten - ganz typisch für Japan - übrigens auch Stempelstationen auf euch. Nutzt sie, um eure Karte zu erweitern. Je nachdem, wie eure Quest gerade aussieht, fahrt ihr zwischen verschiedenen Orten hin und her, nehmt neue Passagiere auf, sammelt Materialien an den Stationen und kümmert euch um das Wohlbefinden an Bord des Zuges. Mit der Zeit erweitert ihr eure Lok um neue Waggons, tauscht ältere aus und manövriert Materialien von A nach B. Das kann ganz schön zeitaufwendig sein! Ihr seid Servicepersonal, Lokführer, Putzkolonne und Innenarchitekt in einem. Aber immerhin gibt es Trinkgeld und hin und wieder süsse Outfits, um eurem tierischen Ich ebenfalls einen neuen Look zu verpassen.

Perfekt für alle: Einfache Steuerung und ein putziger Look auf der Switch

Die Steuerung ist denkbar einfach: Ihr verwendet hauptsächlich X und A, um mit der Welt zu agieren, und den Stick zum Bewegen eurer Figur und des Cursors. Der Charakter selbst ist allerdings nicht der Schnellste und tappst gemächlich durch die Welt. Hier vermissen wir eine Rennen-Taste, um durch die teilweise doch recht grossen Gegenden zu laufen. Vor allem, wenn eure Tasche mal wieder voll ist und ihr sie nur schnell im Wagen ausladen wollt, um noch mehr zu looten, ist die Bewegungsgeschwindigkeit manchmal etwas mühsam. Dazu kommt die Kamera, die wahnsinnig gern sehr nahe heranzoomt und sich verdreht.

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Besonders toll finden wir hingegen die Gestaltung des Spiels: Alles ist in hübschen Pastellfarben gehalten, die einzelnen Bewohner der Welt sind liebevoll designt, und die Umgebung steckt voller Details. Euer Zug ist zu Beginn eher puristisch: Ein paar schäbige Sitze, einfarbige Böden und kahle Wände sind der Standard, den ihr recht schnell aufwertet: In einem Waggon platziert ihr zum Beispiel Automaten für heisse Schokolade und Kuchen, woanders setzt ihr Akzente mit hochwertigen Sitzgelegenheiten und platziert Trennwände für mehr Privatsphäre und einen einzigartigen Look eurer Bahn.

Fazit: Einnehmender Gameplay-Loop

Das Spielprinzip ist eigentlich total einfach: Ihr befördert Post und Passagiere mit ihrem Gepäck an den gewünschten Ort, kümmert euch gut um sie und sammelt Tokens, um neue Ressourcen zu erhalten. Daraus bastelt ihr weitere Annehmlichkeiten für euren Zug, verschönert ihn und setzt zur nächsten Fahrt an. In "Locomoto" hetzt euch nichts: Ihr könnt nach Herzenslust durch die Städte fahren und mit den Leuten sprechen, Nebenmissionen erledigen und den Zug eurer Träume erschaffen. Dieses entschleunigte Spielprinzip ist optimal für alle, die dem stressigen Alltag entfliehen möchten, aber auch in Videospielen anderen gern helfen. Da ihr stetig neue Dinge freischaltet, fühlt sich der eigentlich immer recht ähnliche Gameplay-Loop selten langweilig an. Wenn ihr diese Art Spiel mögt und ihr gern auf Reisen geht, solltet ihr auch in "Locomoto" unbedingt einsteigen.

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